Enders Spiel
hinging, befand sich kein einziges Hindernis.
AuÃer natürlich in dem Raum in der Burg am Ende der Welt. Das war der eine gefährliche Ort, der noch übrig blieb. Und sooft Ender sich auch schwor, es nicht zu tun, er ging immer dorthin zurück, tötete immer die Schlange, sah seinem Bruder immer ins Gesicht. Und immer, egal, was er als Nächstes tat, starb er.
Diesmal war es nicht anders. Er versuchte mit dem Messer auf dem Tisch durch den Mörtel zu dringen und einen Stein aus der Wand zu ziehen. Sobald er die Versiegelung des Mörtels durchbrach, begann Wasser durch den Riss hereinzuschieÃen, und Ender schaute seinem Pult zu, während seine Figur, jetzt auÃer Kontrolle, wie wild darum kämpfte, am Leben zu bleiben, sich vor dem Ertrinken zu retten. Die Fenster des Raumes waren verschwunden, das Wasser stieg, und seine Figur ertrank. Die ganze Zeit über blieb das Gesicht Peter Wiggins im Spiegel und sah ihn an.
Ich bin hier gefangen, dachte Ender, gefangen am Ende der Welt, ohne einen Ausweg. Und endlich erkannte er den sauren Geschmack, der sich bei ihm eingestellt hatte, trotz all seines Erfolges in der Schlachtenschule. Es war Verzweiflung.
An den Eingängen der Schule standen uniformierte Männer, als Valentine eintraf. Sie standen nicht wie Wachen da, sondern hingen vielmehr so herum, als warteten sie darauf, dass drinnen jemand seine Aufgabe erledigte. Sie trugen die Uniformen von I . F.-Raumsoldaten, die gleichen Uniformen, die man bei blutigen Kämpfen in den Videos sah. Es verlieh diesem Tag in der Schule einen Hauch von Romantik; alle anderen Kinder waren deswegen ganz aufgeregt.
Nicht so Valentine. Zum einen lieà es sie an Ender denken. Und zum anderen machte es ihr Angst. Erst kürzlich hatte jemand einen wütenden Kommentar über Demosthenesâ gesammelte Schriften veröffentlicht. Der Kommentar â und damit ihre Arbeit â war in der offenen Konferenz des Netzes für internationale Beziehungen diskutiert worden, wobei einige der bedeutendsten Persönlichkeiten der Gegenwart Demosthenes angegriffen und verteidigt hatten.
Was ihr am meisten Sorge bereitete, war der Kommentar eines Engländers: »Ob es ihm gefällt oder nicht, Demosthenes kann nicht für immer inkognito bleiben. Er hat zu viele weise Männer erzürnt und bei zu vielen Narren Anklang gefunden, um sich noch viel länger hinter seinem nur zu passenden Pseudonym zu verbergen. Entweder wird er sich offenbaren, um die Führerschaft über die Truppen der Dummheit anzutreten, die er hat aufmarschieren lassen, oder seine Feinde werden ihn demaskieren, um die Krankheit besser zu verstehen, die einen so verbogenen und verdrehten Geist hervorgebracht hat.«
Peter war entzückt, aber das war zu erwarten gewesen. Valentine hatte Angst, dass genug mächtige Leute vom bösartigen Charakter des Demosthenes beunruhigt waren, um sie tatsächlich aufzuspüren. Die I . F. konnte das, selbst wenn die amerikanische Regierung von der Verfassung daran gehindert wurde. Und hier waren I . F.-Truppen ausgerechnet an der Western-Guilford-Mittelschule versammelt. Nicht eben die üblichen Rekrutierungsgefilde für die I . F.-Raumsoldaten.
Darum war sie nicht überrascht, eine Botschaft um ihr Pult wandern zu finden, sobald sie sich einschaltete.
BITTE LOGG DICH AUS UND BEGIB DICH
SOFORT IN DR . LINEBERRYS BÃRO
Valentine wartete nervös vor dem Büro der Direktorin, bis Frau Dr. Lineberry die Tür öffnete und sie hereinrief. Ihr letzter Zweifel wurde ausgeräumt, als sie den dickbäuchigen Mann in der Uniform eines I . F.-Obersten in einem der bequemen Sessel im Zimmer sitzen sah.
»Du bist Valentine Wiggin«, sagte er.
»Ja«, flüsterte sie.
»Ich bin Oberst Graff. Wir haben uns schon früher einmal getroffen.«
Früher? Wann hatte sie denn irgendetwas mit der I . F. zu tun gehabt?
»Ich bin hierhergekommen, um mich vertraulich mit dir zu unterhalten, über deinen Bruder.«
Also bin nicht bloà ich es, dachte sie. Sie haben Peter. Oder ist das hier etwas Neues? Hat er etwas Verrücktes getan? Ich dachte, er hätte aufgehört, verrückte Dinge zu tun.
»Valentine, du wirkst erschrocken. Dazu besteht kein Grund. Bitte, setz dich. Ich versichere dir, dass es deinem Bruder gut geht. Er hat unsere Erwartungen mehr als erfüllt.«
Und jetzt begriff sie mit einer heftigen innerlichen Aufwallung von
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