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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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du?«, fragte Malu misstrauisch.
    »Einen Weg zu finden, der für uns beide von Vorteil ist«, antwortete Pia. »Ich werde bestimmt nicht für dich arbeiten. Schon gar nicht diese Art von Arbeit.«
    »Ich könnte dich zwingen«, erwiderte Malu unverblümt. Auch noch die allerletzte Spur des Lächelns war mittlerweile von ihrem Gesicht verschwunden.
    »Mit Gewalt?« Pia schüttelte den Kopf. »Kaum.«
    »Du wirst bei deinem Aussehen keine andere Arbeit finden«, sagte Malu, ohne direkt auf ihre Frage einzugehen. »Und dabei wird dir dein albernes Kopftuch auch nicht viel helfen. Du musst essen und du brauchst ein Dach über dem Kopf. Wie willst du das alles bezahlen, ohne Arbeit?«
    »Ich habe auch schon darüber nachgedacht, weißt du? Vielleicht hast du recht, und mir bleibt tatsächlich nichts anderes übrig, wenn ich nicht verhungern will.« Pia machte ein bekümmertes Gesicht, und in Malus Augen erschien schon wieder ein gieriges Funkeln.
    »Aber wenn ich das schon muss, was sollte mich daran hindern, ein eigenes Geschäft aufzumachen, statt für dich zu arbeiten?«, fuhr Pia nach einer ganz genau bemessenen Pause fort.
    Malu blinzelte. Eine Sekunde lang wirkte sie schockiert, aber dann schüttelte sie nur umso heftiger den Kopf. »Was für ein Unsinn. Istvan würde das nie und nimmer zulassen.«
    »Du meinst denselben Istvan, den du gar nicht kennst?«, fragte Pia. »Nun, es käme auf einen Versuch an, nicht wahr? Vor allem, wenn ich ihm und den Männern seiner Stadtwache einen Sonderpreis machen würde … aber keine Sorge, ich habe nichts dergleichen vor. Es sei denn – wie hast du es gerade selbst genannt? –, ich hätte keine andere Wahl.«
    Malus Augen wurden schmal. »Was willst du?«
    »Dir ein Angebot machen.« Sie deutete erneut auf Alica. »Lass meine Freundin dich beraten. Ich verspreche dir, dass sich dein Umsatz verdoppelt, wenn du auf sie hörst. Glaub mir, sie versteht etwas davon.«
    »Sie spricht ja nicht einmal unsere Sprache!«, schnaubte Malu.
    »Lass sie einfach eine Nacht hier. Wenn du mit ihren Vorschlägen nicht zufrieden bist, dann musst du ja nichts zahlen.«
    »Zahlen?«, wiederholte Malu schockiert.
    »Wenn sich dein Umsatz verbessert, reden wir über eine angemessene Vergütung. Keine Sorge, wir sind nicht gierig.«
    »Ich schon«, sagte Alica.
    »Das ist lächerlich!«, sagte Malu. Aber sie klang schon nicht mehr ganz so überzeugt wie bisher, und Pia spürte, dass sie gewonnen hatte. Wenigstens für den Moment. Und wenn Alica wirklich wusste, was sie tat.
    »Lass sie einfach heute Nacht hier«, wiederholte sie. »Keine Sorge, sie wird den Betrieb nicht stören. Sie will sich nur dein Geschäft ansehen und dir vielleicht ein paar Vorschläge machen. Ich komme später zurück und wir reden darüber. Ganz unverbindlich.«
    »Zurück?«, fragte Malu. »Du willst wieder hinaus auf die Straße? Es ist bereits dunkel!«
    »Ich fürchte mich nicht vor der Dunkelheit«, sagte Pia leichthin. »Und keine Angst, ich bin durchaus in der Lage, auf mich aufzupassen. Aber du kannst mich gerne begleiten, kein Problem.«
    »Dich begleiten?«, fragte Malu misstrauisch. »Wohin?«
    »Ich habe noch etwas zu erledigen«, antwortete Pia. »Aber es wird nicht allzu lange dauern. In ein paar Stunden bin ich zurück. Möchtest du, dass Alica so lange hierbleibt und sich ein wenig umsieht, oder sollen wir wieder gehen?«
    »Mir bleibt ja wohl keine andere Wahl«, sagte Malu spröde.
    »Stimmt«, antwortete Pia. Sie wandte sich nun direkt an Alica. »Dann komme ich zurück, sobald ich kann.«
    »Schlimmstenfalls auf einem fliegenden Einhorn«, antwortete Alica, wurde aber sofort wieder ernst. »Mir wäre es lieber, wenn du gar nicht gehen würdest.«
    »Dann bis später«, sagte Pia, diesmal zu Malu, drehte sich rasch um und verließ das Zimmer, bevor Alica noch Gelegenheit finden konnte, einen weiteren Einwand vorzubringen, möglicherweise einen, den sie nicht so leicht entkräften oder einfach ignorieren konnte. Ein halbes Dutzend neugieriger Gesichter starrte ihr vom unteren Ende der Treppe aus entgegen, aber niemand hatte den Mut, ihr den Weg zu vertreten oder sie gar aufzuhalten. Ungehindert erreichte sie die Tür, trat hindurch und schlug in der gleichen Bewegung ihre Kapuze hoch, in der sie auf die Straße hinaus- und praktisch sofort in den nächsten Schatten trat.
    So weit der leichtere Teil. Hoffentlich.
    Pia verharrte eine geraume Weile reglos im Schatten und sah zur Tür des Elfenturms hin, doch

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