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Elfen wie Diamant

Elfen wie Diamant

Titel: Elfen wie Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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aber wohl.
    Â»Sie sind wie aus dem Nichts aufgetaucht, Major. Gerade noch war alles ruhig, und in der nächsten Minute waren sie überall.«
    Konowas Hand verkrampfte sich um den Rand des hölzernen Tores. Die schneebedeckte Wüstenebene unter dem Hügel war von Hunderten von Rakkes übersät. Sie sprangen aus allen Richtungen durch den Schnee und strebten zielstrebig auf das Regiment zu, das jetzt mehrere hundert Meter vom Beginn des Weges entfernt in der Wüste gestrandet war, der zum Tor hinaufführte. Und tief im Herzen der wogenden, dunklen Masse von Rakkes wirbelte ein Strudel aus schwarzem Licht. Bilder einer gekrümmten, verstümmelten Gestalt tauchten in seiner Mitte auf. Die Rakkes hielten sich von dieser wirbelnden Finsternis fern. Konowa fluchte leise.
    Â»Was ist das da für ein Ding?«, erkundigte sich Korporal Feylan und deutete mit seiner Muskete darauf.
    Â»Ein Vizekönig zu viel«, erwiderte Konowa. Korporal Feylan legte seine Muskete an, um darauf zu feuern.
    Konowa streckte die Hand aus und drückte den Lauf der Waffe sanft nach unten. »Das sind mindestens eintausend Meter. Du würdest dieses Ding nicht einmal treffen, wenn du diesen Schuss einen ganzen Monat lang geübt hättest.
Und außerdem bezweifle ich, dass eine Musketenkugel diesen Strudel überhaupt durchdringen kann.«
    Feylan schien es zunächst trotzdem versuchen zu wollen, setzte dann aber die Muskete ab. »Wir können nicht einfach hier herumstehen, Sir. Wir müssen etwas unternehmen. Das Regiment marschiert mitten in eine tödliche Falle. Sie werden in Fetzen gerissen werden.«
    Â»Immer mit der Ruhe, Feylan, du denkst nicht nach. Erstens sind wir hier oben nur eine Handvoll Leute, die kaum etwas bewerkstelligen können, deshalb würde ich im Augenblick nur sehr ungern die Aufmerksamkeit auf uns lenken.«
    Feylan hob seine Muskete erneut. »Aber genau darum geht es doch, Major. Wenn wir ihre Aufmerksamkeit erregen, hat das Regiment eine Chance.«
    Konowa packte Feylan am Kragen und schob ihn nach vorne, ein Stück an dem Haupttor vorbei. »Was siehst du da unten überall auf den Felsen liegen?«
    Â»Noch mehr tote Rakkes.«
    Â»Aber sie sind nicht einfach nur tot, hab ich recht? Sie wurden gefoltert. Ihre Leichen wurden verstümmelt und zur Schau gestellt. Wen, glaubst du, werden alle diese Rakkes, die gerade hier aufgetaucht sind, für den Schuldigen halten?«
    Â»Die Personen, die hier oben im Fort …« Feylans Stimme verebbte.
    Â»Ganz genau.« Konowa ließ den Kragen des Soldaten los und klopfte ihm auf die Schulter. »Wir sind hier oben relativ sicher, solange wir nichts Dummes tun. Und selbst wenn die Rakkes den Hügel heraufklettern, wird es ihnen verdammt schwerfallen, in die Festung zu kommen. Dieses Fort ist zwar nicht gewaltig, aber es liegt auf einem Haufen verdammt steiler Felsen, und das zählt eine Menge.« Er legte seine Hand auf Feylans Schulter und drückte sie. »Manchmal, mein Junge, ist das Klügste, was man tun kann, gar nichts zu tun.«

    Â»Aber … wollen Sie damit sagen, wir hocken hier einfach untätig herum und sehen zu?«
    Konowa deutete hinab zur Wüste. Schwarzer Frost bildete sich in gezackten Klingen vor den heranströmenden Rakkes. Eisige Flammen loderten vom Boden hoch und erloschen flackernd. An ihrer Stelle standen plötzlich die Schatten der Toten des Regiments. Die todbringenden Reste von Regimentssergeant Lorian saßen auf dem großen, schwarzen Schlachtross Zwindarra. Konowa schüttelte sich unwillkürlich. »Wir lassen die Finsteren Verstorbenen tun, was sie am besten können.«
    Lorian griff an, beugte sich tief über Zwindarras dicken Hals. Das Ross glitt mehr durch den Schnee, als dass es galoppierte, und krachte in drei Rakkes. Verschwommene Bilder von zischenden Hufen und Lorians geisterhaftem Säbel zuckten zwischen den Rakkes hin und her, und das Blut ergoss sich in Strömen auf den Schnee.
    Die anderen Schatten folgten dem Beispiel ihres Regimentssergeanten und schlugen sich mit wilder Rücksichtslosigkeit durch die Rakkes. Konowa konnte sich nicht erinnern, so etwas schon einmal gesehen zu haben. Ohne Zweifel hatte etwas oder jemand sie heftig angespornt.
    Â»Major, auf ein Wort?«
    Konowa drehte sich herum. Pimmer stand hinter ihm, die Pistole in der einen und ein in braunes Leder gewickeltes Teleskop in der anderen

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