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Emma traut sich was

Emma traut sich was

Titel: Emma traut sich was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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zur Haustür. Hoffentlich war endlich mal wieder eine Karte von Oma dabei. Sie war gerade auf Mallorca.
    Meine Oma reist ziemlich viel durch die Gegend. Sie war schon in London, Paris, Amerika und sogar in Ägypten. Und von überall schickt sie mir Postkarten für meine Postkartensammlung. An der Wand über meinem Schreibtisch ist schon fast kein Platz mehr, aber ich höre erst auf zu sammeln, wenn ich von jedem Fleckchen auf der Erde eine Postkarte habe. Also sammle ich wahrscheinlich ewig weiter. Und irgendwann eröffne ich dann ein Postkartenmuseum.
    Tatsächlich! Zwischen lauter Rechnungen und anderen langweilig aussehenden Briefen blitzte etwas Blaues hervor. Eine Postkarte mit einem Esel, knallblauem Himmel und strahlender Sonne drauf. Post von Oma! Ich setzte mich an den Küchentisch und begann, Omas winzige Schrift zu entziffern.
    Liebes Emma-Kind,
ich glaube, so langsam habe ich hier auf Mallorca alles gesehen, was es zu sehen gibt: Meer, Strand und malerische Esel ... Außerdem werden mir der andauernde Sonnenschein und die ständige Hitze allmälich zu eintönig. So ein kühler, kräftiger Regenschauer kann doch zwischendurch auch mal ganz erfrischend sein. Darum habe ich beschlossen, am Freitag wieder nach Deutschland zurückzufliegen. Was hälst du davon, wenn ich euch besuchen komme? Schließlich muss ich mir eure WG unbedingt mal mit eigenen Augen ansehen. Bin schon sehr gespannt!
Ich freue mich wahnsinnig auf meine Lieblingsenkelin, hoffentlich bist du mir inzwischen nicht über den Kopf gewachsen!
Viele liebe Grüße und bis Freitag!
Deine Oma
    »Echt? Oma kommt? Das ist ja super!«, rief Tim, als ich den anderen beim Frühstück die große Neuigkeit verkündete und dabei Omas Eselkarte schwenkte.
    Ich hatte mich so über Omas bevorstehenden Besuch gefreut, dass ich sogar freiwillig Frühstück gemacht hatte. Seit Gesa für die Mahlzeiten zuständig war, gab es morgens immer Müsli aus Weizenkörnern, die sie jeden Abend mit einer Getreidemühle schrotete und über Nacht in Wasser quellen ließ. Morgens war daraus dann ein dickflüssiger Brei geworden, der ziemlich eklig aussah. Aber mit Joghurt und Obst war das Zeug halbwegs genießbar. Man durfte nur nicht so genau hinschauen. Außerdem hatte ich heute heimlich drei große Löffel Zucker unter mein Müsli gerührt und fand es darum richtig lecker. Auch wenn mir ein dickes Nutellabrot immer noch lieber gewesen wäre.
    Ich war mir sicher, dass es mit der Vollwerternährung sowieso erst mal vorbei sein würde, sobald Oma hier war. Sie stand garantiert nicht auf so ein Körnerzeugs. Oma kann super kochen, vor allem Fleisch, Klöße und dunkle Soße. Ich freute mich schon auf ihren Schweinebraten mit Kruste. Allein bei dem Gedanken daran lief mir das Wasser im Mund zusammen.
    Klaus schien dasselbe zu denken wie ich. »Klasse! Wenn Oma kommt, gibt's endlich mal wieder was Vernünftiges zwischen die Zähne«, sagte er und schob demonstrativ seine Müslischale weg, die er noch nicht mal zur Hälfte leer gegessen hatte.
    Mama warf ihm einen strengen Blick zu und sagte: »Iss bitte dein Müsli auf, Klaus. Und du, Emma, zeig mir mal die Karte.« Ich reichte ihr die Eselkarte über den Küchentisch. Mama las sie und seufzte. Dann gab sie die Karte an Gesa weiter. »Auf die Idee, ihren Besuch vorher mit mir abzusprechen, kommt meine liebe Mutter natürlich nicht. Die Eröffnung des Gesundheitszentrums wird schon stressig genug, da hat mir ein Besuch meiner Mutter gerade noch gefehlt ...«
    »Ach was, mach dir keine Sorgen«, sagte Gesa fröhlich. »Ist doch nett, wenn deine Mutter herkommt. Und vielleicht kann sie uns ja auch ein bisschen entlasten, indem sie sich um die Kinder kümmert ...«
    »... oder den Kochdienst übernimmt«, ergänzte ich. »Oma kocht nämlich total gerne.«
    Gesa lächelte. »Na also, ist doch prima. Dann hab ich mehr Zeit für die Yogakurse.«
    Mama seufzte noch einmal und murmelte: »Na, wenn das mal gut geht ...«

    Als am Freitagnachmittag endlich das Taxi vorfuhr, war ich die Erste, die auf den Hof lief, um Oma zu begrüßen. Ich war sogar schneller als Paul und das will schon was heißen.
    »Hallo, Oma!«, rief ich und warf mich in ihre Arme.
    »Hallo, Emma-Kind«, sagte Oma und drückte mich so fest, dass ich nach Luft schnappte. Meine Oma ist nämlich ziemlich groß und dick und ganz schön stark.
    »Ein Glück, du bist mir ja doch noch nicht ganz über den Kopf gewachsen, was?«
    »Aber fast!«, sagte ich und stellte mich auf

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