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Endithors Tochter

Titel: Endithors Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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was?«
    »Ich will, dass Ihr verschwindet!«
    »Warum?« brüllte Sonja.
    »Weil Ihr eine Unruhestifterin seid!«
    »Was Ihr nicht sagt! Ihr habt diese Halunken eingelassen!«
    »Schreit mich nicht an! Ich bin der Hauswirt und kann mir meine Mieter aussuchen. Verstanden? Ich will, dass Ihr verschwindet!«
    »Heute Nacht?« schrie Sonja. »Verdammter Fettsack. Ich habe für die Kammer bezahlt! Ihr werdet diese Soldaten zurückrufen müssen und noch ein paar dazu holen, ehe ich mich um mein gutes Geld betrügen lasse!«
    Der Hauswirt wich erschrocken einen Schritt zurück. Er funkelte Sonja an und knirschte, als er sich wieder gefasst hatte: »Also gut, dann morgen früh, Hyrkanierin! Gleich im Morgengrauen.«
    »Mein Geld ist genauso gut wie das eines jeden anderen!«
    »Nicht für mich. Ihr könnt mich in Schwierigkeiten bringen, so wie Ihr Euch der Stadtwache gegenüber benommen habt!« Als er sah, wie Sonjas Hand um den Schwertgriff sich verkrampfte, erbleichte er und verließ hastig die Kammer. »Gleich in der Früh!« schrie er vom Gang aus. »Ehe die Sonne aufgeht!«
    Er schlug die Tür zu, und Sonja blieb vor Wut zitternd zurück.
    »Verdammt!« fluchte sie. »Mitra verdamme ihn in die Sieben Höllen!«
    Da hörte sie neuen Tumult vor ihrem Fenster. Verflucht …! Einen Augenblick später wurde ihr bewusst, dass sie das Lachen von Kindern hörte, das Klappern von Pferdehufen, und die drohenden Stimmen von Männern. Sie trat ans Fenster und schaute hinaus. Auf der Gasse bewarf eine Meute zerlumpter Straßenjungen die Stadtwächter mit Steinen und Schmutzbällen.
    »Verschwindet!« brüllten sie. »Wächter! Affen! Schmieraffen! Verschwindet!«
    Sonja lachte, als sie die hier üblichen Schimpfwörter für die berittenen Wächter hörte. Nach ein paar weiteren Drohungen ritten die Soldaten in die verschiedenen Richtungen, um ihre vergebliche Suche wieder aufzunehmen. Die behänden Straßenbengel rannten ihnen nach, sie weiter bewerfend und beschimpfend.
    Immer noch lachend, beugte Sonja sich aus dem Fenster und rief: »Chost! Machst du noch mehr Ärger?«
    »Oh, hallo, Sonja!«
    »Geh, stiehl lieber Brot!«
    Chost und seine Freunde lachten und rannten weg.
    Sonja drehte sich vom Fenster um, stellte sich in die Mitte der Kammer und klopfte mit dem Schwertgriff an die Falltür. »Alles in Ordnung, Sendes! Komm herunter!«
    Als der junge Söldner heruntersprang, schlüpfte Sonja in ihre Rüstung und zündete eine Öllampe an. Dann schenkte sie Sendes den Rest Wein in der Kanne ein und reichte ihm den Becher.
    »Trink! Dann erzähl mir, was geschehen ist!«
    »Ihr Götter!« Er goss den Wein gierig hinunter.
    Als sie ein Kratzen am Fenster hörte, drehte Sonja sich um. Chost und drei seiner Freunde hingen am Fenstersims.
    »Sonja! Dürfen wir hinein?«
    Sonja nickte. »Ja, Chost. Kommt nur.« Sie öffnete die beiden Flügel und schwang sie ganz auf. »Es ist noch ein bisschen Brot und Käse übrig. Aber bitte verhaltet euch so still wie möglich.«
    »Selbstverständlich, Sonja.« Die drei kletterten vorsichtig hinein.
    Sendes blickte auf die zerlumpten Bengel, dann auf die Hyrkanierin.
    »Freunde«, versicherte ihm Sonja lächelnd. »Du bist unter Freunden, Sendes. Trink jetzt deinen Wein aus und erzähl mir dann endlich, was überhaupt los ist!«
    »Ihr Götter!« hauchte er erneut. Er stellte den Becher ab. Sonja bedeutete ihm, sich auf den Stuhl in der Ecke zu setzen. Erschöpft und zitternd tat er es. Chost und seine Freunde machten es sich auf dem Fußboden bequem und verschlangen hungrig, was Sonja noch zu essen übrig hatte.
    Sonja streckte sich auf dem Bett aus und stützte den Kopf auf eine Hand. »Also, fang an, Sendes.«
    Er seufzte, fuhr sich über das Gesicht und begann verlegen und mit keineswegs fester Stimme zu berichten, was in dieser Nacht passiert war – woran er sich erinnerte, und was er befürchtete, dass geschehen war …

 
5
     
    Eine Stunde vor dem Morgengrauen saß Lord Nalor immer noch wach in seinem Herrenzimmer, allein mit seinen ungelesenen Büchern, dem ungetrunkenen Wein und seinem ungestillten Zorn. Eine Kompanie Wächter suchte jetzt noch die Stadt ab, doch die ersten vier Kompanien waren bereits zurückgekehrt – ohne Sendes in Ketten. Der Verräter war entkommen.
    Nalor murmelte eine Verwünschung. Im Augenblick hatte er keinen weiteren Plan, außer die Wächter zurück auf die Straßen zu schicken und noch zusätzliche obendrein, bis sie diesen jungen corinthischen Hund

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