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Elfenblut

Elfenblut

Titel: Elfenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Plan hatte. »Nein«, sagte sie. Sie bezweifelte auch, dass ein solcher Plan überhaupt nötig war.
    »Nein? Das ist genial! Warum ist mir das nicht eingefallen? Wenn man keinen Plan hat, dann kann einem eigentlich auch nichts dazwischenkommen, nicht wahr?«
    »Ganz genau«, antwortete Pia. »Und jetzt halt endlich die Klappe. Ich muss nachdenken!«
    Wenn es dazu nicht längst zu spät war. Nani und ihr keulenschwingender Sohn waren bereits in den Schatten des Torgewölbes verschwunden, und der schnaubende Ochse folgte ihnen genau in diesem Augenblick. Es war eindeutig zu spät, um jetzt noch umzukehren und –
    dann wusste sie, was zu tun war.
    Der Gedanke war so naheliegend, dass Pia sich verblüfft fragte, wieso sie überhaupt darüber nachdenken musste.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte sie. »Bleib einfach in meiner Nähe und sei um Himmels willen still!«
    »Ich sage kein Wort mehr«, versprach Alica. »Mein Wort darauf. Meine Lippen sind versiegelt. Du wirst keinen Ton mehr von mir hören, bevor du es mir nicht ausdrücklich gestattest, und …«
    Pia warf ihr einen giftigen Blick zu, und Alica ließ es sich zwar nicht nehmen, ihr eine Grimasse zu schneiden, aber sie verstummte immerhin, und das war im Moment das Wichtigste.
    Der Tunnel war so dunkel, dass man nicht einmal die sprichwörtliche Hand vor Augen sah, doch an seinem anderen Ende flackerte ein helles rötliches Licht, in dessen Schein sie ihre schlimmsten Befürchtungen gleichzeitig erfüllt wie auch nicht eingetroffen sah. Das Tor war nicht geschlossen, aber das schwere Fallgatter war so weit heruntergelassen, dass sich wahrscheinlich selbst Nani bücken musste, um darunter hindurchzupassen, und dahinter hatte mindestens ein Dutzend Soldaten Aufstellung genommen. Pia schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass ihr Plan tatsächlich ein Plan und nicht nur ein frommer Wunsch war. Aber jetzt hatten sie gar keine andere Wahl mehr, als es herauszufinden.
    Der Ochsenkarren hielt mit einem Ruck an, der die gesamte Ladung bedrohlich hin und her schwanken ließ, und Nani bückte sich unter dem Fallgatter hindurch, um mit den Soldaten zu sprechen. Alica wollte sich an dem Wagen vorbeischieben und ihr folgen, aber Pia hielt sie mit einer hastigen Geste zurück und winkte sie gleichzeitig näher an sich heran. Alica gehorchte und Pia legte ihr rasch die Hand auf den Unterarm. Alica wirkte im allerersten Moment überrascht und vielleicht sogar ein bisschen verärgert, aber dann begriff sie wohl, was Pia vorhatte, und machte stattdessen eine übertriebene Verschwörermiene.
    Nani redete eine geraume Weile mit den Soldaten, und obwohl Pia die Worte nicht verstehen konnte, machte ihr Tonfall doch klar, dass es sich nicht um ein freundschaftliches Gespräch handelte. Schließlich bückte sie sich erneut unter dem Fallgatter hindurch, um mit ihrem Sohn zu sprechen, und nur einen Moment später hörte Pia das Klirren schwerer Ketten, und das Fallgatter wurde weit genug nach oben gezogen, um den Ochsenkarren passieren zu lassen.
    Das Fahrzeug setzte sich knarrend in Bewegung, und Pia hüllte einen schützenden Mantel aus Schatten um Alica und sich und trat hinter ihm durch das Tor.
    Ihr Herz hämmerte so laut in ihrer Brust, dass sie beinahe davon überzeugt war, dass die Soldaten das Geräusch hören und sie allein deshalb entdecken mussten. Sie wusste, dass die Schatten ihre Freunde waren und sie zuverlässig vor feindseligen Blicken beschützten, aber sie hatte ihren Schutz noch nie in Anspruch genommen, wenn sie sich bewegte. Sie konnte nicht einmal ahnen, ob es funktionierte.
    »Und du bist sicher, dass du weißt, was du tust?«, murmelte Alica nervös.
    »Halt um Himmels willen die Klappe!«, zischte Pia. »Willst du, dass sie uns hören?«
    Alica machte ein betroffenes Gesicht und verstummte, aber vielleicht war es bereits zu spät und der Schaden schon angerichtet. Der Gardist, mit dem Nani gerade gesprochen hatte, hatte sich herumgedreht und sah genau in ihre Richtung. Er wirkte verwirrt, aber auch misstrauisch, und je länger er so dastand, desto größer wurde der Anteil von Misstrauen in seinem Blick. Es war genau wie heute Morgen, als Hernandez in den Brunnenschacht herabgesehen hatte, und Pia lernte in diesem Moment etwas sehr Wichtiges über ihre unheimliche Fähigkeit, in den Schatten zu wandeln: Sie war keineswegs unsichtbar. Der Mann sah irgendetwas, nur war er einfach nicht in der Lage, das, was er sah, richtig zu deuten.
    Aber sie begriff auch, dass

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