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Ella auf Klassenfahrt

Ella auf Klassenfahrt

Titel: Ella auf Klassenfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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auseinander- und einen Gleitschirm zusammengebaut. Der Gleitschirm gehörte zu unserem Plan und war für den Lehrer gedacht. Den Gleitschirm zu bauen war schwierig gewesen, aber nicht so schwierig, wie die Frau des Lehrers von unserem Plan zu überzeugen.
    »Ist das nicht zu gefährlich?«, hatte sie ängstlich gefragt. »Nein, da muss es einen anderen Weg geben. Vielleicht nimmt er ja doch noch Vernunft an – ein paar Stunden sind ja noch Zeit.«
    In genau dem Moment war der Lehrer in die Stube gekommen. Statt Kleidern trug er ein Rentierfell. Ein zweites, ein bisschen kleineres trug er über dem Arm.
    »Ich hab dir auch eins besorgt. Für das Leben in der Wildnis sind Rentierfelle genau das Richtige«, sagte er.
    »Okay, einverstanden«, sagte die Frau des Lehrers und nickte uns zu.
    »Wirklich?«, freute sich der Lehrer und versuchte, ihr das Fell gleich anzuziehen.
    »Vergiss es!«, sagte seine Frau und schob ihn von sich weg.
    »Aber gerade hast du doch gesagt, dass du einverstanden bist?«, wunderte sich der Lehrer.
    »Abgemacht!«, rief uns die Frau des Lehrers noch zu, dann lief sie zur Lehrerhütte und schloss sich ein.
    »Wirklich?«, fragte sie der Lehrer durch die Tür.
    »Vergiss es!«, rief seine Frau von drinnen.
    »Ja, sind denn jetzt alle verrückt geworden?«, hörten wir den Lehrer murmeln, während er zum Schuppen hinüberging.
    Mit dem Weihnachtsmann und seiner Frau war es einfacher gewesen.
    »Abgemacht!«, hatten sie wie aus einem Mund gerufen, als wir ihnen von unserem Plan erzählten.
    Als wir vom Frühstück kamen, stand das Moped des Lehrers vor dem Schuppen. Es glänzte und glitzerte im Sonnenlicht, als wäre es nagelneu. Hinter dem Moped war ein langes Seil im Schnee ausgelegt wie schon bei unserem Ausflug. Wir sollten auf Kommando das Seil ergreifen, dann würde uns der Lehrer zur Eisbahn und auf der Eisbahn durch die Wildnis ziehen. Dort sollten wir die Stille erleben und den Kojoten lauschen wie später mal die Touristen. Vorausgesetzt natürlich, das sich wirklich Kojoten auf dem Teppich im Wald eingefunden hatten.
    Es war zehn Uhr, und uns blieben nur noch zwei Stunden bis zu unserem Flug, als der Lehrer in seinem Rentierfell aus dem Schuppen kam. Er lächelte, und wir fanden, dass er dabei ein bisschen wie ein lächelnder Kojote aussah. »Dies ist ein kleiner Schritt für einen Mann, aber ein großer Schritt für die Kojoten«, sagte er und verbeugte sich.
    Genau darauf hatten wir gewartet. Wenn jemand sich nämlich verbeugt, sieht er nicht, was um ihn herum vor sich geht. Genau da holten der Weihnachtsmann und seine Frau den Autoreifen hervor, den sie hinter dem Rücken versteckt gehalten hatten. Es war derselbe, mit dem der Weihnachtsmann so toll gerodelt war, und als der Lehrer sich wieder aufrichtete, warfen sie ihm den Reifen blitzschnell über den Kopf. Bevor der Lehrer wusste, wie ihm geschah, hatten sie den Reifen so weit nach unten gezogen, dass er darin gefangen war.
    »Ist der für mich?«, fragte der Lehrer. »Das ist aber nett. Er ist nur ein bisschen eng um den Bauch.«
    Er versuchte, den Reifen ein Stück nach oben zu schieben, und der Weihnachtsmann und seine Frau zogen ihn wieder nach unten. So ging das eine ganze Weile, während wir zur Mädchenhütte rannten und den Gleitschirm holten. Timo, der bei den Pfadfindern ist und die besten Knoten kann, knotete erst das Seil hinter dem Moped vorne an den Reifen und dann ein kürzeres Seil, das am Gleitschirm hing, hinten an den Reifen, in dem der Lehrer steckte. Dann stieg die Frau des Lehrers aufs Moped und gab Gas.
    »Das ist eine Entführung!«, rief der Lehrer, als das Moped losfuhr und das Seil sich spannte.

    »Ich rufe die Polizei!«, rief der Lehrer, als das Seil den Gleitschirm in die Luft riss.
    »Und wer weiht jetzt die Eisbahn ein?«, rief der Lehrer, als seine Füße sich vom Boden abhoben und ihn der Gleitschirm in die Höhe zog.
    Der Lehrer rief noch mehr, aber das konnten wir nicht verstehen, weil das Knattern des Mopeds und das Brummen sich nähernder Motorschlitten alle anderen Geräusche übertönten.
    Die Dorfkinder kamen zur verabredeten Zeit. Wir sprangen in die Anhänger hinter den Schlitten, und sie brausten hinter dem frisch getankten Schlitten des Weihnachtsmanns und seiner Frau und der Frau des Lehrers auf dem Moped her. Hinter dem Moped flog der Gleitschirm, an dem der Reifen hing, in dem der Lehrer steckte.
    So verabschiedeten wir uns von den Fjälls, dem Schnee, den Rentieren, den Skiern,

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