Ella in der Schule
womöglich einem richtigen Engel gehörten, kam auch der fehlende Weise angesaust.
»Wir kommen, das Kind zu beschenken«, rief er schon von Weitem. Dann kramte er in seinem Umhang, aber scheinbar konnte er darin nichts finden. Und plötzlich klatschte er sich mit der Hand gegen die Stirn.
»Ich hab das Päckchen im Klo vergessen«, sagte er und sauste haarscharf an dem obersten Engel vorbei davon.
»Und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade!«, verkündete der Engel und verfolgte Pekka mit einem tödlichen Blick. Der Engel hatte jetzt nur noch einen Flügel, und der hing komisch nach unten.
Dann gab es riesigen Applaus.
Auf Klassenfahrt
Die Abreise
In der letzten Zeit war unser Lehrer ziemlich nervös.
»Die Frau vom Lehrer kriegt ein Kind, weitersagen!«, flüsterte Hanna mir zu. Wir standen ordentlich in einer Reihe auf dem Schulhof und warteten auf den Bus, der uns zur Klassenfahrt abholen sollte.
»Das sag ich nicht weiter«, sagte ich zu Hanna. »Nachher wird nur wieder irgendwas Komisches draus.«
Stille Post ist in unserer Klasse ein Lieblingsspiel, aber das hab ich bestimmt schon erzählt.
»Was wird komisch?«, fragte Timo, der vor mir stand.
»Die Sache mit unserem Lehrer«, sagte ich vorsichtig.
»Die Sache mit unserem Lehrer wird komisch, weitersagen!«, flüsterte Timo Mika zu, der vor ihm stand.
»Die Sache mit unserem Lehrer wird chronisch«, flüsterte Mika Tiina zu.
»In der Tasche von unserem Lehrer ist Honig«, flüsterte ein paar Stationen später Tiina Pekka zu.
»Was gibt’s denn hier zu tuscheln?«, fragte der Lehrer Pekka, der als Erster ganz vorne stand.
»Darf ich mal kosten?«, fragte Pekka und zeigte auf die Reisetasche des Lehrers.
»Von der Tasche?«, wunderte sich der Lehrer.
»Nein, vom Honig«, sagte Pekka.
Der Lehrer schüttelte den Kopf. Das tut er oft, wenn Pekka was sagt. Dann stellte er die Tasche auf den Boden und schaute zu seiner Frau.
»Und achtzehn«, sagte die Frau des Lehrers, die uns gerade durchgezählt hatte. Sie kam mit uns auf Klassenfahrt, obwohl sie eigentlich die Lehrerin der B ist.
»Schau dir ihren Bauch an«, flüsterte Hanna mir zu. Hanna hatte womöglich recht. Vielleicht bekam sie wirklich ein Kind.
»Ob er’s wohl schon weiß?«, fragte ich Hanna.
Dann mussten wir schrecklich lachen, weil wir uns sein Gesicht vorstellten, wenn er es erfuhr.
Und dann kam der Bus. Er war unheimlich groß und hoch. Der Busfahrer dafür ganz klein und dick. Als wir einstiegen, schauten Hanna und ich auf seinen Bauch und zwinkerten uns zu. Meine Mutter sagt immer, wenn man erst mal drauf achtet, sehen viele Leute schwanger aus.
»Alles startklar!«, rief die Frau des Lehrers.
»Du meinst, es sind wirklich alle anwesend und sitzen brav im Bus?«, fragte der Lehrer ungläubig.
»Liebling, sei doch nicht so nervös. Ich hab sie durchgezählt«, sagte seine Frau.
Trotzdem zählte er uns noch mal. Und dann noch mal.
»Haben alle ihr Geld dabei?«, fragte er dann, und wir zeigten es ihm.
»Haben alle ihre Taschen und Beutel?«, fragte er, und wir hielten unsere Taschen und Beutel in die Luft.
»Reiseproviant?«, fuhr er fort.
Wir zeigten ihm unsere Brote und Limoflaschen.
»Regenschirme?«
Wir zeigten sie ihm.
»Pekka?«
Wir zeigten auf Pekka.
»Brechtüten und Notraketen?«
Jetzt wunderten wir uns.
»Liebling, jetzt beruhige dich und setz dich hin!«, bat ihn seine Frau.
»Unfassbar. Das muss eine heimtückische Falle sein«, murmelte der Lehrer, als er sich auf seinen Platz setzte.
»Es kann losgehen«, sagte er zu dem kleinen, dicken Busfahrer.
Als der Bus losfuhr, winkten wir zum Abschied der ganzen Schule. Sogar der Reisetasche des Lehrers, die mitten auf dem Schulhof stand.
»Bloß schade um den Honig«, seufzte Pekka.
Im Bus
Timo dachte sich ein spannendes Spiel aus, und das ging so: Immer, wenn wir an einem Traktor vorbeifuhren, musste man auf einen der roten Knöpfe über den Sitzen oben an der Decke des Busses drücken. Timo ist echt gut im Spiele-Ausdenken.
»Und was, wenn man nicht an den Knopf drankommt?«, sorgte sich Pekka, weil er in unserer Klasse der Kleinste ist.
»Dann kann man auch einfach piep sagen«, sagte Timo.
Am Anfang entdeckte keiner einen Traktor, weil wir ja noch in der Stadt waren. Aber außerhalb der Stadt gab es auch keine Traktoren, da war ewig nur Wald. Und als der Wald zu Ende war, kam eine andere Stadt, in der es auch keine Traktoren gab.
»Die sind heute vielleicht still«, sagte
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