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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Alica.
    Nani kam um den Wagen herum, sah sich suchend um und wirkte dann nicht unbedingt erleichtert, Alica und sie zu erblicken. »Erhabene? Ist das klug, Euch jetzt schon wieder zu zeigen?«
    »Nein«, antwortete Pia. »Wenn ich klug wäre, dann hätte ich die Finger von einem gewissen Drogendeal gelassen und würde jetzt zusammen mit Jesus in einer Cantina sitzen und mich betrinken.«
    »Herrin?«, fragte Nani irritiert.
    »Vergiss es.« Pia winkte ab. »Irgendwelche Probleme?«
    »Sind wir hier oder nicht?«, gab Nani zurück.
    »Die Kontrollen waren sehr streng. Und Istvan selbst anwesend. Traut er seinen Männern so wenig zu?«
    »Nein«, antwortete Nani. »Aber Euch anscheinend noch mehr. Er weiß, wer Ihr seid.«
    Dann wusste er möglicherweise mehr als sie selbst, dachte Pia. »Aber er hat euch gehen lassen.«
    »Seine Männer beobachten uns«, erwiderte Nani. »Aber die größte Gefahr ist vorbei. Macht Euch keine Sorgen, Erhabene. Ihr seid in Sicherheit.«
    Sie klang nicht so überzeugt von ihren eigenen Worten, wie es Pia recht gewesen wäre. Nani versuchte eine Zuversicht zu verbreiten, die sie nicht wirklich empfand. Aber sie sparte sich jede entsprechende Bemerkung. Immerhin waren sie aus der Stadt heraus, und das war schon mehr, als sie noch vor wenigen Minuten auch nur für möglich gehalten hätte.
    »Und wie geht es weiter?«, fragte Alica.
    Pia übersetzte, und Nani machte eine flatternde Handbewegung hinter sich. »Es gibt einen Treffpunkt, zwei Stunden von hier …« Sie maß den im Schneckentempo dahinrumpelnden Ochsenkarren mit mit einem langen stirnrunzelnden Blick und verbesserte sich: »Na ja, sagen wir drei. Dort wird sich jemand um Euch kümmern.«
    Irgendwie gefiel Pia diese Formulierung nicht, aber sie gestattete diesem Gedanken nicht, zu echtem Misstrauen zu werden, und bekundete Nani nur mit einem stummen Kopfnicken ihr Einverständnis. Nani verschwand und begann hektisch mit einem ihre Söhne zu tuscheln, und Pia nutzte die Gelegenheit, sich noch einmal und mit der gebührenden Aufmerksamkeit umzusehen.
    Der Eindruck von allgemeinem Chaos, den sie vorhin schon einmal gehabt hatte, wiederholte sich. Das Gelände vor dem Stadttor ähnelte dem Anblick, den der Rindermarkt auf der anderen Seite bot, nur in viel größerem Maßstab. Auch hier waren in aller Hast Koppeln und hölzerne Gatter aufgebaut worden, in denen sich Dutzende, wenn nicht Hunderte oder gar Tausende von Tieren drängten, deren Laute und vor allem Gerüche die Nacht ringsum erfüllten. Sie begriff erst jetzt, was Valoren damals gemeint hatte, als sie von einer Karawane gesprochen hatte. Diese unzähligen Tiere waren längst nicht nur für WeißWald und die hungrigen Mägen seiner Bewohner gedacht, sondern versorgten offensichtlich einen großen Teil des ganzen Landes. Überall brannten Feuer, deren Licht die Dunkelheit vertrieb, ohne der Kälte wirklichen Einhalt gebieten zu können. Anders als auf der anderen Seite der Mauer gab es hier Platz im Überfluss, sodass nicht ein so klaustrophobisches Gedränge herrschte.
    Sie kamen an großen Karreés aus mit Heu, Stroh und anderem Tierfutter beladenen Wagen vorbei, an Ansammlungen kleiner, zum Teil schreiend bunter Zelte und einmal an etwas, das Pia verblüffend genau an eine Wagenburg erinnerte, wie sie sie aus alten Wildwest-Filmen kannte; samt den bewaffneten Posten, die ringsum patrouillierten.
    Nani und ihre Familie schienen hier nicht unbekannt zu sein. Immer wieder wurden ihnen Grüße oder kurze scherzhafte Bemerkungen zugeworfen, und wenn Nani jedes Mal, das sie angesprochen wurde, auch nur mit einer kurzen Unterhaltung reagiert hätte, dann wären sie wahrscheinlich noch bei Sonnenaufgang in Sichtweite der Stadt gewesen. Und so korrigierte sie Nanis Einschätzung von gerade für sich um eine Stunde nach oben, und vielleicht war ja das noch zu optimistisch. Selbst für das kleine Stück bis zum Waldrand, das Alica und sie vor wenigen Tagen in gerade einmal zehn Minuten zurückgelegt hatten, brauchten sie nahezu eine Stunde, und es gab noch einen letzten unangenehmen Moment, in dem Pia instinktiv den Atem anhielt und überlegte, ob es nicht besser war, Alica und sich vorsichtshalber noch einmal in einen Mantel aus schützenden Schatten zu hüllen. Einige Männer hatten eine Absperrung aus hastig in den Boden gerammten Pfählen errichtet, zwischen denen Seile gespannt waren, damit Mensch und Tier nicht versehentlich in den tödlichen Wald gerieten. Es gab nur einen

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