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Enders Spiel

Enders Spiel

Titel: Enders Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Erleichterung, dass es Ender war, dessentwegen sie gekommen waren. Ender. Es ging gar nicht um eine Bestrafung, es ging um den kleinen Ender, der vor langer Zeit verschwunden war, der kein Teil von Peters Plänen mehr war. Du hast Glück gehabt, Ender. Du bist entwischt, bevor Peter dich in seine Verschwörung verstricken konnte.
    Â»Was denkst du über deinen Bruder, Valentine?«
    Â»Ender?«
    Â»Natürlich.«
    Â»Was kann ich über ihn denken? Ich habe ihn nicht gesehen und nichts von ihm gehört, seit ich acht war.«
    Â»Dr. Lineberry, würden Sie uns bitte entschuldigen?«
    Die Direktorin war verärgert.
    Â»Wenn ich es mir recht überlege, Dr. Lineberry, denke ich, Valentine und ich werden eine viel produktivere Unterhaltung haben, wenn wir spazieren gehen. Draußen. Weit weg von den Aufnahmeapparaturen, die Ihr stellvertretender Direktor in diesem Zimmer installiert hat.«
    Es war das erste Mal, dass Valentine Lineberry sprachlos erlebte. Oberst Graff nahm ein Bild von der Wand und schälte eine geräuschempfindliche Membran ab, zusammen mit einer kleinen Sendeeinheit. »Billig«, sagte Graff, »aber wirkungsvoll. Ich dachte, Sie wüssten es.«
    Lineberry nahm die Apparatur und setzte sich schwer an ihren Schreibtisch. Graff führte Valentine nach draußen.
    Sie spazierten hinaus auf das Footballfeld. Die Soldaten folgten in diskretem Abstand; sie teilten sich und bildeten einen großen Kreis, um sie aus der weitestmöglichen Entfernung zu bewachen.
    Â»Valentine, wir brauchen deine Hilfe für Ender.«
    Â»Was für eine Art von Hilfe?«
    Â»Nicht einmal dessen sind wir uns sicher. Wir brauchen dich, damit du uns hilfst herauszufinden, wie du uns helfen kannst.«
    Â»Was ist denn los?«
    Â»Das ist Teil des Problems. Wir wissen es nicht.«
    Valentine musste einfach lachen. »Ich habe ihn seit drei Jahren nicht mehr gesehen! Sie hatten ihn die ganze Zeit über da oben bei sich.«
    Â»Valentine, es kostet mehr Geld, als dein Vater in seinem ganzen Leben verdienen wird, wenn ich zur Erde und wieder zurück zur Kampfschule fliege. Ich pendle nicht ohne zwingenden Grund.«
    Â»Der König hatte einen Traum«, sagte Valentine, »aber er vergaß, was es war, also befahl er seinen Weisen, den Traum zu deuten, oder sie würden sterben. Nur Daniel konnte ihn deuten, weil er ein Prophet war.«
    Â»Du liest die Bibel?«
    Â»Im Fortgeschrittenenkurs in Englisch nehmen wir dieses Jahr die Klassiker durch. Ich bin kein Prophet.«
    Â»Ich wünschte, ich könnte dir alles über Enders Situation erzählen. Aber es würde Stunden dauern, vielleicht Tage, und hinterher müsste ich dich in Schutzhaft nehmen, weil so viel davon streng vertraulich ist. Also lass uns sehen, was wir mit unseren beschränkten Informationen machen können. Es gibt da ein Spiel, das unsere Schüler mit dem Computer spielen.«
    Und er berichtete ihr über das Ende der Welt und den geschlossenen Raum und Peters Bild im Spiegel.
    Â»Es ist der Computer, der das Bild dorthin setzt, nicht Ender. Warum fragen Sie nicht den Computer?«
    Â»Der Computer weiß es nicht.«
    Â»Und ich soll es wissen?«
    Â»Dies ist das zweite Mal, seit Ender bei uns ist, dass er dieses Spiel in eine Sackgasse manövriert hat. In eine Situation, die keine Lösung zu haben scheint.«
    Â»Hat er die erste gelöst?«
    Â»Am Ende, ja.«
    Â»Dann lassen Sie ihm Zeit, vermutlich wird er auch diese lösen.«
    Â»Ich bin mir nicht sicher. Valentine, dein Bruder ist ein sehr unglücklicher kleiner Junge.«
    Â»Warum?«
    Â»Ich weiß es nicht.«
    Â»Sie wissen nicht viel, oder?«
    Einen Augenblick dachte Valentine, der Mann würde vielleicht wütend werden. Stattdessen aber entschied er sich dafür zu lachen. »Nein, nicht viel. Valentine, warum sollte Ender dauernd euren Bruder Peter im Spiegel sehen?«
    Â»Er sollte es nicht. Es ist dumm.«
    Â»Warum ist es dumm?«
    Â»Weil es nur einen gibt, der das genaue Gegenteil von Ender ist: Peter.«
    Â»Wieso?«
    Valentine fiel keine Antwort ein, die nicht gefährlich war. Eine zu ausführliche Befragung hinsichtlich Peter konnte zu echten Schwierigkeiten führen. Valentine kannte sich gut genug aus, um zu wissen, dass niemand Peters Weltherrschaftspläne ernst nehmen würde – als eine Gefahr für bestehende Regierungen. Aber sie

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