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Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe)

Titel: Elfen und Goetter (Die Saga von Edro und Mergun - Komplettausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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völlig unwahrscheinlich, dass die Götter dieser Welt in einer derartigen Einöde hausten!
    Aber die Geschichte nahm noch eine überraschende Wende, als wir in Gipfelnähe plötzlich wieder in eine wärmere Zone kamen. Kein Schnee mehr, kein Eis, so wie auf den Nachbargipfeln. Die Temperatur war angenehm.
    Nebel umgab uns jetzt, ein Nebel, dessen Ursprung ich mir nicht erklären konnte.
    „Bei Arodnap!“, rief Delengi plötzlich. „Wo bin ich hier nur hingeraten, was für ein schrecklicher Ort ist dies?“
    „Haltet den Mund!“, rief Lakyr ungehalten. Auch ihm schien dieser Ort Unbehagen einzuflößen.
     
    Wir gingen weiter und aus dem Nebel, der immer dichter zu werden schien, tauchte ein Altar auf. Auf diesem Altar lag – ein Buch.
    „Das Buch der Götter!“, rief Delengi außer sich. „Oh, bei Arodnap! Ich bin verflucht! Ich bin dem falschen Herrn gefolgt! Ich habe mich versuchen lassen!“ Seine Augen waren blutunterlaufen und Schaum stand ihm vor den Lippen.
    Wir traten an den Altar heran und Lakyr beugte sich über den uralten, halbvermoderten Einband jenes Buches, das vielleicht – denn woher sollten wir in diesem Augenblick Gewissheit in dieser Frage nehmen? – jenes legendäre Buch war, von dem die Mythen und Sagen erzählten.
    Angeblich enthielt es alle Zauber und Geheimnisse, die es zu entdecken gab. Ein Hauch von Ehrfurcht überkam mich vor diesem alten Buch, nicht der Tatsache wegen, dass es möglicherweise von den Göttern selbst geschrieben worden war, sondern auf Grund seines Alters. Bücher aus längst vergangenen Epochen können wie Schiffe sein, die einen an die Gestade anderer, längst vergessener Zeiten versetzen können … Ich begab mich stets gerne auf solche Art Reisen des Geistes. Ganze Nächte verbrachte ich in den großen Bibliotheken meiner Zeit, in Balan und Calerea, in Arazia und Rôlsur, in Migra und Rogii und an vielen anderen Orten. Es ist schade um das viele Wissen, das dort überall begraben liegt, ungenutzt und unverstanden, weil niemand mehr die alten Sprachen versteht, die alten Schriften entschlüsseln kann.
    Ich habe mich mit vielen dieser Sprachen beschäftigt, doch auch ich kenne nur einen Bruchteil.
    Lakyr nahm das Buch vom Altar und reichte es mir.
    „Lest, Keregin! Lest mir etwas daraus vor!“ Ich sah auf die Schriftzeichen und schüttelte den Kopf.
    „Seid Ihr nun ein Schreiber und Schriftgelehrter oder nicht?
    Warum weigert Ihr Euch?“
    „Ich weigere mich nicht, Lakyr. Ich kann diese Schrift nicht lesen.“ Ich nahm das Buch in meine Hände und blätterte in den uralten Seiten, halbverwest und zerfressen, oft fehlten halbe Seiten und mehr.
     
    „Es muss ein sehr altes Buch sein, soviel steht fest. Aber ich bezweifele, dass Ihr heute noch irgendjemanden finden werdet, der diese Zeichen zu deuten weiß!“
    Ich legte das Buch wieder an seinen Ort.
    „Sagt mir ehrlich Eure Meinung, Keregin: Ist dies das Buch der Götter?“
    „Aber natürlich ist es das Buch der Götter!“, rief Delengi keuchend. „Alles ist so, wie die alten Überlieferungen es uns berichten, alles! Es stimmt bis ins letzte Detail! Oh wie …“
    „Mund halten, Priester!“, schrie Lakyr.
    Dann wandte er sich wieder an mich.
    „Eure ehrliche Meinung, Keregin! Nicht mehr und nicht weniger.“
    „Ich habe mir noch keine gebildet, Lakyr!“, erklärte ich, woraufhin jener, in dessen Diensten ich stand, die Augenbrauen verzog.
    „Lasst es mich erklären!“, fuhr ich fort. „Einerseits muss ich Delengi recht geben, wenn er sagt, dass alles exakt so ist, wie die alten Überlieferungen berichten. Andererseits …“
    „Andererseits?“
    „Ihr wisst, dass ich ein Skeptiker bin.“
    Lakyr schien nachdenklich. Als wir aus unserem heimatlichen Palniarak aufgebrochen waren, hatte er an eine Welt geglaubt, die von den Gesetzen der Natur und der Vernunft beherrscht wird. Aber jetzt schien sein Weltbild plötzlich Risse bekommen zu haben.
    „Wenn es das Buch der Götter gibt“, brummte er, „dann gibt es vielleicht auch die Götter selbst …“
    „Ich wünsche mir alles andere als das!“, erwiderte ich daraufhin.
    „Aber gänzlich auszuschließen ist diese Möglichkeit jetzt nicht mehr!“ Wir gingen weiter und bald darauf tauchte aus dem Nebel die Silhouette einer Burg auf. Es musste die Nebelburg sein, die Residenz der Götter, in vielen Liedern und Sagen besungen und verherrlicht.
    Nie habe ich zuvor ernsthaft an ihre Existenz geglaubt, sondern sie vielmehr als Erfindung der

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