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Elke versteht das

Titel: Elke versteht das Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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abgeraten.«
    Es hatte keinen Sinn. Wenn Elke so drauf war, konnte Schmalenbach sich noch so abmühen: Er bekam keinen Stich.
    »Gut, ich geb’s ja zu: Ich habe den Valentinstag vergessen.« Ihm fehlte einfach die Kraft, weiter zu leugnen, was Elke längst
     wusste: Dass er ein gedankenloser, oberflächlicher, egozentrischer Eigenbrötler war. Und dass er Elke nicht verdient hatte.
     Das war das Schlimmste: Er hatte eine wunderbare Frau zu Hause, die auch nach zwanzig Jahren gerührt war, wenn er nur durch
     eine kleine Geste zeigte, dass er noch an ihre Liebe glaubte. »Wenigstens ein Blümchen hätte ich dir mitbringen müssen. Aber
     selbst das habe ich nicht geschafft. Mir ist wirklich nicht zu helfen«, seufzte Schmalenbach.
    »Jetzt haben wir den Salat, du Spinner.« Elke kamen schon wieder die Tränen. »Jetzt tust du mir Leid.«
    Das hatte Schmalenbach nicht gewollt. Bestimmt nicht. Das nicht.
    »Weißt du was? Ich lade dich zum Essen ein«, schlug er vor – obwohl er wusste, dass das nur ein schaler Ersatz dafür war,
     was Elke eigentlich erwartet hatte und was ihr, auch seiner Meinung nach, zustand.
    »Musst du nicht«, sagte sie – ihm schon deutlich gewogener.
    »Doch. Wir gehen Sushi essen. Zur Feier des Tages. Das magst du doch so gerne.«
    »Aber du hasst Sushi, Schmalenbach!«
    Er würde es überstehen, schließlich hatte er einiges gutzumachen.
    Elke lächelte schon wieder. »Weißt du, was mir wirklich Spaß machen würde?«
    Bitte, bitte nicht zwei Wochen Gomera mit Vollpension, hoffte Schmalenbach.
    »Ein Picknick!«
    »Ein Picknick?«
    »Ja, ein Picknick am Valentinstag. Findest du das nicht romantisch?«
    »Romantisch?«, fragte Schmalenbach tonlos.
    »Ja, romantisch. Ich gebe zu, das ist etwas verstiegen. Aber manchmal überkommt mich so ein Verlangen. Schmalenbach, nun sag
     doch was und schau nicht so belämmert!«
    Also gut – wenn sich ihr Herz so vehement offenbarte. Schmalenbach wollte alles wiedergutmachen. Schließlich ging es um Elke.
     Um seine Elke. »Ist dir das wirklich ernst?« Elke schaute ihn groß an. »Wenn ich das so sage, meine ich das auch so.«
    Stimmt. Wenn Elke so etwas so sagte, meinte sie es auch so.
    »Aber es ist spät abends, draußen haben wir minus drei oder vier Grad, und im Grunde sind wir beide todmüde. Eigentlich die
     schlechtesten Voraussetzungen für ein Picknick.«
    »Wenn man etwas ganz, ganz fest will, dann schafft man das auch!«, sagte Elke, und ihre schönen braunen Augen blitzten dabei,
     als ginge es um Leben oder Tod.
    Nun wusste Schmalenbach, was die Stunde geschlagen hatte.
    Im Kühlschrank fand sich eine angebrochene Flasche Sekt. Schon mal was. Eine Packung Harzer Roller. Und Schinkenspeck, dessen
     Verfallsdatum abgelaufen war. Das genügte nicht. Elke war, was gastronomische Vergnügungen anging, nicht gerade einfach.
    Schmalenbach rief den Cateringservice an, dessen Karte Elke ans Pinnbrett gestanzt hatte, und bestellte Sushi für zwei Personen.
     Das ging aber nur, wenn man auch ein Champagnergebinde für 99   Euro dazu bestellte – was immer das auch war. Dafür lieferten sie in jede auch noch so abgelegene Ecke der Stadt. Wenn gewünscht,
     auch in einer Stretch-Limousine. Für 299   Euro Aufpreis. Und das ohne Benzinkosten.
    »Möchtest du eine Stretch-Limousine?«, rief Schmalenbach.
    »Einfach nur ein Picknick. Nichts Besonderes.«
    »Sushi?«
    »Ja, nicht übel.«
    »Schampus?«
    »Was sonst passt zu Sushi?«
    Elke mochte manchmal etwas planlos sein, aber sie wusste sehr gut, was sie wollte, wenn es um ihre großen Träume ging. Schmalenbach
     orderte alles zum Mainufer. In einer Viertel Stunde. 160   Euro. Ohne Mehrwertsteuer. Wenn sie sich dick anzogen, hielten sie es vielleicht aus, bis der Schampus in der Flasche gefror.
    Aber Elke erwartete ihn im Bett. »Nun komm schon!«
    »Wir wollten doch picknicken. Dein Picknick am Valentinstag!«
    Elke räkelte sich. »Ich weiß ja, dass du es gut meinst. Wir feiern lieber hier, Schatz   …«
    Schmalenbach stand der Mund offen. »Wir müssen in zehn Minuten am Mainufer sein. Es gibt Schampus und Sushi. Der Spaß kostet
     mich 160   Euro. Plus Mehrwertsteuer.«
    Elke richtete sich auf. »Du glaubst doch nicht, dass ich da raus in die Kälte gehe?«
    »Aber du wolltest doch unbedingt ein Picknick am Valentinstag.«
    Sie ließ sich kraftlos ins Kissen zurücksinken. »Eine Frau hat manchmal ihre Launen, Schmalenbach, das weißt du doch. Das
     heißt aber noch lange nicht, dass

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