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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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haben. Und dort werden wir bis in alle Ewigkeit ein Fest feiern.«
    Alfadas seufzte. Er mochte den Alten und wollte dessen Gefühle nicht verletzen. Wie sollte er ihm klar machen, dass Elfen ewig leben konnten? Das, was er als wunderbare Verheißung nach dem Tod sah, war ihre Wirklichkeit. Alfadas kannte die Geschichten seines Volkes. Aber welche Götterhalle konnte sich mit Emerelles Palast messen? Die Priester erzählten von riesigen Langhäusern mit goldbeschlagenen Holzpfeilern, in denen die Götter mit ihren Auserwählten ein niemals endendes Gelage abhielten. Hallen voller Rauch und dem Grölen von Zechern.
    Wie viel wunderbarer waren die Festhallen der Elfen. Hoch und mit Wänden, die aussahen, als seien sie aus Morgenlicht erschaffen. Blütenduft lag dort in der Luft. Und wenn einer ihrer Meister auf der Flöte spielte oder die Laute anschlug, dann ging einem die Musik direkt ins Herz. Alfadas strich über den glatten Schaft der Axt. Das Holz war dunkel vom Schweiß. Der Jarl dachte an die lange Reise mit seinem Vater. An ihre verfluchte Suche nach dem Bastardkind.
    »Ich habe das Nichts gesehen, alter Mann. Und andere Orte, die du dir in deinen kühnsten Träumen nicht vorstellen kannst. Aber an goldene Hallen glaube ich nicht.«
    »Ich sage ja nicht, dass es dieses Nichts nicht gibt«, lenkte Gundar ein. »Einen Ort der Dunkelheit und der Verzweiflung. Wir alle haben gewiss Stunden durchlebt, in denen wir uns diesem Ort sehr nahe wähnten. Ich fürchte sogar, dass die meisten von uns dorthin gehen werden, wenn die Stunde gekommen ist. Doch es liegt bei uns zu entscheiden, was unser Schicksal sein wird.«
    »Tut es das?«, fragte der Jarl zynisch, obwohl er zugleich froh war, das Unausweichliche noch ein wenig hinausschieben zu können, solange er mit dem Priester sprach. »Dein Gott ist doch der Schicksalsweber. Wie kann ich über meine Zukunft entscheiden, wenn mein Weg schon vorherbestimmt ist? Bin ich dann nicht der Sklave des Luth? Eine willenlose Figur im Spiel der Götter?«
    Gundar holte einen Apfel aus seiner Tasche und biss herzhaft hinein. Er sah zu Kadlin, die wieder zum Ufer gegangen war und dort mit Kieseln spielte. »Du missverstehst das Wesen von Luth, Jarl. Er ist der Schicksalsweber, ja, doch er weiß, was du tun wirst, weil er dich sehr gut kennt, denn er hat den Faden deines Lebens gesponnen. Manchmal versucht er uns zu helfen, indem er uns Zeichen gibt. Er ist ein freundlicher Gott. Er wünscht sich, dass wir alle den Weg in die goldenen Hallen finden, auch wenn er weiß, dass die meisten es nicht schaffen werden. Er hofft, dass wir mit offenen Augen für das Wirken der Götter durch das Leben gehen. Wer schon im Leben mit Luths Wirken vertraut ist, der wird im Tode leichter zu ihm finden. Leider ist die Mehrheit von uns für seine Zeichen blind. Selbst ich verstehe ihn nicht immer.«
    Alfadas schüttelte den Kopf. Diesen Götterglauben würde er niemals begreifen. Allein ihn anzuerkennen, fiel ihm schon schwer. Er wollte Gundar nicht verhöhnen, und doch gingen die Pferde mit ihm durch. »Wir sollten deinem Gott Gelegenheit geben, uns gleich hier eines seiner Zeichen zu schicken. Obwohl das Wasser des Fjords bitter ist, versucht Kadlin immer wieder, davon zu trinken. Blut wird sicher auch bald durstig sein. Trinkt Kadlin zuerst, dann schenke ich dem Hund das Leben.« Er blickte zum Himmel hinauf. »Hast du gehört, Luth? So leicht mache ich es dir. Das Leben von Blut liegt in deiner Hand. Entscheide!«
    Der Priester blieb erstaunlich gelassen. Alfadas hatte mit empörtem Protest gerechnet. Oder zumindest mit einem Tadel, weil er den Gott herausforderte, doch Gundar aß in aller Ruhe seinen Apfel. Erst als er fertig war und die Kerne des Gehäuses ins Gras gespuckt hatte, sprach er. »Unter den Menschen mag es vielleicht keinen geben, der es mit dem berühmten Schwertkämpfer Alfadas aufnehmen kann, mit dem Herzog des Königs, dem Schrecken aller Feinde des Nordlands. Doch ganz gleich, was für Namen und Titel man dir geben mag, einen Gott zu fordern, übersteigt die Kräfte auch des besten aller Menschen. Es ist, als fordere Kadlin dich zu einem Zweikampf.« Er lächelte. »Aber Luth ist weise und nachsichtig. Ich bin mir sicher, er wird dir eine angemessene Antwort geben.«
    Der Jarl blickte wieder zum Himmel. »Ich warte.« Schweigend saßen die beiden beieinander und beobachteten den Hund und das Kind. Es dauerte nicht lange, bis Alfadas sein Verhalten bereute. Es war albern! Und

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