Elfen wie Feuer
schwarzen Tuchs, einer Wickelgamasche, um ihre Waden gebunden. Konowa hatte sich schon gewundert, dass sie barfüÃig in eine Schlacht ziehen konnten, ganz zu schweigen davon, dass sie so über die glühend heiÃen Pflastersteine von Nazalla marschiert waren.
Jeder Soldat hatte eine Muskete über seine Schulter geschlungen, aber ihrer Tradition folgend waren die Bajonette ihrer Musketen doppelt so lang wie normal. Und fünf von ihnen trugen als Feuerwaffen nur Pistolen, da sie noch mit den zwei Meter fünfzig langen Speeren bewaffnet waren, die dem Dritten Speerträgerregiment seinen Namen gegeben hatten. Konowa hatte gesehen, wie sie diese Speere im Kampf einsetzten. Ihre Spitzen hatten sägeartige Zacken, die wirklich schreckliche Wunden ins Fleisch rissen.
Konowa sah Fahnensergeant Aguom, der in der Nähe mit anderen Soldaten sprach, und winkte ihn zu sich. Der Sergeant gehorchte sofort.
»Die kommen aus Ihrem Heimatland?«, erkundigte sich Konowa und deutete auf die Soldaten des Dritten Speerträgerregiments.
»Sie kommen von einer Insel in der Nähe meiner Heimatinsel,
aber unsere Stämme sind einander freundlich gesinnt«, erwiderte Sergeant Aguom.
»Warum sind sie nicht bei ihrem Regiment?«
»Sie sind gestern Abend als Eskorte mehrerer Kutschen hier eingetroffen. Sie sollten eigentlich heute Morgen zu ihrem Lager am Hafen zurückkehren, aber wegen des Mobs können sie ohne BlutvergieÃen nicht dorthin zurück.«
»Auch gut. Dann sagen Sie ihnen, sie sollen hierbleiben und auf Befehle warten. Ich bin sicher, dass sich die Lage beruhigt. Sie können hier abwarten, bis wir in die Wüste abrücken.«
»Sie wollen mitkommen.«
Konowa winkte ab. »Ihr Oberst wäre sicher nicht begeistert, wenn er erführe, dass wir ihm fünfzig seiner Leute abspenstig gemacht haben.«
Sergeant Aguom lieà sich nicht so leicht abwimmeln. »Sie wollen den Stern sehen, Major. Sie wollen da sein, wenn er zurückkehrt. Sie haben die Geschichten über Luuguth Jor gehört und wollen diesen Stern selbst sehen.«
»Und dafür möglicherweise ihr Leben aufs Spiel setzen? Warum?«
»Unsere Legenden künden von einem Stern des Wissens, der vor vielen Jahrhunderten die Ãltesten unserer Inseln geleitet hat. Sie wollen mit eigenen Augen sehen, ob dieser Stern echt ist. Denn wenn er das ist, dann besteht auch noch Hoffnung für mein Volk«, sagte Sergeant Aguom. Seine Stimme wurde immer leiser, als ihm die ganze Bedeutung seiner Worte dämmerte.
»Würde Ihr Volk ebenfalls rebellieren?« Konowa hatte das Gefühl, dass sich die Welt unter seinen FüÃen unablässig verschob. Ganz allmählich begann er zu begreifen, wie weit verbreitet das Verlangen danach war, sich endlich von diesem Imperium zu befreien.
»Sie wollen einfach nur ihren eigenen Weg in der Welt gehen. Der Stern bietet diese Chance. Welches Volk würde ein solches Geschenk zurückweisen?«
Konowa schüttelte den Kopf. »Sie wissen, dass er real ist. Sie waren in Luuguth Jor dabei. Erzählen Sie es ihnen.«
»Das habe ich bereits getan«, erwiderte der Sergeant, »und das hat sie in ihrer Entscheidung nur bestärkt, mit uns zu kommen.« Er machte eine kleine Pause, als würde er überlegen, wie er seine nächsten Worte wählen sollte. »Sie wären sogar bereit, den Blutschwur zu leisten, um bei den Stählernen Elfen einzutreten.«
Konowa war sich nicht sicher, ob er den Sergeanten richtig verstanden hatte. »Sie würden was?«
»Sie würden den Schwur leisten. Es sind mutige Krieger. Ein Opfer wie dieses ist für sie eine groÃe Ehre. Und sie sehen, dass die Stählernen Elfen Soldaten verlieren und keine neuen Rekruten finden. AuÃerdem wissen sie, dass dort, wo Sie sind, der Stern fallen wird.«
»Ich bewundere ihren Mut, aber das ist nicht der richtige Moment. Danken Sie ihnen für das Angebot, aber weisen Sie sie ab.« Konowa salutierte und wartete darauf, dass der Sergeant seinen Gruà erwiderte.
Aber Fahnensergeant Aguom dachte gar nicht daran, aufzugeben. »Wenn mich das hier meine Streifen kostet, dann ist das eben so. Sir, wenn Sie ihnen die Aufnahme verweigern, werden sie von ihrem Regiment desertieren und uns trotzdem folgen. Sie betrachten es als ihr ⦠als ihre Bestimmung.«
»Ihre Bestimmung? Wie zur Hölle sind sie zu dieser Schlussfolgerung
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