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Emil und die drei Zwillinge

Emil und die drei Zwillinge

Titel: Emil und die drei Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Kästner
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dieser müßte selbstredend von Jungens geschrieben und gedreht werden. Erwachsene haben da nichts zu suchen.“
    Sein Vater, der Justizrat, lachte. „Er heißt noch immer der Professor. Aber eigentlich müßte er längst der ‚Geheimrat‘ genannt werden.“
    Na, und dann setzte sich der Professor zwischen uns und erzählte mir von seinen Freunden. Von Gustav mit der Hupe, der inzwischen zu seiner Hupe ein Motorrad bekommen habe.
    Und vom kleinen Dienstag. Dessen Eltern seien nach Dahlem hinausgezogen. Er komme aber noch oft in die Stadt, weil es ihm ohne seine alten Kameraden nicht gefalle. Und von Bleuer und Mittenzwey und Mittendrei und von Traugott und Zerlett. Ich erfuhr eine Menge Neuigkeiten. Und der böse Petzold sei immer noch derselbe tückische, ekelhafte Lümmel wie vor zwei Jahren. Dauernd hätten sie mit dem Kerl ihren Ärger.
    „Was sagen Sie übrigens dazu?“ meinte der Professor dann.
    „Ich bin Hausbesitzer geworden.“ Er setzte sich gerade und sah furchtbar stolz aus.
    „Ich bin fast dreimal so alt wie du“, sagte ich, „und ich bin noch immer kein Hausbesitzer. Wie hast du das bloß gemacht?“
    „Er hat geerbt“, erklärte der Justizrat. „Von einer verstorbenen Großtante.“
    „Das Haus steht an der Ostsee“, erzählte der Professor glücklich. „Und im nächsten Sommer lade ich Emil und die Detektive zu mir ein.“ Er machte eine Pause. „Das heißt, wenn’s meine Eltern erlauben.“
    Der Justizrat blickte seinen Sohn von der Seite an. Und es sah sehr ulkig aus, wie sie einander gegenseitig durch ihre Brillengläser musterten. „Wie ich deine verehrten Eltern kenne“, meinte dann der Justizrat, „werden sie nicht zu widersprechen wagen. Das Haus gehört dir. Ich bin nur der Vormund.“
    „Abgemacht!“ sagte der Professor. „Und wenn ich später heiraten und Kinder kriegen werde, benehme ich mich zu ihnen genau so wie du zu mir.“
    „Vorausgesetzt, daß du so vorbildliche Kinder kriegst wie dein Vater“, erklärte der Justizrat Haberland.
    Der Junge lehnte sich dicht an den Justizrat und meinte:
    „Vielen Dank.“
    Damit war das Gespräch erledigt. Wir standen auf und gingen alle drei nach der Kaiserallee. Auf der Terrasse vom Café Josty stand der Schauspieler, der Herrn Grundeis zu spielen hatte.
    Er hatte seinen steifen Hut abgenommen und trocknete sich die Stirn mit dem Taschentuch. Vor ihm standen der Regisseur, der Kameramann und jener Mann, der mich am Zeitungskiosk so angeschnauzt hatte.
    „Das halte ich nicht länger aus“, rief der Schauspieler, der den Herrn Grundeis zu spielen hatte, ärgerlich. „Davon wird man ja magenkrank! Zwei Eier im Glas soll ich essen! Das steht im Film-Manuskript. Zwei Eier! Nicht mehr! Nun hab’ ich schon acht Eier gefressen, und ihr seid mit der Aufnahme noch immer nicht zufrieden!“
    „Das hilft nun alles nichts“, sagte der Regisseur. „Die Aufnahme muß immer noch einmal gemacht werden, mein Lieber.“ Der Schauspieler setzte sich den steifen Hut auf, blickte gequält zum Himmel empor, winkte dem Kellner und erklärte traurig: „Herr Ober, bitte noch zwei Eier im Glas!“ Der Kellner notierte die Bestellung, schüttelte den Kopf und sagte: „Das wird aber ein teurer Film!“ Dann machte er sich aus dem Staube.

ZEHN BILDER KOMMEN JETZT ZUR SPRACHE

    Erstens: Emil persönlich

    Da ist er wieder! Seit wir ihn zum letzten Male sahen, sind mehr als zwei Jahre vergangen. Er ist inzwischen größer geworden. Und einen neuen blauen Sonntagsanzug hat er auch. Mit langen Hosen natürlich! Aber wenn der Junge so schnell weiterwächst, kann er sie im nächsten Jahr als kurze Hosen auftragen. Sonst hat er sich wenig verändert. Er ist noch immer der freiwillige Musterknabe von damals. Er hat seine Mutter noch genauso lieb wie früher. Und manchmal, wenn sie beisammensitzen, sagt er ungeduldig:
    „Hoffentlich verdiene ich bald viel Geld. Dann darfst du aber nicht mehr arbeiten.“ Und sie lacht und sagt: „Fein, dann fange ich Fliegen.“

     
    Zweitens: Oberwachtmeister Jeschke

    Die Überschrift stimmt. Aus dem Wachtmeister Jeschke in Neustadt ist ein Oberwachtmeister geworden. Die Sache mit dem bemalten Denkmal ist längst in Vergessenheit geraten Und der Herr Oberwachtmeister kommt sogar manchmal wenn er dienstfrei hat, zu Tischbeins zum Kaffeetrinken.
    Vorher kauft er dann jedesmal beim Bäcker Wirth eine große Portion Kuchen. Und Frau Wirth, die ja eine Kundin von Frau Friseuse Tischbein ist, sagte erst neulich zu

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