Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
Vom Netzwerk:
könnten sie euch vielleicht vergeben.«
    Nur ich, begriff er. Sie haben mich durch den Verkürzer gefunden, sind mir gefolgt und haben in meinem Geist gewohnt. In der Agonie meiner gemarterten Träume sind sie gekommen, um mich kennenzulernen, gerade als ich meine Tage damit zubrachte, sie zu vernichten; sie entdeckten meine Furcht vor ihnen und entdeckten auch, dass ich nichts davon wusste, dass ich sie umbrachte. In den wenigen Wochen, die ihnen blieben, bauten sie diesen Ort für mich – den Leichnam des Riesen und den Spielplatz und den Sims am Ende der Welt –, damit ich diesen Ort durch das Zeugnis meiner Augen fände. Ich bin der Einzige, den sie kennen, und darum können sie nur zu mir sprechen – und durch mich. Wir sind wie du; der Gedanke drängte sich in seinen Geist. Wir wollten nicht morden, und als wir begriffen, kamen wir nie wieder. Wir dachten, wir seien die einzigen denkenden Wesen im Universum, bis wir euch trafen.
    Aber nie hätten wir geträumt, dass Intelligenz in den einsamen Tieren wohnen könnte, die nicht die Träume des anderen träumen können. Wie sollten wir das wissen? Wir könnten mit euch in Frieden leben. Glaube uns, glaube uns, glaube uns.
    Er griff in die Höhlung und nahm den Kokon heraus. Er war erstaunlich leicht, dafür dass er die ganze Hoffnung und die ganze Zukunft einer großen Spezies in seinem Inneren barg.
    Â»Ich werde dich bei mir tragen«, sagte Ender, »ich werde von Welt zu Welt fliegen, bis ich eine Zeit und einen Ort finde, wo du in Sicherheit erwachen kannst. Und ich werde deine Geschichte meinem Volk erzählen, damit irgendwann einmal vielleicht auch die Menschen euch vergeben können. So, wie du mir vergeben hast.«
    Er wickelte den Kokon der Königin in seine Jacke und trug ihn aus dem Turm.
    Â»Was war da drinnen?«, fragte Abra.
    Â»Die Antwort«, sagte Ender.
    Â»Auf was?«
    Â»Meine Frage.« Und das war alles, was er über die Angelegenheit sagte; sie suchten fünf weitere Tage und wählten eine Stelle weit im Osten und im Süden des Turms für die neue Kolonie aus.
    Wochen später kam er zu Valentine und bat sie, etwas zu lesen, das er geschrieben hatte; sie holte sich die genannte Datei aus dem Schiffscomputer und las sie.
    Der Text war so abgefasst, als spräche die Schwarmkönigin, die alles erzählte, was sie vorgehabt, und alles, was sie vollbracht hatten. Hier sind unsere Misserfolge, und hier ist unsere Größe; wir wollten euch keinen Schaden zufügen, und wir vergeben euch, dass ihr uns umgebracht habt. Von ihrer frühesten Erinnerung bis zu den großen Kriegen, die über ihre Heimatwelt dahinfegten, erzählte Ender die Geschichte schnell, als wäre sie eine uralte Erinnerung. Als er zu der Erzählung von der Großen Mutter kam, der Königin aller, die als Erste gelernt hatte, die neue Königin zu schützen und zu unterweisen, statt sie umzubringen oder sie zu vertreiben, da verweilte sie, erzählte, wie viele Male sie schließlich das Kind ihres Körpers vernichten musste – das neue Selbst, das nicht sie war –, bis sie eines gebar, das ihre Suche nach Harmonie verstand. Das war etwas Neues in der Welt, zwei Königinnen, die einander liebten und halfen, statt gegeneinander zu kämpfen, und gemeinsam waren sie stärker als jeder andere Stock. Sie erlebten eine Blütezeit; sie hatten mehr Töchter, die sich ihnen in Frieden anschlossen; es war der Beginn der Weisheit.
    Wenn wir nur zu euch hätten sprechen können, sagte die Schwarmkönigin in Enders Geschichte. Aber weil es nicht sein konnte, erbitten wir nur dies: dass ihr euch unserer erinnert, nicht als Feinde, sondern als tragische Schwestern, vom Schicksal oder von Gott oder der Evolution in eine böse Gestalt verwandelt. Wenn wir uns geküsst hätten, wäre dies das Wunder gewesen, um uns in den Augen des anderen menschlich zu machen. Stattdessen brachten wir uns gegenseitig um. Aber trotzdem heißen wir euch nun als Gäste willkommen. Kommt in unser Haus, Töchter der Erde; lebt in unseren Tunneln, erntet von unseren Feldern; für das, was wir nicht mehr tun können, seid ihr nun unsere Hände. Blüht, Bäume; reift, Felder; seid warm für sie, Sonnen; seid fruchtbar für sie, Planeten; sie sind unsere angenommenen Töchter, und sie sind heimgekehrt.
    Das Buch, das Ender schrieb, war nicht lang, aber

Weitere Kostenlose Bücher