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Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
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ergrautem Haar und einem vierschrötigen, roten Gesicht. Er war ein Macher in der Stadt, seit ich alt genug war, zu wissen, was das bedeutet, und nachdem er sich einen Sitz im Stadtrat gesichert hatte, machte er sich einen Namen als Förderer des Wachstums durch den Ausbau der Infrastruktur. Nicht ganz so öffentlich hinausposaunt wurden Gerüchte, dass er ein kleiner Perversling war.
    Er schlug Stan auf die Schulter. »Stan the Man! Ist das der Bruder?«
    Pat flüsterte gerade laut genug »O Gott«, dass er es hören konnte.
    Bill sah seine Frau resigniert an. »Ich wusste nicht, dass du vorbeikommen wolltest.«
    Pat hielt die Zigarettenkippe hoch. »Hast du keine Aschenbecher in diesem Dreckloch?«
    Stan sah mich mit großen Augen an und versuchte, den Kopf zwischen den Schultern verschwinden zu lassen. Bill nahm die Zigarette und drückte sie in einem leeren Blumentopf aus, dann streckte er den Arm aus, und wir schüttelten uns die Hände. Als er losließ, musterte er mich von oben bis unten, und ich hatte das ungute Gefühl, dass er mein sexuelles Potenzial abschätzte. Einen Moment herrschte Schweigen, dann fiel ihm etwas ein, das er sagen könnte.
    »Stan macht sich ganz prächtig hier. Wir sind froh, dass wir ihn bei uns haben.«
    Pats Feuerzeug loderte auf, als sie sich eine weitere Zigarette anzündete. Bill sah erbost drein und fächelte den Rauch von sich weg.
    »Musst du mich sprechen?« Als sie nicht antwortete, trat er näher zu ihr und legte ihr die Hand auf den Unterarm. »Ich hätte gerade Zeit.«
    »Seit wann spielt das eine Rolle?« Einen Moment betrachtete sie ihn mit leerem Blick, dann seufzte sie und schüttelte den Kopf. »Wir sehen uns heute Abend«, sagte sie.
    Bill sah ihr nach, als sie das Gartenzentrum verließ, dann drehte er sich um und ging ohne ein weiteres Wort in die Lagerhalle.
    Stan führte mich auf die Treppe hinaus. Pat bog gerade auf die Ringstraße ein. Sie saß in einem olivgrünen Mercedes und fuhr aufs Lenkrad gelehnt und in ihrem Sitz nach vorn gebeugt, als hätte sie nicht die Kraft, sich aufrecht zu halten. Sie rauchte noch.
    Der Tag war warm, in dem Schaugarten summte es im hellen Sonnenschein. Durch die unterschiedlichen Düfte der Blumen fühlte sich die Luft rein an. Stan atmete tief ein und ließ den Atem genussvoll wieder entweichen.
    »Pat sagt, die Pflanzen wissen, dass wir hier sind. Die haben Tests mit Pflanzen gemacht und so. Zum Beispiel, dass sie Angst kriegen, wenn man ihnen Blätter abschneidet, und es mögen, wenn man mit ihnen spricht.«
    Ich wollte schon gehen, da packte er mich am Ärmel.
    »Oh, Johnny, hab ich ganz vergessen. Dienstags mache ich immer früher Feierabend. Kannst du mich zur Tanzstunde fahren?«
    »Tanzstunde?«
    »Ja, Tanzstunde. Sei um zwei Uhr hier, okay?«
    Ich versprach ihm, dass ich pünktlich sein würde, dann ging ich um die Ecke des Gebäudes herum zum Parkplatz, wo der Mann, der einmal mein bester Freund gewesen war, auf mich wartete.

[zurück]
    Kapitel Drei
    Gareth war ein großer, schlanker Bursche mit rotblondem Haar und blasser Haut, die aussah, als versuchte eine Schicht Rost darunter, sich zur Oberfläche vorzuarbeiten. Er hatte die Angewohnheit, dass er die Hände an die Hüften stemmte, und wenn er ging, stolzierte er wie ein Pfau.
    Wir hatten uns in einer Bar kennengelernt, als ich achtzehn war und er ein Jahr älter. Er war gerade von Sacramento nach Oakridge gezogen, der letzte von zahllosen Umzügen, die anfingen, als er zwölf war und seine Mutter mit einem anderen Mann durchgebrannt war. Gareths Vater war Automechaniker und hatte eine kleine Werkstatt in der Stadt gekauft, die sie gemeinsam betrieben.
    Anfangs machte es Spaß, mit ihm abzuhängen – wir standen auf Autos, wir mochten dieselbe Musik, wir betranken uns mit Bier. Je besser ich ihn jedoch kennenlernte, desto deutlicher stellte ich fest, dass es andere, nicht ganz so unbedenkliche Aspekte seiner Persönlichkeit gab.
    Seine Mutter hatte ihn im Stich gelassen, sein Vater hatte ein Leben lang vergeblich um ein gewisses Maß finanzieller Sicherheit gekämpft, und so verspürte Gareth ein Gefühl der Minderwertigkeit, das sich nicht abschütteln ließ. Nicht, dass er sich anderen Menschen unterlegen gefühlt hätte; das traf ganz sicher nicht zu. Er kam schlicht und einfach zu der Überzeugung, dass sich das Universum einen Dreck um seine Existenz scherte. Aus diesem Grund neigte er dazu, seine Mitmenschen als Spiegel zu betrachten, in die er zur

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