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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kopf und lächelte das humorloseste Lächeln, das man sich nur vorstellen konnte. »Nein. Wenn es in dieser Stadt jemanden gibt, der euch beschützen kann, dann ist es Malu. Ich hätte es wissen müssen.«
    » Was hättest du wissen müssen?«, fragte Pia.
    »Dass es keinen Sinn hat, sich gegen sie zu stellen«, antwortete Brack. Er klang ein bisschen bitter. »Sie bekommt immer, was sie will.«
    »Von Istvan jedenfalls, wie es aussieht«, sagte Pia, doch Brack schüttelte nur den Kopf.
    »Nicht nur von Istvan. Es gibt niemanden in der Stadt, der sie nicht fürchten würde.«
    Es dauerte noch einen kurzen Moment, aber dann begriff Pia. »Du meinst, der Elfenturm ist nicht das Einzige, worüber sie herrscht?«
    Brack lachte noch einmal und noch humorloser. »Es gibt manche hier in der Stadt, die behaupten, sie wäre die wahre Herrscherin über WeißWald«, sagte er.
    »Und?«, fragte Pia. »Ist das die Wahrheit?«
    »Es ist übertrieben«, sagte Brack. »Aber vielleicht nicht allzu sehr. Auch wenn Istvan es nicht zugeben würde, gibt es nicht nur ehrliche Menschen hier.«
    »Und Malu gehört dazu?«
    »Malu?« Brack schüttelte noch einmal und noch heftiger den Kopf. »O nein. Sie würde nie etwas tun, was nicht Recht und Gesetz entspricht. Sie ist eine vorbildliche Bürgerin.«
    »Die ein Freudenhaus leitet.«
    »Jemand muss es tun«, erwiderte er schulterzuckend. »Und, wie gesagt: Sie hat sich nie etwas zuschulden kommen lassen.
    »Ja, da bin ich sicher«, sagte Pia. »Sie selbst würde vielleicht niemals etwas tun, was Istvans Missfallen erregt oder gegen eure Gesetze verstößt. Aber sie kennt genügend Leute, die es für sie erledigen.«
    Brack sah sie einen Atemzug lang mit undeutbarem Ausdruck an, dann stahl sich ein dünnes, rasch vergängliches Lächeln auf seine Lippen. »Das klingt, als gäbe es auch dort, wo ihr herkommt, Menschen wie Malu.«
    »Und Istvan«, fügte Pia hinzu. Jetzt war sie es, die kurz und sehr bitter lächelte. »Ich glaube, solche Menschen gibt es überall. Ja, ich kenne sie.«
    »Also, ich bin ja die Letzte, die kein Verständnis dafür hat, dass ihr zwei Süßen Geheimnisse vor mir habt«, mischte sich Alica ein. »Trotzdem würde ich gern an eurem kleinen Gespräch teilhaben.«
    Pia stand nicht der Sinn danach, auf Alicas Albernheiten einzugehen. Sie übersetzte verkürzt, aber vollkommen korrekt, was Brack ihr gerade erzählt hatte, und Alica nickte, als hätte sie nichts anderes erwartet.
    »Na prima«, nörgelte sie. »Da hätten wir ja eigentlich auch gleich zu Hause bleiben können. Wo genau ist jetzt der Unterschied zwischen den Peraltas und Malu?«
    »Malu schießt nicht auf uns«, sagte Pia. Ganz sicher, dass das auch so bleiben würde, war sie jedoch nicht, und Alica schien es wohl ganz ähnlich zu ergehen. Sie schürzte nur die Lippen, machte ein unanständiges Geräusch und warf dann einen sehnsüchtigen Blick auf den erloschenen Kamin. Brack folgte ihrer Kopfbewegung, drehte sich ächzend auf seinem Schemel herum und machte eine knappe, befehlende Geste. Pia erinnerte sich erst in diesem Moment wieder an Lasar, der die ganze Zeit über dabei gewesen war, sich aber wohlweislich mucksmäuschenstill im Hintergrund gehalten hatte. Jetzt eilte er zum Kamin, legte eine Handvoll Reisig auf die kalt geworden Asche, die von der vergangenen Nacht übrig geblieben war, und griff in die Tasche seiner zerschlissenen Weste, um zwei winzige, abgenutzte Feuersteine hervorzukramen. Alica beobachtete ihn einen Moment lang stirnrunzelnd und nahm dann ihr Feuerzeug heraus, doch sie kam nicht einmal dazu, den Deckel des Zippo aufzuklappen, bevor Lasar seine Feuersteine benutzt und schon mit dem ersten Versuch ein winziges Flämmchen produziert hatte, das er geschickt anblies. Alica sah ein bisschen beleidigt aus, beließ es aber bei einem Schulterzucken und wandte sich an Brack, während sie das Feuerzeug wieder einsteckte.
    »Und was genau bedeutet das jetzt für uns?«
    Pia übersetzte und Brack sagte düster:
    »Ich weiß es nicht. Solange nichts passiert, wird es Istvan schwerfallen, einen Grund zu finden, um das Wort zu brechen, das er mir gegeben hat.«
    »Solange nichts passiert«, wiederholte Pia. Sie lächelte freudlos. »Wieso habe ich nur das Gefühl, dass etwas passieren wird?«
    »Nicht, solange ihr das Haus nicht verlasst und ich darauf achte, wer hereinkommt und wer nicht.«
    »So, wie die Zwerge gestern Abend?«, fragte Alica, nachdem Pia übersetzt hatte.
    Brack musste wohl

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