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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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1
DESH-THIERE
     
    Im Herzland von Daon Ramon, hoch oben auf den Zinnen des Kielingturmes, erfuhr der andauernde Kampf gegen den Nebelgeist eine ungeplante Unterbrechung, als die Verbindung zwischen den beiden Halbbrüdern zu einem Nichts zerfaserte. Mit verwirrtem Gesichtsausdruck löste Lysaer die Konzentration. Seine Hände erschlafften, und die letzte Energiereserve, die er als Blitz hatte gen Himmel senden wollen, zerstob zu einem harmlosen Funkentanz. Unwirsch schob er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sagte verärgert: »Würde einer von euch den Spaß vielleicht mit mir teilen?«
    Niemand antwortete ihm.
    Dakar kniete am Boden, hilflos zusammengekrümmt in einem Anfall haltlosen Gelächters. Auch Arithon schien nicht ansprechbar zu sein, wäre er doch gerade beinahe erstickt, als er in den zerknitterten Stoff seines Umhangs hineinjauchzte. Selbst als Asandir eiligen Schrittes die Treppe heraufkam, gelang es weder dem Herrn der Schatten noch dem Wahnsinnigen Propheten, sich zu beruhigen. Der Zauberer hatte die Brauen zu einem tadelnden Ausdruck hochgezogen, doch schimmerte ein Funken vergnügter Anteilnahme in seinen Augen.
    »Ich weiß Bescheid«, sagte er übergangslos. »Sethvir hat mich vom Althainturm aus darüber informiert, daß ihr zwei die Oberste Korianizauberin und ihre Erste Zauberin verärgert habt. Sagt mir, welchen Streich ihr ihnen gespielt habt, und beeilt euch, immerhin müssen wir nun mit einem wütenden Gegenschlag rechnen.«
    Zwar hatte Arithon sich als erster wieder gesammelt, doch die Antwort lieferte Dakar, unter Tränen und stets von neuen Heiterkeitsausbrüchen unterbrochen, die er jedoch mannhaft zu unterdrücken bemüht war. »Die verdammten Hexen haben versucht, sich einzumischen.« Er wischte sich die tränenden Augen und schlug sich auf die Schenkel, ehe er erneut zu sprechen ansetzte. »Morriel hat wieder versucht, die Prinzen zu beobachten. Sie hat Lirenda und den Fokusstein von Skyron benutzt. Es war so durchschaubar …«
    Nun versagte seine Stimme, und der Wahnsinnige Prophet verfiel in die paralysierenden Zuckungen krampfhaften Aufstoßens.
    Hoffnungsvoll wandte sich der Zauberer an Arithon. »Dann habt Ihr Euch also in die Beobachtungen der Korianizauberinnen eingeschaltet und die Energien, die Ihr für den Kampf gegen Desh-Thiere gesammelt habt, durch ihre magische Matrix geleitet?«
    Zurückhaltender und bei weitem nicht so respektlos wie Dakar nickte der Herr der Schatten nur schweigend.
    »Ath!« unterbrach Lysaer, verärgert über das sachliche Eingeständnis seines Halbbruders. »Du hast unsere Gaben zu den Zauberinnen umgeleitet? Du rücksichtsloser Dummkopf! Du hättest jemanden töten können!«
    Noch immer grinsend hob Arithon beschwichtigend die Hände. »Unwahrscheinlich. Die Damen hatten Wards aufgebaut. Niemand ist verletzt worden. Nur ein paar Vorhänge sind zerfetzt, und da, wo ihre Schutzzauber dem Ansturm nicht gewachsen waren, sind einige der Steine aus dem alten Gemäuer geflogen.«
    »Dakar!« durchbrach die krächzende Stimme des Zauberers die jungenhaft übermütige Stimmung im Raum. »Erklär mir das! Wie konnte die Oberste Korianizauberin die Wards des Kielingturmes durchdringen?«
    Der Wahnsinnige Prophet erhob sich so ruckartig, als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt. »Ich habe keine Ahnung. Fragt doch Euren Prinzen.«
    Arithons Ausgelassenheit schwand augenblicklich, und seine Miene wandelte sich zu einem absolut nichtssagenden Ausdruck. So plötzlich wie machtvoll trat die Anspannung in der Beziehung zwischen dem Prinzen und Asandir wieder zutage. Wohlwissend, daß jede Frage nun wohl auf eine schroffe Zurückweisung stoßen mochte, enthielt sich der Zauberer weiterer Erkundigungen.
    Seine magische Wahrnehmung gab ihm die Möglichkeit, sich die Antworten selbst zu verschaffen. Nicht einmal die trüben Nebel Desh-Thieres vermochten die machtvolle Offenlegung seines Willens zu dämmen, als er die starre Haltung des Herrn der Schatten untersuchte. Der Effekt auf das Opfer war nicht weniger schwerwiegend als ein chirurgischer Eingriff unter Zuhilfenahme einer schlichten Glasscherbe. Sturer, zorniger Stolz verbat es dem Prinzen, das Gesicht abzuwenden oder auch nur zusammenzuzucken, obwohl die solchermaßen offenbarten Gefühle sich auch einem unbeteiligten Zeugen als persönliche Bloßstellung darboten. Vor begieriger Neugier schwitzend beobachtete Dakar die Vorgänge; Lysaer hingegen war so peinlich berührt, daß sein Ehrgefühl

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