Elfen wie Feuer
hatte. Warum ist er nicht hier, um mir Bericht zu erstatten?, dachte er. »Und sagen Sie Korporal Arkhorn, dass er sich sofort bei mir melden soll.«
Aguom verzog das Gesicht. »Sir, Korporal Arkhorn ist einer von den Soldaten, die nicht anwesend sind. Er und sein Zug fehlen.«
Konowa umklammerte den Griff seines Säbels und atmete langsam aus. »Und wann, wenn ich fragen darf, hatten Sie vor, mir das zu erzählen?«
»Ehrlich gesagt gar nicht, Sir. Der alte Arkhorn ist der Beste in diesem Geschäft. Ich hatte mir gedacht, dass er schon noch auftauchen würde, vermutlich an der Spitze einer Parade.« Die Bewunderung in seiner Stimme war unüberhörbar. »Darf ich offen sprechen, Sir?«
»Gewährt.«
»Er verdient es nicht, ausgepeitscht zu werden, Sir. Keiner der Jungs verdient das. Diese Inseln waren die Hölle. Wenn ein Mann oder ein Zwerg nach dem, was wir durchgemacht haben, etwas Dampf ablassen will, ist das meiner Meinung nach sein gutes Recht. Und wenn Sie jetzt noch nicht zurück
sind, dann sicher nur, weil Arkhorn einen sicheren Ort für sie gefunden hat, wo sie in Deckung gehen konnten.«
»Niemand wird ausgepeitscht«, erwiderte Konowa. Es frustrierte ihn immer noch, dass er den Prinzen damals in Elfkyna nicht hatte daran hindern können, etliche Soldaten auspeitschen zu lassen. Das war nicht der richtige Weg, Soldaten zu disziplinieren. Sei streng. Sei gerecht. Und verlange nichts von ihnen, was du selbst nicht auch tun würdest, dann folgen sie dir überallhin. Konowa wünschte, er hätte diesen Wahlspruch gegenüber seinen Soldaten verwirklichen können, aber die wahren Konsequenzen des Blutschwurs waren seinerzeit deutlich geworden, und von da an hatte der Prinz auf körperliche Züchtigungen verzichtet.
»Das werden die Männer zu schätzen wissen, Sir«, antwortete Sergeant Aguom.
»Machen Sie sich einfach bereit für den Abmarsch, Sergeant«, antwortete Konowa. Er salutierte, lieà den Fahnensergeanten wegtreten und wandte sich zu dem Prinzen um. Die Menge vor dem Tor brüllte wütend auf. Es klang, als wären es Tausende. Das würde es nicht leicht machen, aus dem Palast herauszukommen.
»Major, ich will, dass das Regiment so schnell wie möglich abmarschiert«, sagte der Prinz, während er sich seine neue Jacke zuknöpfte.
Konowa bemerkte, dass der Prinz seine Orden und Bänder nicht von der alten Jacke abnehmen und an die neue heften musste, weil jede Jacke bereits vollständig geschmückt war. »Hoheit, was letzte Nacht passiert ist â¦Â«
»Ich habe genug gehört, um zu wissen, dass wir sofort abrücken und in die Wüste marschieren müssen. Ich will das Regiment bereit haben, sofort. Dieser Abschaum wird uns nicht aufhalten können.«
»Ausgezeichnet, Hoheit, Sir«, antwortete Konowa, erleichtert, dass er keine Fragen beantworten musste. »Ich werde das sofort veranlassen. Aber wie wollen wir herauskommen? Die Menge kann jederzeit explodieren.«
Der Prinz hörte auf, sich mit seiner Uniform zu beschäftigen, und trat neben Konowa. Der atmete instinktiv aus, in der Hoffnung, das Parfüm des Prinzen nicht riechen zu müssen. Ãberrascht stellte er fest, dass Prinz Tykkin gar kein Duftwasser verwendet hatte. Und ihm fiel ebenfalls auf, dass der Prinz seinen persönlichen Tschako nicht mehr trug, der ein paar Zentimeter höher war als die Standardversion. »Vielleicht habe ich sie unbeabsichtigt mehr inspiriert, als es meine Absicht war«, bemerkte der Prinz.
»Inspiriert? Wen, Hoheit, Sir?«
Prinz Tykkin warf Konowa einen Blick zu, der besagte, das wäre doch offensichtlich. »Die Frauen, natürlich, Major. Meine Worte von einer neuen Ordnung und einer Veränderung der Welt müssen ihren Blutdruck erhöht haben. Verstehen Sie nicht? Sie haben geahnt, dass der nächste Stern zurückkehrt, und sind hinausgefahren, um ihn als Erste zu finden. Zweifellos beabsichtigen sie, uns beiden dabei zuvorzukommen.«
Konowa hatte ohnehin schon Schwierigkeiten, der Logik des Prinzen zu folgen, und in dieser Situation erst recht. »Ihr glaubt, dass sie hinausgefahren sind ⦠um den Stern für sich selbst zu holen?«
Der Prinz lächelte auf diese Art, bei der Konowa jedes Mal bedauerte, dass er einen Eid geschworen hatte, dem Imperium und seinem Königshaus zu dienen. »Aber nein, nicht für sich
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