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Elfenlicht

Elfenlicht

Titel: Elfenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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antat. Die Spitze des Dolchs zeigte nun auf seine Brust.
    » Nimm das Schicksal deines Volkes in die Hand! «, forderte der Yingiz feierlich. » Sei mutig! Bekenne dich zu deinen geheimen Wünschen. «
    Sengender Schmerz ließ Skanga und Branbart zugleich aufschreien. Deutlich spürte die Schamanin, wie die Klinge über Knochen schrammte und Knorpel zerteilte. Hastig zog sie sich aus den Gedanken des Königs zurück.
    Fassungslos starrte sie auf den Herrscher, der sich neben ihr zusammenkrümmte. Fast hätte sie dem Yingiz nachgegeben! Im allerletzten Augenblick erst hatte sie den Stoß vom Herzen weggeführt. Das Messer ragte seitlich aus Branbarts Brust. Die Klinge hatte sein linkes Schultergelenk durchbohrt.
    »Du hast mich zum Krüppel gemacht«, jammerte der König. »Verdammte Vettel. Ich hasse dich!«
    » War das klug? «, meldete sich die ungeliebte Stimme in ihrem Verstand. » Damit hast du die Entscheidung nur hinausgeschoben. Gesteh dir deine Niederlage ein, Skanga. «
    »Du kennst dich mit Niederlagen aus, nicht wahr? So wie uns die Elfen vertrieben haben, ist dein Volk von den Alben davongejagt worden. Nur, dass ihr niemals die Kraft gefunden habt zurückzukehren. Wie kannst du glauben, ich würde mich dir unterwerfen, Yingiz? Ich finde einen Weg! Ich bin es, die sich nach jeder Niederlage wieder erhoben hat und die jeder Rückschlag stärker werden ließ. Du wirst mich nicht besiegen! Mich nicht und auch Branbart nicht!«
    Sie erhielt keine Antwort. Etwas hatte sich verändert.
    Sie spürte eine pulsierende Macht, irgendwo dort draußen, jenseits des schützenden Kokons. Sehen konnte sie nichts. Ihr magisches Auge war wie geblendet. In dichten Trauben umgaben die Yingiz jetzt den Kokon. Ihre Schatten waren wie Schleier. Vielstimmig erklang ihr Flüstern. Skanga spürte, dass sie sich bemühten, etwas vor ihr zu verbergen. Das Pulsieren ... Ganz in der Nähe musste ein Albenpfad sein!
    Die Schamanin führte den Albenstein an ihre welken Lippen und küsste ihn. »Hört ihr mich, ihr Alben?« Sie flüsterte, doch die Yingiz hatten dennoch jedes ihrer Worte verstanden. Vielstimmiges Geschrei erhob sich, schrill und schmerzend. Skanga hatte das Gefühl, als sei ihr Kopf voller sich windender, glühender Würmer.
    »Bitte erhört mich, ihr Alben, wo immer ihr auch sein mögt!« Warmes Blut troff von ihrer Nase und benetzte ihre Lippen. »Führt mich aus der Finsternis! Erinnert euch, ich bin eines eurer Kinder! Rettet meine Seele! Und wenn ihr nicht mich rettet, so schützt zumindest meinen König!«
    Skanga spürte, wie die Yingiz miteinander verschmolzen. Sie bündelten ihre Kraft und unterwarfen all ihre Bosheit einem einzigen Willen.
    Skanga hatte das Gefühl, dass eisige Klammern sich um ihre Brust schlossen. Das Atmen fiel ihr schwer. Sie fühlte sich müde. Selbst das Blut schien langsamer in ihren Adern zu fließen.
    » Ruf nicht nach den Alben in unserem Reich! « Es war die Stimme, die schon die ganze Zeit über in ihrem Kopf geklungen hatte. Jetzt mühte sie sich nicht mehr um falsche Freundlichkeit. » Hier haben sie keine Macht. Deine Stunde ist gekommen, Schamanin! Wir sind es müde, mit dir zu spielen. Glaubst du, dein lächerlicher Zauber könnte uns aufhalten? Es bedurfte der Macht der Alben, um die goldenen Pfade zu schützen. Wir können dich nicht berühren. Jedenfalls noch nicht ... Und doch sind wir tief in dir. Wir sind dir näher, als sich Wesen aus Fleisch und Blut jemals kommen können. Sie reiben nur Haut an Haut. Doch wir sind tief in dir, nahe an deiner Seele. So tief, wie du in Branbart gesteckt hast. Du hast seine Kraft gespürt, seine Jugend und seinen Schmerz, als du ihm den Dolch ins Fleisch getrieben hast. Spürst du eigentlich dein Herz? Nein, Skanga, ich bin kein Dichter und Worteschmied. Ich meine es so, wie ich es sage, ganz ohne poetischen Hintersinn. Spürst du dein Herz, altes Weib? «
    Skanga wusste, dass sie sich nicht darauf einlassen durfte. Sie musste sich den Yingiz widersetzen, oder sie würden die Herren ihrer Gedanken werden! Kam sie ihnen nur einen Schritt entgegen, dann würde sie ihre willenlose Dienerin werden, so wie Branbart ihr Sklave geworden war. Und dennoch mochte sie sich dem Gift ihrer Worte nicht zu verschließen. Ihr Herz .... Sie spürte seine müden, schweren Schläge. Es war erschöpft. Es sehnte sich danach zu ruhen.
    Kalte Angst übermannte Skanga. Waren das noch ihre Gedanken? Ihr Herz war nicht müde! Ihr Blut fühlte sich zäh an, wie

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