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Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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mochten durchaus zu dem Schluss kommen, dass er geisteskrank war und eine Behandlung wegen seines Größenwahns brauchte.
    Â»Du hast vor, mich anzulügen«, sagte Graff.
    Â»Ich habe vor, überhaupt nicht mehr mit Ihnen zu sprechen«, antwortete Valentine.
    Â»Und du hast Angst. Warum hast du Angst?«
    Â»Ich mag Fragen über meine Familie nicht. Lassen Sie bloß meine Familie aus dem Spiel.«
    Â»Valentine, ich versuche ja, deine Familie herauszuhalten. Ich komme zu dir, damit ich nicht mit einer Testreihe an Peter beginnen und deine Eltern ausfragen muss. Ich versuche, dieses Problem jetzt zu lösen, gemeinsam mit der Person, die Ender am meisten auf der Welt liebt und der er am meisten auf der Welt vertraut, vielleicht der einzigen Person überhaupt, die er liebt und der er vertraut. Wenn wir es nicht auf diese Weise lösen können, dann werden wir deine Familie absondern und von da an tun, was uns beliebt. Dies ist keine triviale Angelegenheit, und ich werde nicht einfach wieder verschwinden.«
    Die einzige Person überhaupt, die Ender liebt und der er vertraut. Sie verspürte einen tiefen Stich des Schmerzes, des Bedauerns, der Scham, dass es jetzt Peter war, dem sie nahe war, der den Mittelpunkt ihres Lebens bildete. Für dich, Ender, entzünde ich Feuer an deinem Geburtstag. Peter aber helfe ich, all seine Träume zu erfüllen.
    Â»Ich habe Sie nie für einen netten Mann gehalten. Nicht, als sie kamen, um Ender mitzunehmen, und jetzt auch nicht.«
    Â»Tu nicht so, als wärst du ein unwissendes kleines Mädchen. Ich habe deine Tests gesehen, als du klein warst, und gegenwärtig gibt es nicht viele Collegeprofessoren, die mit dir mithalten könnten.«
    Â»Ender und Peter hassen einander.«
    Â»Das wusste ich. Du sagtest, sie seien Gegensätze. Wieso?«
    Â»Peter … kann manchmal abscheulich sein.«
    Â»Abscheulich auf welche Art?«
    Â»Gemein. Einfach nur gemein, das ist alles.«
    Â»Valentine, um Enders willen, verrate mir, was er macht, wenn er gemein ist.«
    Â»Er droht oft damit, Leute zu töten. Er meint es nicht so. Aber als wir klein waren, hatten Ender und ich beide Angst vor ihm. Er sagte, er würde uns umbringen. Eigentlich sagte er, er würde Ender umbringen.«
    Â»Einiges davon haben wir über den Monitor mitbekommen.«
    Â»Es war wegen des Monitors.«
    Â»Ist das alles? Erzähl mir mehr über Peter.«
    Also erzählte sie ihm von den Kindern in den Schulen, die Peter besuchte. Er schlug sie nie, aber er quälte sie trotzdem. Er fand heraus, wessen sie sich am meisten schämten, und sagte es der Person, nach deren Achtung sie sich am meisten sehnten; er fand heraus, was sie am meisten fürchteten, und sorgte dafür, dass sie ihm oft ausgesetzt waren.
    Â»Hat er das auch mit Ender gemacht?«
    Valentine schüttelte den Kopf.
    Â»Bist du dir sicher? Hatte Ender keine schwache Stelle? Etwas, das er am meisten fürchtete oder dessen er sich schämte?«
    Â»Ender tat nie etwas, dessen er sich hätte schämen müssen.«
    Und plötzlich, tief in ihrer eigenen Scham, Ender vergessen und verraten zu haben, begann sie zu weinen.
    Â»Warum weinst du jetzt?«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht erklären, wie es war, an ihren kleinen Bruder zu denken, der so gut war, den sie so lange beschützt hatte – und sich dann zu erinnern, dass sie nun Peters Verbündete war, Peters Helferin, Peters Sklavin, in einem Plan, der total ihrer Kontrolle entglitten war.
    Ender hat sich niemals Peter ergeben, aber ich habe mich geändert, bin zu einem Teil von ihm geworden, wie Ender es nie war.
    Â»Ender hat nie nachgegeben«, sagte sie.
    Â»Wem gegenüber.«
    Â»Peter. So zu sein wie Peter.«
    Schweigend gingen sie die Torauslinie entlang.
    Â»Wie könnte Ender jemals so wie Peter sein?«
    Valentine erschauerte. »Ich habe es Ihnen schon gesagt.«
    Â»Aber Ender hat nie etwas Derartiges getan. Er war einfach bloß ein kleiner Junge.«
    Â»Wir wollten es aber beide. Wir wollten beide … Peter töten.«
    Â»Ah.«
    Â»Nein, das ist nicht wahr. Wir haben es nie gesagt. Ender hat nie gesagt, dass er das tun wolle. Ich habe es bloß … gedacht. Ich war es, nicht Ender. Wir haben nie gesagt, dass wir ihn töten wollten.«
    Â»Was wollte er denn? «
    Â»Er wollte einfach nicht so sein …«
    Â»Wie

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