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Emmas Story

Emmas Story

Titel: Emmas Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Muentefering
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seufzend auf einem Stuhl nieder.
    Ich öffne den Kühlschrank und greife hinein. Aber anstatt die Bananensaftflasche herauszunehmen, halte ich eine Milchtüte in der Hand.
    Verstört starre ich sie einen Moment lang an, blicke dann ratlos in den Kühlschrank und schließlich zu Frauke.
    »Kein Bananensaft«, teile ich ihr mit. In meiner Stimme schwingt ein Unterton, der besagt, dass diese schlichte Tatsache mehr als nur eine schlichte Tatsache ist.
    »Ich würde auch was anderes nehmen«, versichert Frauke rasch.
    Ich mache uns Tee.
    Tee mit Honig ist fast so gut wie Bananensaft, meint Frauke. Doch ich weiß genau, dass Tee mit Honig etwas ganz anderes ist als Bananensaft. Etwas völlig anderes.
    Ich habe keinen Bananensaft gekauft. Nicht diese Woche, nicht letzte Woche. Seit wann habe ich keinen Bananensaft mehr im Haus?
    Als der Tee durchgezogen ist, stelle ich Tassen auf den Tisch, nehme das Honigglas und den Löffel. Wir bedienen uns. Beide sind wir schweigsam.
    »Was ist mit dir, Emma?«, fragt Frauke schließlich.
    Jetzt bekomme ich doch noch Herzklopfen. Ganz plötzlich.
    »Mit mir? Was soll denn sein?«, frage ich zurück.
    Doch als ich Fraukes entlarvenden Blick sehe, seufze ich und stelle meine Tasse wieder ab.
    »Könnte sein, dass ich mein Bild, das ich mir über viele Jahre von einer bestimmten Person gemacht habe, ein wenig revidieren musste. Könnte sein, dass ich deswegen etwas … durcheinander wirke.«
    »Du meinst, dass du endlich begriffen hast, dass Lu ein toller Mensch ist?«, hakt sie nach, als sei sie nicht ganz sicher, mich richtig verstanden zu haben.
    »Du findest sie genauso klasse wie alle anderen, wie?«, frage ich zaghaft.
    Frauke zuckt die Achseln. »Ich hab dir ja gleich gesagt, dass sie mich ein bisschen an Antonie erinnert. Und wenn ich sie da nicht nett finden würde, wäre ich ja schön blöd.« Sie schmunzelt.
    »Es stört dich auch gar nicht, dass Antonie sie auch sehr mag?«
    »Nö. Weißt du, ich glaube, dass ich Antonie einfach vertrauen kann. Nein, anders: Ich vertraue ihr einfach. Vielleicht hat es mal einen Moment der Irritation gegeben. Aber als wir neulich gemeinsam bei ihrer Tante zu Besuch waren, da hat es wieder so viele tolle Momente und Situationen gegeben …« Sie schüttelt lächelnd den Kopf.
    Ihre Worte prallen in meinem Kopf als Echo von der einen Schädelwand vor die andere.
    »Antonie macht aber viele Tantenbesuche«, bemerke ich dumpf.
    Frauke schaut kariert.
    »Na, vor zwei Wochen etwa war sie doch auch eine Tante in Marburg besuchen. Weißt du noch? Davon hast du mir erzählt.«
    Sie nickt. »Ja, sicher. Und die Tante mein ich auch. Mechthild. Eine echt tolle Frau, muss ich sagen. Die hat wirklich gar nichts Tantenhaftes an sich. Wieso guckst du denn so?«
    Ich wende rasch den Blick ab, um sie nicht noch weiter anzustarren. Sie waren gemeinsam bei Antonies Tante? Die Person, die mit Lu am schicksalhaften Freitagabend ins Kino gegangen ist, um einen lastervollen Lesbenfilm zu sehen, war gar nicht Antonie?
    »Findest du auch, dass ich Beziehungen ausweiche?«, rutscht es mir heraus.
    »Wie bitte?«
    »Ach, nichts …«
    Eine kleine Weile nippen wir nur an unseren Tassen.
    »Ich denke, wir werden uns jetzt wieder auf den Weg machen. Wenn du mal ausgehen möchtest oder auch sonst etwas Gesellschaft brauchst, dann meld dich doch einfach.« Frauke erhebt sich und Loulou trabt eifrig zur Tür.
    »Tschö dann, bis bald!«, verabschiedet Frauke sich und streckt mir ihren Arm entgegen.
    »Tschüß!«, sage ich und umarme sie. Umarme sie lange.
    Als wir uns endlich loslassen, lächeln wir beide.
    »Freut mich, dass …«, beginnt Frauke, bricht etwas verlegen ab und wischt dann mit einer Handbewegung weg, was sie noch sagen wollte. »Schönen Sonntag noch!«
    Damit ist sie zur Tür hinaus.
    Ich kann der Versuchung nicht widerstehen. Armin würde mich bestimmt wieder ›theatralisch‹ nennen. Aber ich muss ihr einfach hinterhersehen.
    Etliche Monate hat mein Herz einen Trommelwirbel veranstaltet, wenn ich sie getroffen habe.
    Heute Morgen blieb es ganz ruhig.
    Vielleicht ist eine bestimmte Zeit damit beendet. Und das muss doch zelebriert werden. Also stehe ich oben am Fenster, als Frauke unten aus der Haustür tritt. Loulou schießt sofort an ihr vorbei, um an der Platane vor dem Haus ausgiebig zu schnüffeln. Dann setzen die beiden sich Richtung Süden in Bewegung. In dieser Richtung liegt Antonies Wohnung.
    Ich schaue ihnen nach.
    Fraukes große, schlanke Gestalt,

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