Ella und die Tischoma
Schneeballschlacht. Oma hat Papa mitten im Gesicht getroffen! Das war lustig! Zu Hause gab es Würstchen mit Kartoffelbrei wie jedes Jahr. Oma Johanna und ich spielten in Mamas Mädchenzimmer, bis es klingelte und das Christkind endlich kam. Ich spielte auf der Flöte Weihnachtslieder. Oma Johanna und Mama sangen, Papa filmte. Ich glaube, er macht das, weil er nicht singen kann. Dann durfte ich meine Geschenke auspacken. Ich habe fast alles gekriegt, was ich mir gewünscht habe.“
„Was hast du denn nicht bekommen?“, fragt Konradine.
„Ein Geschwisterchen und einen Hund.“
Konradine schmunzelt. „Das sind schwierige Geschenke!“ Ella nickte.
„Heute will ich mit euch über das Thema Gemeinschaft sprechen. Was bedeutet für euch eine Gemeinschaft?“ Konradine blickte als Erstes Eddie an.
„Vertrauen ist wesentlich. Wenn ich den anderen nicht vertrauen kann, fühle ich mich unwohl und will kein Teil der Gemeinschaft werden. Zum Beispiel beim Fußball. Da verlasse ich mich zu hundert Prozent auf die anderen Spieler! Wir vertrauen uns alle gegenseitig. Täten wir das nicht, wäre unsere Mannschaft nicht so gut.“ Dabei sah Eddie Ella eindringlich an.
„Es ist schwer, jemandem zu vertrauen, wenn das Vertrauen zuvor missbraucht wurde“, meinte Ella. Sie funkelte ihn an und kassierte dafür einen bösen Blick.
„Wenn das Vertrauen angeknackst ist, ist das Verzeihen unentbehrlich. Stellt euch vor, wenn sich nach einem Streit keiner mehr versöhnen würde? Die ganze Menschheit wäre zerkracht!“, sagte Konradine und sah Ella und Eddie an. „Simon, was ist für dich in einer Gemeinschaft wesentlich?“, fragte Konradine.
Simon überlegte kurz. „Man muss den anderen mögen, wie er ist, und jedem eine Chance geben, auch wenn er anders ist.“
Katharina nickte zustimmend. „Das ist für viele nicht leicht.“
„Ein gemeinsames Ziel ist die Basis!“, sagte Naomi. „Im Ballett üben wir als Ensemble eine Choreografie ein. Die Aufführung ist unser gemeinsames Ziel. Sie muss gelingen. Dafür ist jeder einzelne von uns verantwortlich.“
„In einer Gemeinschaft hilft der eine dem anderen. Helfen kann jeder überall: in der Schule, zu Hause, im Garten. Das hilft demjenigen, der die Hilfe braucht, und gibt dem anderen ein gutes Gefühl. Ich gehe mit meiner Oma freitags einkaufen und trage die Einkaufstaschen. Meine Oma freut sich, weil ich mir Zeit nehme und sie unterstütze“, sagte Alexander im Flüsterton.
„Das ist sehr lieb von dir, Alexander!“, sagte Konradine.
Ella fragte sich, ob Konradine Kinder und Enkel hatte. „Bevor wir zum Quiz kommen, will ich euch eine Hausaufgabe geben. Keine Bange, ihr müsst nichts schreiben oder auswendig lernen. Überlegt, wann ihr letztens jemandem eine Freude bereitet oder geholfen habt, und wie ihr das empfunden habt. So wie Alexander es beschrieb. Wenn euch nichts einfällt, fragt euch, was ihr euch vorstellen könntet zu tun.“ Konradine stand auf. „Ich hole die Karten und ihr teilt euch bitte in zwei Gruppen auf.“
„Du warst das letzte Mal mit Katharina in einer Gruppe. Willst unbedingt wieder Sieger werden!“, motzte Eddie, als sich Ella Katharina anschließen wollte. Ein Streit war entfacht, bis Alexander zu zählen begann.
„Eins. Zwei. Eins. Zwei. Eins. Zwei. Die Einser spielen gegen die Zweier.“ Er sprach ein Machtwort. Alle guckten ihn verblüfft an.
„In einer Gemeinschaft wird gemeinschaftlich entschieden und ich will zu Katharina!“, meinte Eddie.
„Meine Güte, du stellst dich an.“ Alexander verdrehte die Augen. „Dann tauschen wir eben.“
Konradine kam mit den Karten zurück. „Wie lange brauchte Gott, die Erde zu erschaffen?“
Katharina klingelte. „Sechs Tage, am siebten Tag ruhte er sich aus!“
Eddie freute sich. „Eins zu null für uns!“
„Und was bedeutet das Wort biblion?“
Ella überlegte. Sie klingelte. „Bibel.“
Konradine verneinte. „Es bedeutet Buch.“
„Wie nennt man den Donnerstag vor Ostern?“
Es klingelte. „Gründonnerstag!“, sagte Ella.
„Wie nennt man den Montag vor Aschermittwoch?“
„Rosenmontag.“ Ella hatte zwei Punkte geholt. Noch sechs Fragen.
„Wann feiern wir Allerheiligen?“
Alexander wusste es: „Am 1. November.“
„Was macht man an Fronleichnam?“
Alle grübelten. Katharina klingelte. „Die Pfarrgemeinde zieht gemeinsam durch den Ort.“
Konradine nickte. „Das nennt man Prozession. Der Priester trägt die geweihte Hostie als Zeichen, dass Gott
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