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Endithors Tochter

Titel: Endithors Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Nacht.«
    »Ihr macht sicher ein gutes Geschäft!«
    »Ein Kupferstück die Nacht für das Pferd.«
    »Einschließlich Futter?«
    Der Hauswirt blickte sie düster an. »Ja, Futter eingeschlossen. Ein Kupferstück die Nacht!«
    Sonja schaute sich in der Stube um. Sie war sogar noch unfreundlicher als die Kammer, die sie erst verlassen hatte – und das für drei Kupferstücke die Nacht und ein viertes für das Pferd. »Ich nehme die Kammer.«
    »Wie Ihr wollt.« Der feiste Mann streckte fordernd eine Hand aus.
    Sonja kramte die letzten Kupfer aus ihrem Beutel und händigte sie ihm aus, sie genügten gerade für zwei Übernachtungen. Nun hatte sie bloß noch drei Silberminar und zwei Goldmünzen übrig. »Gibt es einen Schlüssel dazu?«
    »Das Schloss wurde vor langem schon aufgebrochen. Wenn Ihr ein neues haben wollt, muss ich es Euch berechnen …«
    »Schon gut, nicht so wichtig.«
    Eine Unterkunft hatte sie nun. Sie verließ sie sofort, um in das benachbarte Gasthaus zu gehen und sich ein Mittagessen zu leisten. Wenn sie gesättigt war, würde sie in die Innenstadt zurückkehren, ihr Pferd holen und hierherbringen.
    Und irgendwo unterwegs, nahm sie an, würde sie auf Chost oder einen seiner Bande stoßen. Loswerden würde sie sie bestimmt nicht mehr! Nun, da sie wusste, dass ganze Scharen von Kindern sich Tag und Nacht auf den Straßen herumtrieben, achteten sie auf sie, und einige Gesichter waren ihr inzwischen bereits vertraut. Gassenkinder – Treibgut der Zivilisation!
    Am Spätnachmittag legte Endithors Tochter die Bücher zur Seite und wandte sich den Gläsern, Tiegelchen und Flaschen mit Pulvern, Räucherwerk und Flüssigkeiten zu, die sie aus der Stube der Hexe Osumu gestohlen hatte. Die Ereignisse überschlugen sich, und Areel wusste, dass sie sich mit allen nur möglichen Mitteln schützen musste. Bald würde die Nacht anbrechen und wer weiß welche neuen Gefahren durch Nalor oder Kus mit sich bringen. Areel wählte einige der Räucherwerkpulver aus und gab davon verschiedene Mengen in ein Messingbecken, genau nach Anweisung aus einem von Osumus Büchern.
    Nach einem sanften Klopfen an der Tür und Areels »Herein« trat Lera mit dem Nachmittagswein ihrer Herrin ein.
    »Stell ihn dort auf das Tischchen, Lera. Dann komm her zu mir.«
    Das Mädchen tat zögernd wie geheißen. Ihre Gebieterin hatte sich in den letzten Tagen ungemein verändert. Dass Graf Nalor sie als Feindin betrachtete, war ein offenes Geheimnis, und einige vom Gesinde hatten zu munkeln begonnen, dass die Tochter ihres ehemaligen Herrn eine Hexe war. Und wahrhaftig sah dieses Schlafgemach hier jetzt mehr wie ein Zaubergemach aus denn die luftige Kemenate einer jungen Edelfrau wie noch vor einer Woche.
    Areel achtete nicht auf die Furcht und das Zögern ihrer Sklavin. »Ich möchte, dass du alle Diener zu mir schickst, Lera, und damit meine ich auch die Sklaven!«
    »Jetzt, Gebieterin?«
    »Ja, sofort.«
    Lera zauderte und beobachtete, wie Areel die Pulver vermischte. Areel blickte sichtlich gereizt hoch. »Worauf wartest du?«
    »Oh, verzeiht, Herrin.«
    »Dann geh endlich. Schicke sie sofort zu mir!«
    »Jawohl, Gebieterin.«
    Verängstigter denn zuvor suchte Lera alle Diener und Sklaven auf. Einem nach dem anderen richtete sie Areels Befehl aus, ohne ihre Furcht verbergen zu können.
    »Was will sie denn, Lera? Und warum schaust du so verstört? Ich muss das Geflügel erst noch …«
    »Nein, sofort, Zender! Lass deine Kocherei! Sie will alle sofort sehen!«
    »Aber, Lera!« beschwerte sich der Stallknecht, der gerade die Pferde versorgte. »Ganz sicher weiß unsere Herrin doch, dass ich jeden Tag um diese Zeit …«
    »Siloum, tu, was sie befiehlt. Bitte!«
    Tirs, den letzten, fand sie in der Halle, wo er sich gerade aufschrieb, welche Arbeiten im Haus als nächstes durchgeführt werden mussten. Tirs war der älteste Diener, fast ein Vater zu Lera, und ein Freund des verstorbenen Lord Endithors – genau wie Areels.
    »Welche Sorgen hat die Herrin, denn jetzt?« sagte er laut und hastete durch den Gang, mit Lera dicht hinter sich. »Ich weiß nicht, aber das Mädchen wird von Tag zu Tag merkwürdiger. Seit ihr Vater …«
    Lera folgte ihm zur Tür von Areels Gemächern. Als Tirs eintrat, schloss Areel die Tür vor der Nase der Sklavin. Lera starrte furchterfüllt in die dämonisch kalten Augen und wich erschrocken zurück. Ein seltsamer Duft stieg ihr in die Nase. Sie wunderte sich, dass er ihre Herrin nicht störte, denn ihr selbst

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