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Endithors Tochter

Titel: Endithors Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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Fackelschein verlieh dem schwarzen Haar der Hexe einen rötlichen Schimmer und ihrem schönen Gesicht einen Hauch von Unwirklichkeit. »Sonja …«
    »Ich behalte ihn. Er wird uns beide beschützen. Geh jetzt hinein – aber vorsichtig!«
    Areel drückte die Hände verschränkt auf die Brust, murmelte einen Schutzzauber – und trat ein. Sonja folgte ihr dichtauf mit der Fackel. Der Deckel des Steinsarkophags an der hinteren Wand war geschlossen.
    Sie rannten darauf zu. Der Deckel ließ sich mühelos zurückschieben. Sonja hob die Fackel – und blickte in einen leeren Sarg.
    »Nalor log!« zischte Areel.
    »Nicht unbedingt. Er hat vielleicht wirklich geglaubt, dass Kus hier liegt. Aber die Untoten sind listenreich. Möglicherweise hat er sich einen anderen Schlafplatz gesucht.«
    »Wir müssen ihn finden!«
    Sonja schüttelte den Kopf. »Es könnte durchaus sein, dass die Sonne inzwischen untergegangen ist. Es ist zu gefährlich, Areel.«
    »Aber wir müssen ihn finden!« beharrte Areel zornig.
    »Höchstwahrscheinlich findet er uns«, gab Sonja zu bedenken. »Es wäre Dummheit, ihn ausgerechnet hier stellen zu wollen! Glaub mir, Kus wird uns finden – schließlich ist er hinter uns her. Es ist klüger, ihn zu uns kommen zu lassen, Areel.«
    Die Hexe blickte sie fragend an.
    »Wir kehren nach oben zurück«, fuhr Sonja fort. »Kus wird sicher zu Nalor wollen, dann findet er statt dessen uns. Aber wir sollten wirklich schnell aus diesen Gewölben verschwinden!«
    Sie stiegen die Treppe wieder hoch. An der Tür zu Nalors Gemach blieb Sonja stehen und bedeutete Areel, leise zu sein. Sie steckte die Fackel in eine Wandhalterung und lauschte an der Tür.
    »Was hörst du?« erkundigte sich Areel. »Die Wächter?«
    Sonja bückte sich und spähte durch das Schlüsselloch. »Die Wächter haben die Tür eingebrochen und stehen jetzt um Nalors Leiche herum.«
    »öffne die Tür, ich kann mit Zauber …«
    Aber Sonja hielt sie zurück. »Nein, noch nicht, noch nicht …«
    »Du hast selbst gesagt, dass die Zeit …«
    »Pssst! Hör mir zu, Areel!« Aber sie sagte nichts weiter, sondern schien zu überlegen, dann schaute sie erneut durch das Schlüsselloch. »Du hast auch keine anderen Türen auf der Treppe gesehen, oder? Nein – genauso wenig wie ich. Obwohl die Sonne bereits untergegangen sein muss, ist es draußen bestimmt noch nicht dunkel, also wird Kus sich noch irgendwo in den Kellergewölben aufhalten. Doch wenn er zu Nalor will, muss er durch diese Tür …«
    »Du meinst, du willst hier auf ihn warten?«
    Sonja nickte. »Ich bin zwar eine gute Kämpferin, und du hast deine Zauberkräfte, trotzdem möchte ich mich nicht mit sämtlichen Wächtern im Haus anlegen. Warten wir zumindest noch eine Weile, es wird bald dunkel sein. Wenn Kus sich bis dahin immer noch nicht gezeigt hat, kannst du den Wächtern etwas vorgaukeln, dass wir unbemerkt aus dem Haus kommen. Aber wenn sie jetzt auf uns aufmerksam werden, kommen wir vielleicht nicht an Kus heran.«
    Areel widersprach nicht. Sonja spürte, dass die Hexe so erschöpft und angespannt war wie sie – unsicher und verärgert obendrein. Es war deshalb wirklich besser, zu warten und sich alles gut zu überlegen.
    So leise wie möglich setzte Sonja sich mit überkreuzten Beinen auf den Boden. »Wenn wir schon warten müssen, sollten wir es uns zumindest so bequem wie möglich machen«, meinte sie.
    Stumm setzte sich Areel ebenfalls.
    Sonja seufzte, spähte erneut durchs Schlüsselloch und lehnte sich wieder zurück. Sie fragte sich, ob sie recht hatte, dass Kus hier hochkommen würde.
    Und fragte sich auch, ob es ihnen wirklich glückte, den Vampir noch heute zu vernichten – oder ob sie morgen selbst bleich und blutlos aufwachten – mit einer neuen Art von Hunger und Särgen in tiefen Kellergewölben als Zuhause …‹
     
    Eine Stunde vor Sonnenuntergang beschloss Chost, kurz das Haus zu verlassen, um etwas zu besorgen. Lera würde inzwischen hier auch allein sicher sein.
    »Was machst du?« fragte Lera ihn verstört. »Bitte – lass mich nicht hier. Es könnte etwas passieren … Chost!«
    »Hab keine Angst. Im Augenblick ist nichts zu befürchten. Du bist hier so sicher, wie du nur sein kannst.« Er drückte sie auf das Bett zurück, ganz sanft und beruhigend. »Ruh dich ein bisschen aus. Es ist alles gut. Ich bleibe bestimmt nicht lange weg.«
    »Aber was hast du vor?«
    »Ich brauche etwas, mit dem ich Sonja vielleicht helfen kann.«
    »Sie hat doch gesagt

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