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1459 - Die Hexe und ihr Henker

1459 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 1459 - Die Hexe und ihr Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Emma Smith hielt sich in der Nähe eines mitten in den Raum gestellten Blocks auf. Er diente als Theke und war zugleich Kasse. In den hellen Regalen, hergestellt aus Holz und Glas, lagen die Pullover und Shirts fein säuberlich zusammengelegt. In den offenen Schränken gegenüber hingen die anderen Kleidungsstücke wie Röcke, Kleider oder Blusen zwischen teuren Lederjacken.
    Die Frau in Weiß, deren Haare lang und hellblond waren, war die einzige Kundin. Wer sich ihr Outfit betrachtete, der musste schon überlegen, ob sie tatsächlich ein Kleid trug oder am Morgen vergessen hatte, das Nachthemd auszuziehen. Und wer genauer hinschaute, der entdeckte auch die rötlichen Flecken auf dem hellen Stoff.
    Die Fremde tat nichts.
    Es war schon komisch, denn Emma Smith sah sie nicht als eine Kundin an. Wäre es so gewesen, dann wäre sie auf die Frau zugegangen und hätte sie nach ihren Wünschen gefragt. So aber tat sie nichts, blieb einfach stehen und starrte sie nur an.
    Emma traute sich nicht. Die Person bereitete ihr Unbehagen. Keine Angst, aber weit entfernt war sie davon auch nicht. So etwas hatte sie noch nie erlebt.
    Wollte die Frau tatsächlich etwas kaufen?
    Diese Frage musste sie sich einfach stellen. Normale Kundinnen betraten die Boutique, schauten sich um, sprachen mit Emma und trugen eine Handtasche bei sich.
    Diese Kundin nicht.
    Sie war sogar barfuß gekommen.
    Als Emma das erkannte, traf sie ein Schock. Das hatte sie noch nie erlebt. Okay, es gab genügend weibliche Freaks, die so herumliefen, aber nicht in einer Umgebung wie dieser. Außerdem war es noch recht kalt. In dieser Jahreszeit lief niemand ohne Schuhe auf der Straße herum.
    Die Blonde schon…
    Sie hatte sich noch immer nicht bewegt und stand noch auf derselben Stelle. Sie sprach auch nicht, und Emma Smith fragte sich, wie viel Zeit wohl nach ihrem Erscheinen verstrichen war.
    Um diese Zeit war sie allein in der Boutique. Ihre Kollegin war bereits gegangen und hatte ihr den späten Dienst überlassen. Die beiden wechselten sich wochenweise mit der Schicht ab.
    Was sollte sie tun?
    Wäre es eine normale Kundin gewesen, dann hätte Emma Smith Bescheid gewusst, so aber hatte sie ihre Probleme. Selbst das freundliche Lächeln fiel ihr schwer, und sie hatte das Gefühl, wieder in der Lehre zu sein und erst üben zu müssen.
    Es brachte sie auf keinen Fall weiter, wenn sie noch länger stumm blieb. Und so gab sie sich einen innerlichen Ruck, der in eine Gehbewegung überging und sie den ersten Schritt nach vorn machte.
    Ihr freundliches Lächeln wirkte zwar ein wenig hölzern, aber das fiel der Kundin wahrscheinlich gar nicht auf.
    »Hallo«, sagte sie und blieb in einer etwas abwartenden Haltung stehen. »Sie möchten sich ein wenig umschauen?«
    Die Blonde schien zu überlegen. Dann nickte sie.
    »Gut, bitte.« Emma breitete die Arme aus. »Wenn ich Ihnen helfen kann, sagen Sie es.«
    Ein Nicken war die Antwort.
    Emma Smith fiel ein kleiner Stein vom Herzen. Sie war froh darüber, dass die Kundin auf ihr Angebot eingegangen war, und hoffte jetzt, dass alles normal weiterlief.
    Die Fremde bewegte ihre Augen. Sie ließ den Blick schweifen, bevor sie sich einen Ruck gab und tiefer in den mehr langen als breiten Laden hinein schritt.
    Alles war anders als sonst. Alles war so unwirklich. Die Kundin bewegte sich zwar, aber sie war auf dem hellen Marmorboden nicht zu hören. Da fehlte das Klacken oder Pochen der Absätze wie bei den anderen Kundinnen. Diese Frau schwebte förmlich lautlos dahin.
    Emma Smith war etwas zurückgewichen. Sie wollte der Frau nicht im Wege stehen. Trotz der nicht eben warmen Temperaturen hatte sich in den letzten Sekunden ein dünner Schweißfilm auf ihrer Stirn gebildet. Sie merkte auch, dass sich ihr Herzschlag beschleunigt hatte.
    Die Kundin tat ihr nichts. Sie benahm sich völlig normal, als wäre sie es gewohnt, in solchen edlen Boutiquen einzukaufen. Sie schlenderte, sie ließ ihre Blicke schweifen, und Emma Smith war gespannt, für was sie sich wohl interessieren würde.
    Der Blick der Blonden glitt nach links. Dort hingen auf den langen Stangen die bunten Kleider der neuen Kollektion. Aber auch die Farbe weiß war gut vertreten. Man konnte hier wirklich einiges ausprobieren und sich in den entsprechenden Kabinen umziehen.
    Die Kundin drehte sich nach links, und Emma schaute jetzt auf ihren Rücken.
    Trotzdem ging es ihr nicht besser. Sie fühlte sich wie eine Fremde auf ihrer Arbeitsstelle. Emma wünschte sich jetzt noch

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