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Ende (German Edition)

Ende (German Edition)

Titel: Ende (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Monteagudo
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erinnern, dass es Proteste von Umweltschützern gab. Das habe ich im Fernsehen gesehen, ist mir damals aufgefallen, weil wir früher immer hergekommen sind.»
    «Das mit der Verbrennungsanlage könnte durchaus sein, wer weiß, was da alles verbrannt wird», überlegt Ginés laut. «Andererseits hat diese Hypothese einen Haken: Man hätte uns informiert. Die Herberge ist von der Straße aus gut zu sehen, zumal die Lichter an waren. Außerdem standen oben an der Schranke unsere Autos.»
    «Schon», gibt Amparo zu bedenken, «aber wenn der Notfall so schlimm war, dass die Leute losgerannt sind wie von der Tarantel gestochen, dann könnte es sein, dass keine Zeit mehr war, um zur Burg hochzufahren.»
    «Wenn es so war, dann handelt es sich um einen großen Irrtum», sagt Nieves. «Ich kann jedenfalls nicht erkennen, dass irgendwas Außergewöhnliches passiert ist.»
    «Die elektrischen Geräte funktionieren nicht», erinnert Hugo. «Das ist Fakt.»
    «Ja, und alles andere sind Spekulationen», mischt sich Ginés ein. «Ich finde, wir sollten jetzt zur Schlucht aufbrechen.»
    «Ich auch», stimmt Ibáñez ihm zu. «Wir müssen erst die Daten abgleichen, bevor wir uns zu Spekulationen hinreißen lassen. Es ist alles eine Frage der Statistik: Zu behaupten, dass ein ganzes Land evakuiert wurde, nur weil man auf einem Quadratkilometer Fläche niemanden getroffen hat, ist alles andere als seriös.»
    «Zum Glück haben wir so schlaue Menschen wie dich dabei», spöttelt Amparo. «Kriegt nichts gebacken, aber schwadroniert schön daher.»
    «Ich hab das hier gefunden», wechselt Ginés das Thema und hebt die Gasflasche hoch.
    «Hab ich schon gesehen. Das ist eine Butangaslampe.»
    «Ich dachte, es wäre ein Kocher.»
    «Der Strumpf ist kaputt.»
    «Was für ein Strumpf?»
    «Das Weiße da, das nennt sich Glühstrumpf. Er ist aus Glasfiber und leuchtet weiß, wenn er brennt, dadurch spendet die Lampe diese Helligkeit.»
    «Ich glaube, das Ding funktioniert auch mit kaputtem Glühstrumpf», sagt Ginés, um erst gar keine Diskussion aufkommen zu lassen. «Das Licht ist sicher schwächer. Könnte aber trotzdem nützlich sein.»
    «Ob die sich überhaupt anzünden lässt?»
    «Das müssen wir ausprobieren. Dem Gewicht nach zu urteilen, ist die Gasflasche noch voll, außerdem merkt man, dass da Flüssigkeit drin ist. Wenn das Feuerzeug noch funktioniert, kriegen wir das Ding bestimmt an. Ist ja keine Elektrik mit im Spiel.»
    «Das schwere Ding sollen wir mitschleppen?»
    «Wenn er es selber trägt», sagt Hugo mit einem gleichgültigen Schnauben, «soll’s mir recht sein.»
    «Ein Mann, ein Wort», sagt Amparo und tätschelt Hugo die Wange.
    «Ich hab noch was gefunden.»
    Wieder wenden sich alle Blicke Ginés zu. Sein Schweigen und sein Gesichtsausdruck legen nahe, dass seine zweite Entdeckung wichtiger ist als die erste.
    «Ein Fahrrad.»
    Als er den Hoffnungsschimmer in den Augen der anderen sieht, fügt er schnell hinzu: «Es ist ziemlich ramponiert. Die Bremsen funktionieren nicht. Und die Reifen müssten aufgepumpt werden. Aber ich glaube schon, dass man damit fahren kann.»
    «Wo hast du es gefunden?», will Hugo wissen. «Ich hab mich draußen umgesehen und nichts Brauchbares entdeckt.»
    «Es war in dem Hohlraum zwischen Haus und Hang, unter einer Plane.»
    «Da, wo das Holz gelagert ist?», fragt María.
    «Genau. Das Haus ist so klein, dass man einige Sachen draußen verstauen muss. Auch die Lampe war da unten.»
    «Wir müssen ausprobieren, ob sie funktioniert», drängt Amparo.
    «Das ist jetzt nicht so wichtig», mischt sich Ibáñez ein. «Wichtiger ist zu überlegen, was wir mit dem Fahrrad anstellen.»
    «Jemand könnte nach Somontano radeln.»
    «Gute Idee. Aber wer?»
    «Jemand, der keinen Partner hat», schlägt Cova überraschend vor. «Ich meine, dessen oder deren Partner nicht hier ist.»
    Alle schauen Cova an, wundern sich, wie bestimmt sie diesen Vorschlag gemacht hat. Cova sieht Hugo in die Augen und legt dann wieder ihre übliche, leicht ängstliche Zurückhaltung an den Tag.
    «Und keine Frau», fügt Amparo hinzu. «Jedenfalls bin ich nicht bereit, diese Plackerei auf mich zu nehmen. Somontano ist weit weg, und die Steigungen haben es in sich. Außerdem würde ich mich garantiert verfahren. Zur Burg habe ich neulich nur gefunden, weil der da mir den Weg gewiesen hat.» Sie zeigt auf Ibáñez.
    «Du meinst gestern.»
    «Richtig, aber mir kommt es vor, als wäre es ewig her.»
    «Beide Vorschläge sind

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