Elizabeth II.: Das Leben der Queen
schottischen Großeltern Lord und Lady Strathmore, die in der Grafschaft Hertfordshire in dem Flecken St. Paul’s Walden nördlich von London einen gemütlichen Landsitz besaßen.
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Shirley Temple bekommt Konkurrenz: Elizabeth im Alter von fünf Jahren, Februar 1931 (Foto: Marcus Adams)
Zu dieser Generation gehörte auch die damalige
nurse,
Clara («Alla») Knight, die bereits Elizabeths Mutter, der 1900 geborenen Strathmore-Tochter, als Kindermädchen gedient hatte. In dem 1950 erschienenen Erinnerungsbuch von Marion Crawford, «The Little Princesses», wird sie als «absoluter Herrscher» beschrieben, der Elizabeth Disziplin und Regelmäßigkeit beizubringen wusste.Auch die
undernurse,
Margaret («Bobo») MacDonald, obwohl bei der Geburt der Prinzessin erst 22 Jahre alt, folgte dem Regiment von Miss Knight und hielt das Kind zu großer Sparsamkeit an: Das Papier der Weihnachtsgeschenke sollte möglichst aufbewahrt und unnötige Lichter im Haus ausgeschaltet werden – das tut die Queen noch heute. Bobo McDonald, später Elizabeths erste
lady-in-waiting,
also ihre Aufwartedame, wurde eine lebenslange Freundin, die einzige im Hofstaat, die bis zu ihrem Tod 1993 zur Königin «Lilibet» sagen durfte.
Das Kind wuchs mithin wie eine kleine Erwachsene auf, wozu auch beitrug, dass sie selten mit Altersgenossen aus anderen Kreisen, schon gar nicht bürgerlichen, zusammenkam und Margaret lange Zeit über ihre einzige Spielkameradin blieb. Aber als Ältere übte sie ihr gegenüber bereits Vorbildfunktionen aus, man hörte sie verschiedentlich tadelnd «Aber Margaret!» ausrufen oder Mahnungen anbringen wie «Wenn Du jemanden mit einem komischen Hut siehst, Margaret, dann darfst du nicht auf ihn zeigen und lachen.» Zehn Jahre alt, machte sie eine Liste aller Geschenke, die ihre Schwester zu Weihnachten erhalten hatte, damit diese auch ja nicht vergaß, bei wem sie sich zu bedanken hatte. Präzision, Präzision. Sie begegnet uns wieder nach Elizabeths Hochzeit im November 1947, als den offiziellen Glückwünschen aus aller Welt gedankt werden musste, eine Aufgabe der britischen diplomatischen Vertretungen im Ausland. Die «Herzogin von Edinburgh, Prinzessin Elizabeth», wie ihr Titel zwischen diesem Datum und der Besteigung des Throns im Februar 1952 lautete, bestand darauf, dass der vorgedruckte Brief von den Botschaftern handschriftlich unterzeichnet wurde.
Mit drei Jahren war sie zum ersten Mal Titelgirl des «TIME»-Magazins, im Jahr danach hielt die Vierjährige im Wachsfiguren-Panoptikum von Madame Tussaud’s Einzug, auf einem Pony reitend. Auf ihr erstes Pony setzte der Stallmeister sie bereits mit zweieinhalb Jahren, Pferde sollten Elizabeths große Passion werden; sie gilt seit langem als anerkannte Expertin bei allem, was Zucht, Gestüte und überhaupt das Halten von Rassepferden und die Symbiose von Mensch und Pferd betrifft. Während sie 1937 dempolnischen Bildhauer Zsigmond Strobl achtzehn Mal Modell saß für eine erste Büste von ihr, plauderte sie munter drauflos «und wusste alles über Pferde», wie der Dolmetscher dieser Sitzungen, Lajos Lederer, später mitteilte. Kurz vor Beginn der Zeremonien zur ihrer Krönung im Juni 1953 bemerkte eine Hofdame besorgt zur jungen Königin: «Sie müssen wohl sehr nervös sein, Ma’am.» «Natürlich bin ich das», antwortete diese, «aber ich denke doch, dass ‹Aureole› gewinnen wird.» Aureole war ihr Pferd, das am Tag danach im Derby antreten sollte; es kam aber nur als zweites durchs Ziel. Die Pferde der Queen haben so ziemlich alles gewonnen, was es im Rennsport zu gewinnen gibt – aber das prestigereiche Epsom Derby noch nie.
1930 war die erste Biografie über die Vierjährige erschienen, verfasst von Anne Ring: «The Story of Princess Elizabeth. Told with the Sanction of Her Parents» – von ihren Eltern sanktioniert. Ein wichtiger Zusatz. Die Yorks ermunterten solche Süßwarenerzeugnisse durchaus, solange sie die Kontrolle darüber behielten. Vor allem die Herzogin hatte den Kommentar ihrer Mutter offenbar noch gut im Ohr: «Soweit ich das sehe, müssen einige Leute mit Royalty gefüttert werden ...» Bei den Büchern, welche die Herzogin anregte, durften die Tiere nicht fehlen, namentlich die Corgis, jene walisische Hunderasse, die dank der königlichen Familie weltberühmt wurde, eingeführt von der Herzogin, die sie ihren Töchtern als bleibende
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