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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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waren irgendwo in der Nähe. Er wusste es. Und er würde sie finden.
    Â»Das wirft allerdings ein ganz neues Licht auf die Dinge«, meinte Pimmer, stand auf und begann, mit der Karte direkt vor seinem Gesicht herumzulaufen. Konowa sah zu, wie er
zu der Stelle ging, wo Tyul saß, und sich vor ihm auf den Boden setzte. Er breitete die Karte zwischen ihnen aus, schützte sie mit einem Teil seiner Umhänge vor dem Schnee und begann zu reden. Der Elf ignorierte ihn, was Pimmer aber irgendwie nicht zu bemerken schien.
    Konowa drehte sich zu Yimt um, der fragend zu ihm hochblickte.
    Â»Was ist?«
    Â»Nichts weiter, Major. Nur, als ich dich das letzte Mal so fröhlich erlebt habe, hast du irgendetwas umgebracht«, erklärte Yimt.
    Werde ich verrückt?, dachte Konowa. Er war gerade durch ein Feld voller Schrecken marschiert; war das hier seine Reaktion darauf? Aber das war nicht der Grund. Er bemühte sich, die Gefühle zu verstehen, die in ihm brodelten. Es ging um … Gleichgewicht. Sein ganzes Leben lang war er wütend gewesen und hatte geglaubt, dass er eines Tages Frieden finden würde und sich endlich mit der Welt und seinem Platz darin abfinden könnte. Aber er hatte das alles vollkommen missverstanden. Seine Wut hatte ihm zwar viel Schwierigkeiten gemacht, aber sie hatte ihm auch ein Ziel gegeben. Wenn er sie verlor, würde ihm das etwas sehr Wichtiges wegnehmen. Er brauchte seine Wut, aber er brauchte auch mehr. Er musste Teil von etwas sein. Für eine sehr lange Zeit hatte das Regiment diese Funktion erfüllt. Es war seine Familie gewesen. Die Zeit im Wald während seiner Verbannung war die reinste Hölle gewesen. Er begriff, dass er trotz seiner äußeren Tollkühnheit gar nicht so anders war als alle anderen. Er wollte ein Teil von etwas sein, das mehr war als er selbst. Und vielleicht konnte er das mit Visyna bewerkstelligen. Sicher wusste er nur, dass die Zeit kommen würde, wo er gewisse Entscheidungen treffen musste. Dauerhafte, unwiderrufliche Entscheidungen.

    Konowa sah Yimt an und beschloss, dass er es riskieren konnte, ein wenig von dem zu enthüllen, was in ihm vorging. »Wie nennst du das, wenn du plötzlich etwas begreifst, das deinem ganzen Leben einen Sinn verleiht? Als würde etwas sichtbar werden, nachdem ein Nebel sich verflüchtigt hat?«
    Yimt schnippte mit den Fingern. »Du, Major, hast gerade das erlebt, was man wissenschaftlich eine Er-leuch-tung nennt. Ist nach irgend so einem Kerl von früher benannt. Das bedeutet, dass man unvermittelt etwas versteht. Als wenn man nach einer Nacht in der Kaserne aufwacht und eine Minute lang nicht weiß, warum das Bett nass und klumpig ist und dein Bart stinkt wie das falsche Ende einer Ziege, was nicht heißen soll, dass eine Ziege ein richtiges Ende hätte, und man sich dann plötzlich an die Ehefrau erinnert, die einen mit einer Streitaxt aus dem Haus gejagt und angebrüllt hat, dass man ja nicht zurückkommen sollte, bis man wieder nüchtern ist.«
    Â»Ah, das klingt … nachvollziehbar«, antwortete Konowa, der überrascht feststellte, dass er tatsächlich eine Ahnung von dem hatte, was der Zwerg meinte, wenn er nicht sogar die ganze Bedeutung dessen begriffen hatte. »Ich werde das wahrscheinlich bedauern, aber … eine Ziege?«
    Â»Wie sich herausstellte, bin ich in den Laden des örtlichen Käsehändlers gestolpert, der ein paar Häuser weiter an der Straße lag, und hab einen Tisch mit geronnenem Käse als Bett auserkoren. Es endete damit, dass ich fünfundsiebzig Pfund eines ziemlich kräftigen Cheddar kaufen musste. Zu meinem Glück hatte die Frau ein paar Pflaumen in Reserve, weil ich, nachdem ich zwei Wochen nur Käse gegessen habe …« Was immer Yimt noch sagen wollte, wurde glücklicherweise von einem Schrei am Tor unterbrochen.
    Â»Major, Sie sollten besser herkommen und sich das ansehen!«

    Noch bevor Konowa das Haupttor erreicht hatte, wusste er, dass es Schwierigkeiten geben würde. Er rannte die letzten paar Meter und kam bei den Soldaten, die Wache hielten, zum Stehen. Sie alle deuteten hinaus in die Wüste.
    Â»Rakkes, Sir, Hunderte und Aberhunderte dieser Mistviecher! Sie kommen von überall her!«
    Das Frösteln, das Konowa über den Rücken lief, hatte nichts mit der schwarzen Eichel zu tun. Das Regiment hatte den Fuß des Hügels noch nicht erreicht, die Rakkes

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