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Elfenkrieg

Elfenkrieg

Titel: Elfenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Qunaj
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Tempelmauer zu lehnen. Er befreite ihn vom Rest des Waffenrocks, der ohnehin nur noch in Fetzen von seinem Körper hing, und legte ihm die Hände auf die Brust.
    Ardemir sah an sich herab, betrachtete die roten Brandfleckenund berührte vorsichtig mit der Hand sein Herz. Es war nichts zu sehen. Er war sicher gewesen, dass er geblutet hatte, dass seine Haut aufgeschnitten worden war. Doch da war nichts, nicht der kleinste Einstich. Seine Phantasie hatte ihm also doch einen Streich gespielt. Die merkwürdige Begegnung im Nebel, die Bewusstlosigkeit ...
    »Bereit?«
    Ardemir blickte auf und nickte. Er konnte immer noch nicht verstehen, was mit ihm geschehen war, doch noch ehe er sich weitere Gedanken darüber machen konnte, strömte kühle Energie durch seinen Körper. Der Ritter stöhnte vor Schmerz auf, hielt jedoch tapfer durch. Die Brandblasen verschwanden, die Haut glättete sich. Es war, als würde sein Innerstes vom Rauch reingewaschen, seine Lungen, seine Kehle – die Schmerzen verschwanden. Ardemir konzentrierte sich auf die heilende Macht, als der Ritter plötzlich seine Hand zurückzog, so schnell, als hätte er sich an seiner Haut verbrannt. Mit weit aufgerissenen Augen sah er ihn an.
    »Was ist los?« Ardemir blickte noch einmal an sich herab. Die Spuren des Feuers waren verschwunden, doch die seltsame Reaktion des Ritters war nicht unbemerkt geblieben. Nevliin wandte sich ihnen zu, sah zwischen den beiden hin und her.
    »Da war ...« Der Ritter sah auf seine Hände hinab. »Es ist wohl nichts.«
    »Was ist los?«, fragte Nevliin mit leicht gereiztem Unterton.
    »Nichts.« Der Ritter schüttelte seinen Kopf. »Irgendetwas war anders, ich weiß nicht, was es war. Bestimmt nur der Kampf. Ich war geschwächt.«
    »Was hast du gesehen?« Nevliin machte sich nicht die Mühe, seine Ungeduld zu verbergen.
    »Ein Drache«, sagte der Ritter mit gezwungen fester Stimme.»Er war direkt vor mir. Ein gewaltiger Drache. So einen habe ich noch nie zuvor gesehen, und er ...«
    »Was?«
    »Er hat mich verbrannt.«
    Nevliin sah zu Ardemir, dessen Herz immer schneller schlug. Die schwarzen Augen des Befehlshabers durchbohrten ihn, dann wandte er sich an den Ritter. »Der Kampf mit dem Drachen war schrecklich«, sagte er ohne Gefühl in der Stimme. »Du hast deine oder Ardemirs Ängste gesehen.«
    »Ja«, antwortete der Ritter schnell und wagte es immer noch nicht, Ardemir anzusehen. »Ja, bestimmt.« Als wäre er auf der Flucht, sprang er auf und begab sich zu anderen Verwundeten, die seine Hilfe benötigten.
    Ardemir sah ihm hinterher, blickte noch einmal an sich herab und berührte seine Brust. Da war nichts.
    »Du hast niemanden gefunden?«, fragte er schließlich, ohne aufzusehen, an Nevliin gewandt.
    »Das Haus war verlassen.« Eine unangenehme Pause entstand, bevor Nevliin fortfuhr. »Hast du denn jemanden gesehen?«
    Ardemir blickte auf, sah in das vernarbte Gesicht seines Freundes, das durch den Schein der Flammen selbst für ihn unheimlich wirkte. Doch im Moment war nichts so unheimlich wie seine Gedanken.
    »Nein«, sagte er.

    Die Königin wirkte an der verlassenen Tafel verloren. Sie waren alleine im Empfangsraum ihrer Gemächer, Ardemir und seine Cousine. Die Sorgen der letzten Wochen waren ihr deutlich anzusehen. Zudem war sie äußerst schweigsam. Sie schien ständig in Gedanken versunken zu sein und sprach nur nochdas Nötigste. So schwieg sie auch jetzt, als Ardemir an eine der Säulen lehnte und auf eine Reaktion auf seinen Bericht wartete.
    »Der achte Angriff«, sagte sie nach einer gefühlten Ewigkeit. »Der achte Angriff in nur einem Monat.«
    »Es war derselbe Drache wie schon zu Beginn der Kämpfe. Bisher konnte ich drei von ihnen unterscheiden.«
    Liadan sah auf. Ihr schwarzes Haar, durch das sich silberne Strähnen zogen, war zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt und wurde durch ein silbernes Diadem gehalten. Sie sah aus wie eine Königin, und doch wirkten ihre grauen Augen unsagbar müde. »Wo sind die anderen Drachen?«, fragte sie so hilflos, wie er sie nur selten erlebte. »Wohin sind sie verschwunden? Wo sind die Drachenelfen? Sind sie die Nebelgestalten? Wieso fliegen sie dann nicht mit den Drachen, wie üblich? Was ist mit König Hafnir geschehen? Wer steckt dahinter? Wieso die Orakel?«
    Ardemir schwieg. Er hatte für keine der Fragen eine Antwort. Die Dracheninsel war verlassen. Sie hatten bereits nach dem ersten Angriff ein Schiff dorthin entsandt. Es gab keinen Hinweis auf einen Kampf.

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