Ende (German Edition)
vernünftig», fasst Ginés zusammen. «Nach Somontano, das ist keine Spazierfahrt, schon gar nicht mit diesem Fahrrad. Und was die andere Frage betrifft …»
«Schon gut, ich hab’s kapiert», unterbricht ihn Ibáñez. «Man muss nicht Logik studiert haben, um zu wissen, dass ich der Einzige bin, der beide Bedingungen erfüllt.»
«Immer mit der Ruhe», bremst Ginés. «Hier wird niemandem etwas aufgezwungen. Wenn überhaupt, treffen wir gemeinsam eine Entscheidung. Wichtig ist nur, dass wir nach Somontano gelangen, und wenn einer früher da ist und die anderen mit einem Auto abholen kann, umso besser.»
«Der Rest würde also zu Fuß gehen.»
«Logo!», ruft Hugo. «Wir müssen auf jeden Fall dahin. Aber was, wenn ihm mit dem Fahrrad was passiert? Was, wenn er dann das ganze Geld bei sich hat?»
«Geld?»
«Das Taxi muss schließlich bezahlt werden. Oder was immer er auftreiben kann.»
«Ich habe eine Visa Gold», sagt Ibáñez. «Die Kohle könnt ihr mir später zurückgeben.»
«Bis er Hilfe gefunden hat, wird einige Zeit vergehen. Vielleicht sind wir auch vor ihm da.»
«Garantiert nicht. Ein Fahrrad ist ein Fahrrad, und sei es noch so klapprig.»
«Und wenn in Somontano …?»
Nieves unterbricht sich selbst und starrt konzentriert vor sich hin, als wäre ihr Gedankenfluss angeschwollen und fände keinen natürlichen Ausgang.
«Und wenn in Somontano was?», fragt Amparo.
«Ich meine, die Stadt könnte auch evakuiert sein.»
«Mann, du nervst!», greift Hugo sie an.
«Hugo hat recht, daran dürfen wir gar nicht denken», findet Ginés, «zumindest heute nicht. Wir werden viel besser vorankommen, wenn wir diese Möglichkeit ausschließen.»
«Du meintest, das Fahrrad ist platt», sagt Maribel so bedeutungsschwanger, als hätte diese rein technische Frage eine schreckliche Bedeutung.
«Nicht das Fahrrad ist platt, sondern die Reifen», spottet Hugo.
«Haben wir eine Pumpe?», fragt Maribel.
«Ja, ich hab eine gefunden», antwortet Ginés, «und auch schon mal ein bisschen Luft reingepumpt. Scheint zu halten, also kein Loch oder so.»
«Was aber durchaus unterwegs passieren könnte», gibt Nieves zu bedenken.
«Ja, möglich, zumal die Reifen alt sind. Der Gummi ist …»
«Schluss jetzt mit dieser Diskussion. Ich bin bereit», sagt Ibáñez und steht auf. Nervös fährt er sich mehrmals mit seiner Papierserviette übers Gesicht. «Wenn ihr denkt, dass es sinnvoll ist.»
«Fahr nicht! Ich will nicht, dass du fährst!», kreischt Maribel wie ein kleines Mädchen, das stoppen will, was die Erwachsenen in Gang gesetzt haben. Sie kniet nach wie vor auf dem Sofa, streckt die Arme über die Lehne, als wollte sie Ibáñez auch physisch zurückhalten. Aber sie ist kein kleines Mädchen mehr, und die anderen sehen sie überrascht an, fragen sich, ob es einen Grund für diesen hysterischen Anfall gibt.
«Ich will nicht, dass wir uns trennen», beantwortet sie schließlich die stummen Fragen. «Ich will nicht, dass noch jemand verschwindet.»
«Das musst du uns genauer erklären.»
«Ich habe Angst. Und das Gefühl, dass alles nur noch schlimmer wird, wenn wir uns jetzt trennen. Dass er nicht wiederkommen wird, wenn er jetzt geht.»
«Wieso denn das?»
«Ich weiß es nicht! Aber ich habe Angst. Tut mir den Gefallen, ich habe schon genug gelitten.»
«Du hast recht. Maribel hat recht», sagt Amparo energisch wie jemand, der Partei ergreift.
«Das mit dem Fahrrad ist sowieso nicht der Weisheit letzter Schluss», findet Hugo. «Unterwegs kann so viel passieren.»
«Na gut», sagt Ibáñez und setzt sich wieder. Es ist ihm anzusehen, wie erleichtert er ist. «Aber festgehalten sei, dass ich bereit war.»
Ginés fühlt sich sichtlich unbehaglich, es fällt ihm schwer, sich auf die neue Situation einzustellen.
«Gut, einverstanden», lenkt er schließlich ein. «Aber das Fahrrad nehmen wir trotzdem mit. Ich werde es selber schieben, das ist kein großer Aufwand. Es hat zwar keinen Gepäckträger, aber es ist trotzdem nützlich. Wir könnten zum Beispiel die Gasflasche und die Lampe anbinden.»
«Und wer müde ist, kann ein Stückchen damit fahren, wenn es bergab geht», schlägt María vor.
«Stimmt», pflichtet ihr Cova bei. Auch sie scheint erleichtert über die Entscheidung, die Gruppe nicht aufzuspalten.
«Was willst du in der Schlucht mit einem Fahrrad?», wendet Hugo ein. «Das stört doch nur, könnte sogar gefährlich sein. Der Weg ist eng und hat kein Geländer.»
«Vielleicht wurde
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