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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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aber dafür war ich schon zu weit gegangen.
    » Was gibt’s?«, brüllte Eddie.
    » Entschuldige, Boss«, sagte Richie. » Razzia!«
    Schleunigst schoben wir uns zum Hinterausgang der Kneipe hinaus. Es bestand keine echte Gefahr für uns– auch die Cops gehörten Eddie. Aber der Deal war, dass wir uns Mühe gaben, jeglichen Ärger zu vermeiden, indem wir uns bei Razzien schnell dünn machten. Nur Eddie und der harte Kern blieben, damit alles wie das ehrbare, alkoholfreie Etablissement aussah, das es eigentlich sein sollte.
    Freiheit. Mindestens eine Stunde. Mit meinen hochhackigen Schuhen lief ich durch die Straßen, bis ich sicher war, dass ich allein war, und steuerte dann auf direktem Wege die Gasse hinter dem alten Theater an. Mein Pianospieler war schon da und als ich den Rest des Weges rannte, wurde der Knoten in meinem Magen erst dicker, um sich dann aufzulösen, als ich mich in seine Arme warf und ihn küsste, als hinge mein Leben davon ab.
    » Es bringt mich um, dich mit ihm zu sehen, Delia«, sagte er und nahm den Kopf gerade weit genug zurück, um mir voller Gefühl in die Augen zu schauen. » Lass uns zusammen durchbrennen. Wir könnten nach Hollywood gehen. Du wolltest doch immer zum Film.«
    Ich wurde rot und sah weg. » Jeder will zum Film.«
    » Du bist nicht jeder. Du hast Talent. Aber es ist mehr als das. Die Leute können den Blick nicht von dir abwenden, wenn du auf der Bühne stehst.«
    » Ich trete in einer Bar auf, die nicht größer als ein Wandschrank ist. Sie können nirgends anders hinschauen.«
    Er hob mein Kinn an, sodass unsere Blicke sich trafen. » Ich wünschte, du könntest dich mit meinen Augen sehen. Du hast keine Ahnung, dass du etwas ganz Besonderes bist. Du kannst alles haben, was du dir erträumst. Wir beide können das.«
    Bei seinen Worten bekam ich eine Gänsehaut und eine Sekunde lang glaubte ich ihm. Ich konnte es sogar sehen: wie wir durchbrannten, uns zusammen eine kleine Wohnung suchten, uns mit Auftritten in düstern Spelunken über Wasser hielten, während wir an unserem großen Durchbruch arbeiteten…
    Aber das Leben hatte es bisher nicht besonders gut mit mir gemeint. Mir blieb nur dieser eine Weg.
    » Ich kann hier nicht weg«, sagte ich. » Eddie bringt mich um, wenn ich ihn verlasse.«
    » Traust du mir nicht zu, dich zu beschützen? Ich würde für dich sterben, Olivia.«
    Es war wie ein Schlag und ich zuckte zurück. » Olivia?«
    » Delia«, verbesserte er sich schnell. Er streckte die Hand nach mir aus, doch ich schüttelte sie ab.
    » Das passiert nicht zum ersten Mal. Wer ist sie? Deine Frau?«
    Ein Schatten huschte über sein Gesicht, ehe er antwortete. » Nein, ist sie nicht. Ich habe dir erzählt, was mit ihr geschehen ist… es war nur…« Seine dichten Augenbrauen zogen sich zusammen, als er nach den richtigen Worten suchte. » Es ist lange her. Es tut mir so leid, Delia. Bitte… schau mich doch an.«
    Ich wusste, dass ich ihm nicht widerstehen konnte, wenn ich ihn erst ansah, aber ich konnte nicht anders. Sein Blick zog mich in seinen Bann, und was ich dort sah, war Schmerz,… seine Augen logen nicht. Sie sagten die Wahrheit, und diese Wahrheit war unaussprechlich.
    » Ich weiß nicht, was sie dir angetan hat.« Ich seufzte und ließ zu, dass er mich wieder in die Arme nahm. » Aber wenn mir dieses Mädchen unterkommt, dann bringe ich sie um.«
    Er antwortete nicht, sondern lächelte mich nur mit seinen traurigen Augen an, legte mir dann die Hand an die Wange und sah mich an, als wolle er sich mein Gesicht für immer einprägen. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als er sich zu mir beugte und mich küsste.
    Ich fuhr hoch, benommen und verwirrt. Aus dem Fernseher schallten mir Anweisungen für Truthahn-Marinade entgegen. Langsam kehrte ich in die Realität zurück: mein Zimmer. Mein Bett. Food Network.
    Ich packte die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. Es war alles nur ein Traum gewesen, doch es hatte sich so echt angefühlt. Und der Typ, der Pianospieler… er war der Mann von meinen Fotos gewesen. Noch immer konnte ich seine Lippen auf meinen spüren, als würde ich tatsächlich wissen, wie sie sich anfühlten. Ein Teil von mir hätte am liebsten die Augen geschlossen und wäre wieder in diesen Traum eingetaucht, doch die Sonne, die durch das Fenster hereinschien, wollte mich nicht mehr einschlafen lassen.
    Stattdessen tappte ich zu meinem Computer und schaltete den Bildschirm an. Da war er und starrte mich direkt an. Es war

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