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Elfen wie Feuer

Elfen wie Feuer

Titel: Elfen wie Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Evans
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um welchen Preis?

22
    Â»WAS SOLL DAS heißen, sie sind verschwunden?«
    Konowa hob die Stimme, als der Korporal vor ihm Haltung annahm. Die Geräusche einer Stadt, die sich in Aufruhr befand, hallten rings um den Palast des Vizekönigs; gerade fielen die ersten Strahlen der Sonne auf Nazalla. Konowa hatte gehofft, dass die Hitze des Tages das ersticken würde, was die Bevölkerung aufgewühlt hatte, aber der Anbruch eines neuen Morgens schien das Gegenteil zu bewirken. Er brauchte Informationen, und zwar sofort.
    Der Korporal wurde blass. »Es war kurz vor Mitternacht, Sir. Kurz bevor die Menschen begannen, auf die Straßen zu strömen. Offenbar haben die Wachhabenden am Südtor die drei Ladys gesehen, wie sie auf dem Wagen der Schreiberin Ihrer Majestät davongefahren sind.«
    Â»Warum hat man nicht versucht, sie aufzuhalten?«, fragte Konowa, bedeutete dem Mann jedoch augenblicklich mit einer Handbewegung zu schweigen. Diese drei Frauen würde kein Wachsoldat aufhalten können. Verdammt, ich bin Major, dachte er, und selbst ich kann es nicht. »Das hätte mir früher gemeldet werden müssen.«
    Â»Ich weiß, Sir, und ich übernehme die volle Verantwortung dafür«, erwiderte der Korporal. »Aber nachdem die Leute auf den Straßen waren, machte die Rede von einem Aufstand die Runde, und ich hatte plötzlich alle Hände voll damit zu
tun. Da draußen scheint eine ausgewachsene Rebellion im Gang zu sein.«
    Konowa wusste, dass der Soldat ehrlich war. »Gut. Gehen Sie wieder zu Ihren Männern zurück, und sorgen Sie für Ruhe. Die Bevölkerung von Nazalla mag vielleicht aufgewühlt sein, aber noch haben wir die Oberhand. Das Letzte, was wir jetzt brauchen können, sind irgendwelche Soldaten, die eine Salve in eine Menschenmenge feuern. Wir sind erst den zweiten Tag in Nazalla, und ich hatte gehofft, die Rebellion wenigstens eine Woche lang hinauszögern zu können.«
    Dem Korporal war sichtlich nicht nach Lachen zumute.
    Â»Gehen Sie und halten Sie die Jungs im Zaum. Wir sind hier nicht mehr auf einer Insel.« Verblüfft ertappte sich Konowa dabei, dass er sich wünschte, sie wären es. Die Inseln waren – wie grauenvoll auch immer – eine einfache Aufgabe gewesen. Dort war ihnen alles feindlich gesinnt gewesen. Hier in Nazalla gab es nur Grauzonen.
    Der Korporal salutierte und marschierte eilig davon.
    Â»Wie können Sie es wagen!«, schrie der Prinz, der auf Konowa zumarschierte und dessen militärischen Gruß mit einer verächtlichen Geste abtat. Die Augen des Prinzen waren gerötet, und seine gewöhnlich makellose Uniform war alles andere als ordentlich. Offenbar hatten alle eine lange Nacht gehabt.
    Â»Eure Uniformjacke ist falsch zugeknöpft, Euer Hoheit«, bemerkte Konowa.
    Der Prinz sah an seiner Jacke herunter und stampfte mit dem Stiefel auf. Wütend riss er an den Knöpfen, um die Jacke zu öffnen. »Ich habe ihnen vertraut!«
    Konowa ließ sich seine Überraschung nicht anmerken, als ihm klar wurde, dass er es war, der den Prinzen beruhigen
musste. »Wir haben das in Elfkyna ebenfalls erlebt, Euer Hoheit. Ich bin sicher, dass wir schon bald die Situation kontrollieren und die Stadt beruhigen können.«
    Der Prinz sah von seinen Knöpfen hoch. »Sind Sie taub? Natürlich können wir Nazalla kontrollieren. Ich spreche von den Frauen. Ich habe diese drei ins Vertrauen gezogen …« Ein Knopf riss mit einem trockenen Geräusch ab. »Ich habe auf ihren Rat gehört!« Der nächste Knopf riss ab. »Ich habe ihnen gestattet, mit uns zu reisen, und ich habe Rallie …« Der nächste Knopf fiel der Wut des Prinzen zum Opfer. »… schreiben lassen, was sie wollte!« Ein Knopf segelte durch die Luft.
    Konowa hätte dem Prinzen fast aus Mitgefühl eine Hand auf die Schulter gelegt. Stattdessen nickte er und wartete darauf, dass der Prinz weiterwütete. Fahnensergeant Salia Aguom, der nur von Leuten »Sally« gerufen wurde, die keinen Wert darauf legten, ihre Zähne im Mund zu behalten, marschierte heran und salutierte. Die Narben auf seinem Gesicht wirkten sogar fürchterlich, wenn er lächelte, was er im Moment aber nicht tat. Konowa drehte sich zu ihm herum und erwiderte seinen Gruß. Der Prinz war immer noch mit dem letzten Knopf beschäftigt.
    Â»Melde gehorsamst, Sir, sieben Männer sind abwesend.«

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