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Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen

Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen

Titel: Emotionen. Gefühle literarisch wirkungsvoll einsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Konrad
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zum Spieler, indem man gestalterisch die ästhetischen Gefühle manipuliert.

2. Schreibexperimente
    Wörter sind selbstverständlich keine Emotionen, sondern die Repräsentationen von Emotionen. Die Ausdrucksmöglichkeiten, die wir für Gefühle zur Verfügung haben, prägen wiederum die »Raster«, in denen wir unsere verschiedenen Gefühle wahrnehmen und erkennen. Wissenschaftler bezeichnen dies als »Codierung« der Gefühle.

Kann man Gefühle kategorisieren?
    Vier Primäremotionen, auf die sich alle übrigen Gefühle zurückführen lassen, unterscheidet der Soziologe Heinz-Günter Vester in seinem Buch Emotion, Gesellschaft und Kultur:
    Angst/Furcht
    Ärger/Wut/Zorn
    Traurigkeit
    Freude
    Eine ähnliche Unterteilung finden wir bei Paul Ekman ( Gefühle lesen ): Er unterscheidet drei grundsätzlich verschiedene Gruppen negativer Empfindungen; bei den positiven Gefühlen rankt sich alles um Freude und Begeisterung.
    Bei den positiven Emotionen nennt er Freude, Vergnügen, Fröhlichkeit und das sinnliche Genießen – durch die Berührung von jemandem, an dem uns liegt, durch Meeresrauschen, das Plätschern eines Bergbaches, zarte Winde in den Bäumen oder harmonische Klänge. Erregung, Erleichterung, staunende Ergriffenheit, Ekstase, Dankbarkeit sind positive Gefühle.
    Als traurige Empfindungen nennt er: bestürzt, enttäuscht, niedergeschlagen, bedrückt, deprimiert, entmutigt, verzweifelt, leidend, hilflos, elend und besorgt sein.
    Zur Wut gehören leichte bis schwere Empfindungen von Zorn, aber auch Empörung, Beleidigtsein, Gereiztheit oder Erbitterung.
    Bei den Ängsten zählt Ekman auch die Überraschung auf. Sie dauert nie sehr lange und mündet immer in ein anderes Gefühl. Je nach Situation kann sich Überraschung in Angst, Vergnügen, Erleichterung, Zorn auflösen.
    Ekel und Verachtung sind bei ihm eigenständige Kategorien.
    Isabelle Filliozat zählt sechs Basisemotionen auf: Angst, Wut, Traurigkeit, Freude, Liebe, Abscheu. Sie ordnet ihnen folgende Empfindungen zu:
Mit Emotionen einhergehende Empfindungen
Angst
    Beschleunigter Herzschlag; Temperaturrückgang der Haut; Kältegefühl; Haare, die »zu Berge stehen«; Gänsehaut; trockener Mund; Engegefühl im Magen; feuchte Hände; Blut in den Beinmuskeln; das Gesicht wird bleich.
Wut
    Stark beschleunigter Herzschlag; starker Anstieg der Hauttemperatur; Wärmegefühl, das Blut fließt in die Hände; der Unterkiefer schiebt sich vor; Spannungsgefühl im ganzen Kiefer; die Stirn runzelt sich; das Ausatmen dauert länger als das Einatmen; die Fäuste ballen sich; man hat Lust zu schlagen.
Liebe
    Wärmegefühl in der Brust, das häufig bis zum Brennen geht; Verlangsamung des Herzrhythmus; Entspannung im ganzen Körper; warme Hände; leichte Rötung des Gesichts.
Freude
    Das Herz schlägt heftig, aber die Herzfrequenz verlangsamt sich; entspannte Atmung; Wärmegefühl in der Brust.
Traurigkeit
    Beschleunigter Herzschlag, aber nicht so stark wie bei der Wut; sehr geringer Temperaturanstieg der Haut; Tonusausfall; Gefühl der Beklemmung zwischen den Brüsten; Verkrampfung der Glieder; Weinen.
Abscheu und Ekel
    Oberlippe an den Seiten geschürzt; die Nase wird gerümpft; Übelkeit; unangenehmes Gefühl im Zwerchfell; Bedürfnis, sich zu übergeben; Verlangsamung des Herzschlags; merklicher Temperaturrückgang der Haut.
    Aus: Isabelle Filliozat: Sei, wie du fühlst. Mit Emotionen besser leben. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2004
Anregung
    Schreiben Sie sechs kleine Charakterskizzen, in denen die Hauptfigur jeweils eins das von Isabelle Filliozat beschriebenen Gefühle hat. Benennen Sie das Gefühl nicht, sondern schaffen Sie eine Situation, in der der Charakter mit den entsprechenden Empfindungen reagiert.

Gefühl und literarischer Ausdruck
    Durch Schreibexperimente können Sie den Zusammenhang von Gefühl und literarischem Ausdruck erleben. Die Schreibimpulse appellieren an den Erfahrungsbereich, wie Emotionen im Text zur Wirkung kommen. Die folgenden Anregungen eignen sich für die Schreibwerkstatt oder Schreibgruppe, aber man kann sie auch für sich alleine ausprobieren.
Anregung
Gefühls-Kritzeleien
    Nehmen Sie einen Bleistift zur Hand und vier weiße DIN-A4- Blätter. Widmen Sie jedes Blatt einem der drei Grundgefühle Freude, Trauer und Wut. Versuchen Sie mit Linien und Punkten, aber ohne Worte, jedes Gefühl grafisch darzustellen. Machen Sie einfach Bewegungen mit Ihrem Stift, die Ihrer Meinung nach zu dem Gefühl passen. Schreiben Sie auf die

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