Ella auf Klassenfahrt
warteten.
»Ist was passiert?«, fragte er nach einer Weile. »Ihr seid alle so still.«
»Wie geht’s dir denn?«, fragte die Frau des Weihnachtsmanns, als niemand seine Frage beantworten wollte.
»Ausgezeichnet. Es ging mir nie besser«, sagte der Lehrer.
»Keine Schmerzen?«, fragte der Weihnachtsmann.
»Ich bin fit wie ein Turnschuh«, sagte der Lehrer.
»Ganz bestimmt?«, fragte seine Frau ungläubig.
»Aber sicher doch«, sagte der Lehrer. »Ich glaube, ich mache gleich mal eine kleine Tour über den See bei dem Traumwetter.«
»Ich bin dabei«, sagte der Weihnachtsmann. »Du kannst dir meine Ersatzskier ausleihen.«
»Wer spricht denn hier von Skiern?«, sagte der Lehrer. »Ich werde eine neue Sportart entwickeln: Mopedskifahren. Die Touristen werden es lieben. Ich werde eine Eisbahn bauen, auf der ich die Leute mit dem Moped durch die Wildnis ziehe. Sie werden die Stille erleben und dem Gesang der Kojoten lauschen.«
»Du denkst aber daran, dass wir bald nach Hause fliegen«, erinnerte ihn seine Frau.
»Mein Zuhause ist hier«, sagte der Lehrer.
»Und die Kinder?«, fragte seine Frau. »Sie müssen zurück zu ihren Eltern, und du bist ihr Lehrer.«
»Für die Kinder ist es besser, wenn sie die Gesetze der Wildnis studieren, und das können sie hier am besten. – Ich muss jetzt los, die Wildnis ruft«, sagte der Lehrer und rannte aus der Tür.
Wir wussten nicht, wo genau er hinrannte. Wir hörten nur, dass er dabei heulte wie ein Kojote, und bis wir beim Fenster waren, kam er schon wieder zur Tür herein. Wahrscheinlich war es ihm in Hemd und Hose und ohne Schuhe draußen doch zu kalt geworden. Seine Frau nahm ihn an der Hand und brachte ihn wieder zur Lehrerhütte. Die Frau des Weihnachtsmanns schüttelte den Kopf, und sogar der Weihnachtsmann sah ein bisschen ratlos aus. Wir schauten einander an und mussten gar nichts sagen: Wir wussten auch so, dass es jetzt auf uns ankam. Wir mussten die Sache in die Hand nehmen, bevor alles zu spät war.
21
Es war noch nicht Mittag, und uns taten schon die Hände weh. Wir bauten nämlich die Eisbahn, von der unser Lehrers gesprochen hatte: die Eisbahn, auf der er die Touristen hinter dem Moped durch die Wildnis ziehen wollte. Für die Eisbahn brauchte man viel Wasser, und das schleppten wir in Eimern heran.
»Lieber würde ich noch fröhliche Wichtellieder singen«, moserte Timo, als er wieder einmal einen Eimer Wasser in die Bahn goss, die der Lehrer mit seiner neuen Schaufel in den Schnee gegraben hatte.
»Lieber würde ich zu dem Bart noch Koteletten nehmen«, stöhnte Hanna.
Wie Timo und Hanna ging es uns allen außer Pekka, dem das Eimerschleppen Spaß machte.
»Es ist fast so lustig wie ein Bart und fröhliche Wichtellieder singen«, behauptete er.
Der Frau des Lehrers, der Frau des Weihnachtsmanns und dem Weihnachtsmann selbst ging es mehr wie uns anderen.
»Wir können nicht hierher ziehen. Wir haben ja nicht mal genug Winterkleidung«, sagte die Frau des Lehrers später, als wir zu Mittag gegessen hatten.
»Es ist wohl doch besser für euch, wenn ihr im Süden wohnt«, sagte die Frau des Weihnachtsmanns.
»Und für uns, dass wir weit weg im Norden wohnen«, sagte der Weihnachtsmann und wich dem Lehrer aus, der gerade den Teppich aus der Stube schleppen wollte.
»Was hast du denn mit dem Teppich vor?«, fragte der Weihnachtsmann besorgt.
»Liebling, daraus kannst du beim besten Willen keinen Kojoten basteln«, mischte sich die Frau des Lehrers ein.
»Einen Kojoten? Aus dem Teppich? Wovon redest du denn?«, wunderte sich der Lehrer.
»Wolltest du denn nicht ... Ich meine, wir dachten schon, du willst ...«, verhaspelte sich der Weihnachtsmann.
» Was dachtet ihr?«, wunderte sich der Lehrer.
»Dass du aus dem Teppich einen Kojoten in den Wald basteln willst, weil es da eben keine echten gibt«, sagte die Frau des Lehrers. Und als sie es gesagt hatte, musste sie auf einmal schrecklich lachen. Als Nächstes musste der Weihnachtsmann lachen, dann seine Frau, und am Ende lachten wir alle. Sogar der Lehrer bog sich vor Lachen.
»Einen Kojoten, haha? Aus einem Teppich, hoho? Ja, glaubt ihr denn, hihi ... Ja, glaubt ihr denn, ich bin verrückt geworden?«, prustete der Lehrer, der sich kaum wieder einkriegen konnte. »Ich hab euch doch erzählt, dass ich sie letzte Nacht gehört habe. Den Teppich trage ich in den Wald, damit sie sich daraus ein warmes Nest bauen können. Vögeln baut man ein Vogelhaus, Kojoten bringt man einen Teppich in
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