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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Weise missbraucht. Zu spät erkannten die Vorväter der heutigen Lanar, wie gefährlich und mitunter selbstmörderisch es sein kann, den Worten eines Gottes Glauben zu schenken!“
    Achad Seis Blicke bohrten sich in Merguns Augen und stießen tief in seine Seele. Bittere Erfahrung lag in diesen Augen und Mergun verstand den alten Lanar. Er hatte Angst davor, den Fehler zu wiederholen, den seine Vorväter begingen.
     
    „Ich werde alle Götter stürzen! Nicht nur Krask. Ihr habt zwar vor allem unter der Despotie und Selbstsucht Krasks zu leiden gehabt, ihr Lanar, aber anderswo leiden die Menschen unter anderen Göttern! Die Menschheit muss von den Göttern befreit werden, denn sie sind es, die dem Einzelnen die Freiheit verweigern! Und ihr alle werdet mit in jene große Schlacht ziehen, in der die Götter dahingeschlachtet werden!“ Merguns Stimme donnerte diese Worte und einen Moment lang schauderte es den Gott, seiner eigenen Rede zuzuhören. Die Götter führen Krieg - die Menschen sind ihre Soldaten!, durchfuhr es Mergun. Irgendwann vor undenklichen Zeiten hatte ihm diese Worte ein Sterblicher gesagt, als er den grausamen Krieg zwischen Ahyr und Taykor beschrieb.
    Aber würde es nun nicht genau dasselbe sein?
    Mergun würde Krieg führen und diese Menschen hier sollten seine Soldaten sein!
    Doch der Gott verscheuchte solche Gedanken rasch wieder. Da erhob sich erneut die Stimme Achad Seis.
     
    „Sagt mir, Mergun, was ist, wenn alle anderen Götter gestürzt sind? Wollt Ihr Euch dann an ihre Stelle setzen und allein über die Erde herrschen?“
    Mergun musterte Achad Sei erneut. Im Gesicht des alten Lanar war keine Emotion zu erkennen - es war völlig kalt. Der Wüstenwind und die Klauen der Trewk-Oach hatten seine dunkelbraune Haut gegerbt, aber seine schwarzen Augen waren weise.
    Die Frage des Alten ließ Mergun für einen Augenblick erschrecken.
    An die Zeit nach der Revolution hatte er noch kaum gedacht. Er wusste nur eines: Dass es dann keine Götter mehr geben durfte!
    Aber über seine eigene Zukunft nach der Zeit des Kampfes und der Wirrnis hatte er noch nicht nachgedacht. Und was würde aus Lari werden?
    An Lari hatte er in der letzten Zeit überhaupt viel zu wenig gedacht. Was würde aus ihr und ihm werden?
    Irgendwo in Merguns Innerem spukte eine Antwort herum, aber sie war zu schrecklich, als das der Gott es wagen konnte, sie an die Oberfläche seines Denkens kommen zu lassen. Aber dann kam sie von selbst, drängte unaufhörlich zu dieser Oberfläche hin und war dann plötzlich da. Grausam und schreckenerregend.
    Beide seid ihr Götter! Beide müsst ihr daher sterben, wenn nach der Zeit der Revolution eine Welt ohne Götter entstehen soll!
    Mergun schluckte. Gab es wirklich keinen Ausweg, wenn er das verwirklichen wollte, was er sich vorgenommen hatte, wenn er das halten wollte, was er diesen Menschen versprochen hatte? Die Möglichkeit, die Achad Sei aufgezeigt hatte war mindestens so erschreckend wie die, welche in Merguns Kopf herumspukte: Er, Mergun, als einziger Gott auf dem Uytrirran unumschränkter Herrscher über diese Welt, Richter darüber, was gut, was böse, was falsch, was richtig war. Konnte es nichts dazwischen geben?
    Vielleicht können Lari und ich unsere Zukunft dadurch retten, indem wir aufhören, Gott zu sein!, durchfuhr es Mergun.
    War dies eine Möglichkeit?
     
    Achad Sei sah Mergun streng an und der Gott wusste, dass er jetzt eine Antwort geben musste. Der alte Lanar duldete keinen weiteren Aufschub - die Menschen warteten auf seine Worte!
    „Ich werde nicht so tun, wie Achad Sei es beschrieben hat!“, donnerte seine Stimme über den Wüstensand und die Lanar hörten wie gebannt zu. „Ich habe nicht vor, mich als über alles herrschender, einziger Gott zu etablieren, wenn die Zeit der Revolution und des Chaos vorbei ist! Ich würde damit meine Ziele und Ideale verraten!“ Achad Sei lächelte zynisch.
    „Ideale!“ Sein Lächeln wurde spöttisch. „Wie schnell werden Ideale aufgegeben und vergessen, wenn andere Dinge ins Spiel kommen, Mergun! Ihr seid ein Gott und lebt bereits lange Zeit - Ihr solltet dies inzwischen gelernt haben! Werdet konkret, Mergun! Was werdet Ihr tun, wenn die Revolution ein Ende gefunden hat?“ Mergun schluckte und blickte von einem zum anderen. Die Masse der Zuhörer hatte sich inzwischen erheblich vergrößert.
    „Wenn die Zeit der Revolution zu Ende ist, werde ich aufhören, ein Gott zu sein!“, versprach er, aber Mergun war selbst nicht so

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