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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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knurrend hervor.
    »Du bist ein großer Krieger, Branbart. Aber gegen die Schatten bist du so hilflos wie ein Welpe, der einem hungrigen Bären begegnet.« Jetzt endlich sah er zu ihr auf. Skanga erkannte an seiner Aura, dass ihm der Vergleich mit dem Welpen nicht gefallen hatte, auch wenn er sich Mühe gab, seine Wut im Zaum zu halten.
    »Du musst jetzt ruhen«, sagte sie sanft. »Ich kann dir einen leichten Schlaf schenken.« Skanga streckte die Hand vor, um ihn an der Stirn zu berühren. Ein Wort würde genügen, um ihn einschlafen zu lassen. Doch der König zuckte vor ihr zurück.
    »Du musst mich nicht fürchten. Alles, was geschah, habe ich allein getan, um dich zu schützen. Das weißt du doch.«
    »Ja.« Branbart hatte ein wenig zu lang mit seiner Antwort gewartet, um noch glaubwürdig zu klingen.
    »Du hast eine große Seele, mein König. Es ist dir bestimmt, über dein Volk zu herrschen, so wie es mir bestimmt ist, dich zu beschützen. Ich habe dir immer treu gedient, das weißt du.«
    Das Rot von Branbarts Aura wurde blasser und ging in ein schlammfarbenes Braun über, die Farbe des Zweifels. Geräuschvoll zog der geschundene Krieger die Nase hoch und spie einen Klumpen Rotz aus. Bei einem unsinnigen Duell, geboren aus einem Wortgeplänkel bei einem Saufgelage, hatte der König einen schweren Schlag gegen die Stirn erhalten. Direkt an der Nasenwurzel waren die Knochen zersplittert. Die Schamanin hatte trotz all ihrer Kraft viele Wochen gebraucht, um die Verletzung zu heilen. Branbart war stark, er hatte das Fieber überstanden und die Schmerzen. Doch durch die Verletzung troff seine Nase. Ein nicht enden wollender Strom aus zähem Schleim vergällte ihm das Leben. Alle paar Augenblicke musste er die Nase hochziehen und ausspucken. Und nachts wurde er immer wieder hustend wach, voller Panik, der Schleim könne ihn ersticken. Branbart hatte all das überlebt, doch der Schleim hatte seinen Stolz erstickt. Ständig glaubte er, dass man hinter seinem Rücken über ihn spottete. Längst umgab er sich nur noch mit Kriegern, die ihm nach dem Mund redeten. Aber er war trotz allem ein tapferer Krieger geblieben. Während der Schlachten der Trollkriege hatte man ihn stets in der vordersten Reihe kämpfen sehen. Skanga befürchtete, dass die Yingiz ihm nun auch noch die Tapferkeit genommen hatten.
    Branbart brauchte sie mehr denn je. »Wir werden in die Snaiwamark zurückkehren und ein neues Heer aufstellen«, sagte die Schamanin voller Zuversicht.
    »Weißt du denn, wo wir hier sind?«
    »Natürlich!«, log Skanga. »Im Windland, ein wenig südlich der Königshügel. Zehn Tagesmärsche ... Vielleicht auch elf, dann sind wir wieder in der Heimat.«
    Der König blickte über das weite Land. »Albenmark ist mir so fremd«, sagte er leise. »Der Himmel scheint hier weiter zu sein als in der Welt der Menschen. Es ist richtig, dass wir die Elfen für den Verrat an unseren Ahnen büßen ließen. Seit so vielen Generationen träumte unser Volk davon, hierher zurückzukehren, in jene Heimat, die uns die Alben geschenkt haben.« Er spuckte aus. »Aber sie ist nicht wie in den Geschichten, die sie uns erzählt haben. Ich wünschte, ich wäre so frei wie Herzog Orgrim und könnte einfach in die Welt der Menschen zurückkehren. Ich will nicht an meuchelnde Schatten im Nichts, an heimtückische Magier und die Schurkereien der Tyrannin Emerelle denken müssen. Ich will wieder frei sein. Ich wünschte, ich wäre kein König.«
    So hatte Skanga ihn noch nie erlebt. Auch kannte sie es nicht von ihm, dass seine Stimmungen so sehr schwankten. »Du solltest ein gutes Stück Fleisch essen, dann wird es dir wieder besser gehen«, riet die Schamanin.
    Branbart lachte. »Das würde ich gern. Aber ich habe nichts bei mir. Ich war davon ausgegangen, dass nach den Kämpfen in Emerelles Palast genug frisches Fleisch herumliegen würde.« Er ließ sich im Gras nieder und fingerte an dem Dolch in seiner Schulter herum. »Ich war nicht mehr ich selbst. Dort im Nichts ... Ich dachte, ich würde verrückt. Es tut mir leid. Es war nicht wirklich meine Hand, die den Dolch gegen dich führte. Ich weiß, dass mir niemand treuer dient als du, Skanga.«
    »Es ist gut, dass wir unseren Frieden miteinander machen«, entgegnete Skanga erleichtert. Sie trat an die Seite ihres Königs und legte ihm die gichtgekrümmte Linke auf die Schulter. »Was immer auch geschah, unser Volk wird sich bis ans Ende aller Tage an dich erinnern, Branbart, denn du warst der

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