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Endithors Tochter

Titel: Endithors Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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ebenfalls nicht mehr. Du brauchst also wirklich keine Angst zu haben.«
    »Ihr – Ihr werdet …«
    Areel lächelte aufs neue. »Ich werde dich nicht verändern. Du brauchst den Rauch nicht einzuatmen. Solange du tust, was ich von dir erwarte, sollst du bleiben, wie du bist. Und ich weiß, dass du mir weiterhin dienen wirst wie immer – nicht wahr, Lera?«
    »J-ja, Gebieterin.«
    »Natürlich. Bleib mir treu ergeben, Kind, dann hast du nichts zu befürchten. Du wirst mir von großem Nutzen sein, genau wie mein Vater es gewollt hätte.«
    »J-ja.« Wieder nickte Lera.
    »Du weißt, dass mein Vater ein guter Mensch war, Lera, und er war gut zu dir. Gewiss muss es dich freuen, dass ich jetzt Rache an jenen nehme, die ihn marterten und töteten. Das Schicksal nimmt seinen Lauf …« Areels bisher sanfte Stimme wurde hart. »Wer war an der Haustür?«
    »Ei-ein Bote.«
    »Für mich?«
    »J-ja. Nein! Nun, nein.«
    »Hatte er eine Nachricht, Lera?«
    »Einen Brief, aber er war für jemanden, der weiter unten in der Straße wohnt.«
    »Ah. Nun gut.« Areel drehte sich zu ihrem Gemach um. »Zender wird das Abendessen nicht fertig kochen, Lera. Ich habe ihn als Wache vor die Küchentür befohlen. Mach du das Essen fertig, ja?«
    »Ja, Gebieterin.«
    »Und falls Zender um etwas zu essen bittet, gib ihm ja nichts. Er und die anderen werden vielleicht eine Weile brauchen, bis sie sich umgestellt haben – möglicherweise bilden sie sich ein, dass sie noch Hunger verspüren – aber ihre Körper können kein Essen mehr aufnehmen. Verstehst du? So, nun lauf und richte das Essen.«
    Jeden Schritt des Weges quälte sie sich dahin. Ihr war, als bewegte sie sich auf einer schmalen Leiste, mit einer von spitzen Zacken übersäten Felswand an einer Seite und einem tiefen Abgrund an der anderen. Jeden Augenblick erwartete sie, von einer Streife der Stadtwächter aufgehalten, von Betrunkenen belästigt oder von Frauenschändern überfallen zu werden – und sie befürchtete auch, dass Areel ihre Abwesenheit bemerken und sie suchen würde, obgleich sie natürlich wusste, dass ihre Herrin sich in einem durch schwarzen Lotus herbeigeführten Schlaf befand, in dem sie mit Dämonen verkehrte.
    Und jeden Moment glaubte sie, Schatten würden hinter Mauern hervorspringen, sie niederwerfen und ihr Blut und Seele aussaugen.
    Ilorku …
    Selbst als sie das Stadttor hinter sich hatte und sich dem Ulmenhain an der Straße gen Norden näherte, hatte sie Angst: Angst, dass Sendes gar nicht dort war. Vielleicht hatte man ihn inzwischen getötet, oder er hatte sich gezwungen gesehen zu fliehen – oder vielleicht war alles nur eine List gewesen, sie aus dem Haus zu locken …
    Und als eine Männerstimme ihr mit heiserem Wispern zurief – »Lera! Mitra sei Dank!« – schrie sie auf, denn sie glaubte kurz, die Dunkelheit oder die Bäume selbst hätten zu ihr gesprochen und sie wäre verdammt.
    Sendes trat hinter einem Baum hervor. Im Sternenlicht und Mondschein glänzte seine Rüstung silbern, und der Schweiß auf seinem Gesicht verlieh ihm einen gespenstischen Schimmer.
    »Mitra sei Dank!« flüsterte er erneut. »Gutes Mädchen! Komm her, schnell! Hast du Angst?«
    Sie rannte zu ihm. Und obgleich sie ihn kaum kannte und nur wusste, dass er eine Weile Areels Liebhaber gewesen war, duldete sie seine brüderliche Umarmung, denn sie schenkte ihr Wärme und minderte ihr Zittern.
    »Beruhige dich, Kind. Du bist hier sicher. Es passiert dir nichts. Wir sind jetzt beide sicher. Wir werden Areel aufhalten. All diese schrecklichen Martern werden nun enden. Wenn du mir hilfst …«
    Sie blickte zu ihm hoch, zu dem grauen Gesicht, das mit Mondsilber gesprenkelt war, und fing zu reden an – hielt jedoch schnell wieder inne.
    »Was ist denn?« flüsterte Sendes beruhigend. »Erzähl mir, wovor du Angst hast.«
    Sie blickte zur Seite, löste sich aus seinen Armen. Ihr Zittern war vergangen. »Areel …«, begann sie, dann schaute sie Sendes fest an, als versuche sie durch seine Anwesenheit Kraft zu schöpfen, und fuhr fort: »Heute hyp-hypnotisierte sie alle Diener des Hauses.«
    »Was? Wieso?«
    »Weil gestern Nacht - hast du es denn nicht gehört? – Nalor oder sonst jemand einen Meuchler schickte, um die Herrin zu töten. Ich nehme an, sie hat statt dessen ihn getötet – obwohl sie gesagt hat, sie habe ihm nur den Verstand vernebelt und zu Nalor zurückgeschickt.«
    »Ich weiß nichts davon, ich habe mich den ganzen Tag auf den Gassen versteckt.«
    »Es ist

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