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Ende (German Edition)

Ende (German Edition)

Titel: Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Monteagudo
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Schau mal, er hatte den Sicherheitsgurt nicht angelegt.»
    «Deshalb war der Aufprall so fatal. Der Unfall selbst scheint nicht so schlimm gewesen zu sein.»
    Ginés steht neben dem Fahrer und denkt nach. Eva hingegen geht um das Auto herum und nimmt alles in Augenschein.
    «Er war gar nicht alt, er wirkt nur so, weil er keine Haare mehr hat.»
    «Wie du», sagt Eva und reckt sich, um auf das Dach zu sehen.
    «Wie ich?»
    «Er ist in deinem Alter, meine ich.»
    «In meinem Alter», wiederholt Ginés nachdenklich.
    «Ich glaube, das Auto hat sich nicht mal überschlagen.»
    «Glaube ich auch. Die Scheiben sind nicht rausgebrochen.»
    «Deshalb ist er unversehrt.»
    «Was?»
    «Er», erwidert Eva und deutet ins Wageninnere. «Sonst hätten ihn längst die Tiere angefressen.»
    «Die Scheiben sind alle oben.»
    «Wahrscheinlich hatte er die Klimaanlage an.»
    Die Spannung löst sich allmählich, der Tote scheint keine weiteren Überraschungen zu bieten. Eva hält die Pistole locker in der Hand, den Lauf auf den Boden gerichtet. Trotzdem schaut sie sich immer wieder um, sucht die Umgebung ab. Ginés hingegen steht in sich versunken da und denkt nach.
    «Wie kann es sein, dass er nicht verschwunden ist?», fragt er mit verlorenem Blick. «Schließlich haben wir jede Menge Autos gesehen, manche davon wesentlich schlimmer zugerichtet als das hier.»
    Eva versucht durchs Fenster der Beifahrertür zu schauen. Sie muss sich dafür recken und an der Dachleiste festhalten, weil das Gelände auf dieser Seite abschüssig ist und sie auf dem Gras abrutscht.
    «Vielleicht», führt Ginés seinen Gedanken fort, «verlassen wir allmählich die Zone, den Einflussbereich von …»
    Eva blickt sich misstrauisch um, wie ein Dieb, der etwas stehlen will. Dann packt sie den Türgriff, betätigt ihn aber nicht.
    «Und wenn es so ist, stoßen wir vielleicht bald auf andere Leute.»
    «Wir müssen eine Tür aufkriegen», unterbricht ihn Eva, «überprüfen, ob er wirklich tot ist.»
    «Wie kommst du darauf, dass er nicht tot sein könnte? Bei der Hautfarbe …»
    «Von meiner Seite aus kann man das Gesicht besser erkennen.»
    Eva nähert sich wieder der Scheibe und späht ins Wageninnere. Mit der linken Hand hält sie sich an der Dachleiste fest, mit der rechten Hand, in der noch die Pistole ist, stützt sie sich auf den Außenspiegel.
    «Schau mal. Da liegt ein Zettel. Zwischen dem Steuerknüppel und … Scheint ein Jackett zu sein.»
    Ginés geht um das Auto herum, aber weil er auf dem Hang abrutscht, hält er sich an dem Fahrzeug fest, das zu schwanken beginnt wie ein Schiff.
    «Vorsicht!», ruft Eva. «Sonst fällt die Kiste noch auf uns drauf.»
    Ginés sucht mit den Füßen Halt und drückt gegen das Auto, statt daran zu ziehen.
    «Wo ist dieser Zettel?»
    «Da», antwortet Eva und macht Ginés etwas Platz. «Siehst du ihn?»
    Ginés blickt durch die Scheibe. Tatsächlich ist der Mann jetzt besser zu erkennen. Auf der rechten, ihm zugewandten Gesichtshälfte ist kaum etwas von dem Hämatom zu sehen. Wie Eva nimmt Ginés das Wageninnere in Augenschein. Plötzlich erstarrt er. Nach einigen Sekunden beginnt er zurückzuweichen, langsam, aufrecht, als sähe er das Auto zum ersten Mal.
    «Was ist los?», fragt Eva.
    Einige Schritte von dem Wagen entfernt bleibt Ginés stehen. Offensichtlich geht ihm etwas durch den Kopf, etwas, das nichts zu tun hat mit seiner nachdenklichen Neugier von eben.
    «Jetzt sag schon, was los ist, verdammt!»
    «Nichts, gar nichts», wiegelt Ginés ab. «Wie du gesagt hast: Wir müssen eine Tür aufkriegen.»
    Ginés starrt weiterhin zu dem Auto. Eva sieht ihn kurz schweigend an, dann schnaubt sie verächtlich, dreht sich um und betätigt den Türgriff.
    «Die Tür klemmt», erklärt sie und zerrt immer stärker an dem Griff. «Offenbar hat sich bei dem Unfall der Rahmen verzogen.»
    Sie legt die Pistole auf die Motorhaube, packt den Griff mit beiden Händen und zieht mit aller Kraft.
    «Die muss auf sein», sagt Eva mit vor Anstrengung verzerrter Stimme. «Der Knopf ist oben.»
    Plötzlich geht die Tür auf. Eva fällt nach hinten und reißt Ginés mit um. Beide landen auf dem Boden, können sich nur mühsam wieder aufrappeln. Wäre ihre Lage nicht so dramatisch, hätte es etwas von einer Slapstickeinlage.
    Als sie wieder auf den Beinen sind, strömt ihnen aus dem Wageninneren der unverwechselbare, leicht süßliche Geruch des Todes entgegen.
    «Ich glaube, wir brauchen nicht mehr zu überprüfen, ob er noch

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