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Emil und die Detektive

Emil und die Detektive

Titel: Emil und die Detektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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Tasche, gab hundertzwanzig Mark der Großmutter und sagte: »Hier, Großmutter, das ist das Geld. Und Mutter läßt herzlich grüßen. Und du sollst nicht böse sein, daß sie in den letzten Monaten nichts geschickt hat. Aber das Geschäft ginge nicht besonders. Und dafür wäre es diesmal mehr als sonst.« 
    »Ich danke dir schön, mein gutes Kind«, antwortete die alte Frau, gab ihm den Zwanzigmarkschein zurück und sagte: »Der ist für dich! Weil du so ein tüchtiger Detektiv bist.« 
    »Nein, das nehme ich nicht. Ich habe ja von Mutter noch zwanzig Mark in der Tasche.« 
    »Emil, man muß seiner Großmutter folgen. Marsch, steck es ein!« 
    »Nein, ich nehme es nicht.« 
    »Menschenskind!« rief Pony Hütchen. »Das ließe ich mir nicht zweimal sagen!« 
    »Ach nein, ich möchte nicht.« 
    »Entweder du nimmst es, oder ich kriege vor Wut Rheumatismus«, erklärte die Großmutter.
    »Schnell, steck das Geld weg!« sagte Tante Martha und schob ihm den Schein in die Tasche.
    »Ja, wenn ihr durchaus wollt«, jammerte Emil. »Ich danke auch schön, Großmutter.« 
    »Ich habe zu danken, ich habe zu danken«, entgegnete sie und strich Emil übers Haar.
    Dann überreichte Emil den Blumenstrauß. Pony schleppte eine Vase heran. Aber als man die Blumen ausgewickelt hatte, wußte man nicht, ob man lachen oder weinen sollte.
    »Das reinste Dörrgemüse«, sagte Pony.
    »Sie haben seit gestern nachmittag kein Wasser mehr gehabt«, erklärte Emil traurig. »Das ist ja kein Wunder. Als Mutter und ich sie gestern bei Stamnitzens kauften, waren sie noch ganz frisch.« 
    »Glaube ich, glaube ich«, meinte die Großmutter und stellte die verwelkten Blumen ins Wasser.
    »Vielleicht werden sie wieder«, tröstete Tante Martha. »So, und nun wollen wir zu Mittag essen. Der Onkel kommt erst zum Abend heim. Pony, deck den Tisch!« 
    »Jawohl«, sagte das kleine Mädchen. »Emil, was gibt's?« 
    »Keine Ahnung.« 
    »Was ißt du am liebsten?« 
    »Makkaroni mit Schinken.« 
    »Na also. Da weißt du ja, was es gibt!« Eigentlich hatte Emil ja schon am Tage vorher Makkaroni mit Schinken gegessen. Aber erstens verträgt man sein Lieblingsessen fast alle Tage. Und zweitens kam es Emil so vor, als wäre seit dem letzten Mittag, in Neustadt bei der Mutter, mindestens eine Woche vergangen. Und er hieb auf den Makkaroni los, als wäre er Herr Grundeis-Müller-Kießling.
    Nach dem Essen liefen Emil und Hütchen ein bißchen auf die Straße, weil der Junge Ponys kleines vernickeltes Rad probieren wollte. Großmutter legte sich aufs Sofa. Und Tante Martha buk einen Apfelkuchen im Ofen. Ihr Apfelkuchen war in der ganzen Familie berühmt. Emil radelte durch die Schumannstraße. Und Hütchen rannte hinter ihm her, hielt den Sattel fest und behauptete, das sei nötig, sonst fliege der Vetter hin. Dann mußte er absteigen, und sie fuhr ihm Kreise und Dreien und Achten vor. Da kam ein Polizist auf sie zu, der eine Mappe trug, und fragte: »Kinder, hier in Nummer 15 wohnen doch Heimbolds?« 
    »Jawohl«, sagte Pony, »das sind wir. Einen Moment, Herr Major.« Sie schloß ihr Rad in den Keller.
    »Ist es was Schlimmes?« erkundigte sich Emil. Er mußte noch immer an den verflixten Jeschke denken. »Ganz im Gegenteil. Bist du der Schüler Emil Tischbein?« 
    »Jawohl.« 
    »Na, da kannst du dir aber wirklich gratulieren!« 
    »Wer hat Geburtstag?« fragte Pony, die dazu kam. Aber der Wachtmeister erzählte nichts, sondern stieg schon die Treppe hoch. Tante Martha führte ihn in die Stube. Die Großmutter erwachte, setzte sich auf und war neugierig. Emil und Hütchen standen am Tisch und spannten.
    »Die Sache ist die«, sagte der Wachtmeister und schloß dabei die Aktentasche auf. »Der Dieb, den der Realschüler Emil Tischbein heute früh hat festnehmen lassen, ist mit einem seit vier Wochen gesuchten Bankräuber aus Hannover identisch. Dieser Räuber hat eine große Menge Geld gestohlen. Und unser Erkennungsdienst hat ihn überführt. Er hat auch schon ein Geständnis abgelegt. Das meiste Geld hat man, in seinem Anzugfutter eingenäht, wiedergefunden. Lauter Tausendmarkscheine.« 
    »Du kriegst die Motten«, sagte Pony Hütchen.
    »Die Bank«, fuhr der Polizist fort, »hat nun vor vierzehn Tagen eine Prämie ausgesetzt, die der erhalten soll, der den Kerl erwischt. Und weil du«, wandte er sich an Emil, »den Mann eingefangen hast, kriegst du die Prämie. Der Herr Krimina lkommissar läßt dich grüßen und freut sich, daß auf diese

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