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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Ein Vermögen.«
    »Jede Schleuse hier unten, jedes Zahnrad und jeder Beschlag ist aus Gold. Kein anderes Metall widersteht über die Jahrhunderte dem Wasser so gut, wie Gold es vermag«, erklärte Gon-doran herablassend. »Beim Bau der Zisternen hat man von allen Materialien nur die besten verwendet.«
    Er sprang aus dem Nachen und ging zu der goldenen Pforte. Gondoran presste seine Wange an das kalte Metall, strich in kreisenden Bewegungen über die Tür und flüsterte etwas. Einen Augenblick später erbebte das Tor und glitt lautlos in die Wand.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Orimedes.
    »Das ist ein Geheimnis der Wasserhüter. Ginge es nicht um die Königin, würde ich euch niemals hier hineinlassen. Wir wollen nicht, dass jeder stinkende Barbar zu den Zisternen gelangen kann, um seine Hufe in Trinkwasser zu baden.« Gondo-ran wich einem Tritt des Fürsten aus und winkte sie in eine weite Halle hinein. Blausilbern schimmernde Mondsteine waren in die Streben der Kreuzgewölbe eingelassen und tauchten die Halle in geisterhaftes Licht. Irgendwo in der Ferne hörte man ein dumpfes Donnern. Ollowain glaubte, den Boden leicht unter seinen Füßen beben zu fühlen.
    Die ganze Halle war aus Marmor erbaut. In Brusthöhe verlief ein breiter Fries aus Perlmutt und Onyx. Er zeigte ein Muster aus stilisierten Wellen. Im kalten Licht der Halle schien es, als bewegten sich die Wellen wie die sanfte Dünung in einer Vollmondnacht.
    »Bringt die Sänfte hinein!«, befahl der Holde. »Von nun an werden wir die Tragehölzer nicht mehr brauchen. Zieht sie heraus. Wir können dann das Boot abdichten.«
    Ollowain war überrascht von der natürlichen Autorität, die der kleine Bootsmeister plötzlich ausstrahlte. Er schien wie ausgewechselt. Dies hier unten war sein Reich, und keiner zweifelte das an. Ohne zu murren folgten die Kentauren seinen weiteren Anweisungen.
    Der Schwertmeister sah sich um. Die kühle Pracht der Halle hatte etwas an sich, das einem das Gefühl vermittelte, unbedeutend zu sein. Sie war für die Ewigkeit geschaffen und wäre eines Königspalasts würdig gewesen.
    Und doch kam kaum ein Bewohner der Stadt je hierher. All die Schönheit blieb verborgen. Ollowain blickte die lange Treppe hinauf, die im goldenen Licht der Öllampen erstrahlte. Die Brände im Hafen ließen den Nachthimmel purpurfarben erscheinen. In sich gekehrt dachte der Schwertmeister an den Vorhang einer Theaterbühne, der sich schloss. Hier unten, in der kühlen Pracht der Zisternen, fühlte er sich seltsam entrückt von all dem, was in dieser Nacht geschehen war. Ein Akt war beendet. Ein neuer Abschnitt in der Geschichte Albenmarks würde beginnen.
    Das leise Sirren von Metall schreckte ihn aus seinen Gedanken auf. Yilvina hatte ihre beiden Kurzschwerter gezogen. Mit einer der Klingen deutete sie die Treppe hinauf. »Dort oben ist jemand! Ein Bogenschütze. Ich habe deutlich seinen Schattenriss vor dem Nachthimmel gesehen.«
    Ollowain konnte niemanden entdecken. Aber er zweifelte keinen Augenblick an den Worten der Kriegerin. Seit sie auf den Lotussteig gekommen waren, hatte er gespürt, dass sie verfolgt wurden. Die Gefahr war nicht vorüber. »Wie kommen wir zum Wasser?«, fragte er Gondoran.
    Der Holde deutete auf den Schmuckfries an der Wand. »Die siebente Welle. Wenn du auf sie drückst, wird sich eine verborgene Pforte öffnen.«
    »Und wie schließt man das goldene Tor?«
    »Es schließt sich von allein«, entgegnete Gondoran ruhig. »Dies ist der Zugang zum verborgenen See und nicht das Torhaus einer Festung. Wir haben keinen Einfluss darauf, wann sich die Rosenpforte schließt. Aber die Tür hinab zu den Zisternen kann man von innen versperren. Wer nicht weiß, wie man sie findet, wird es schwer haben, uns zu folgen.«
    Ollowain zählte die Wellen im Schmuckfries und drückte auf den verborgenen Auslöser. Ein leises Klicken erklang. Es folgte ein schabendes Geräusch. Ein Stück der Wand schwang auf. Das ferne Donnern war nun deutlicher zu hören. Ein Schwall nasskalter Luft drang aus der Tiefe hinauf. Ollowain fröstelte. Hinter der Geheimtür führte eine Treppe in einen dunklen Abgrund.
    Gondoran huschte als Erster hindurch. »Hier muss es einen Vorrat an Fackeln geben.« Die Kentauren blickten unschlüssig ins Dunkel. »Vielleicht sollten wir uns dem Bogenschützen stellen«, murmelte einer von ihnen.
    »Darum geht es nicht.« Orimedes griff nach dem Heck des Nachens. »Wir müssen die Königin aus der Stadt bringen.« Er reckte

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