Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)
geworfen haben – auf dieser Basis möchte ich keine Ehe eingehen. Nachdem wir uns getrennt hatten und ich nach Santa Rosa gezogen war, war ich oft so unfassbar traurig, dass ich schon befürchtete, dem ungeborenen Kind in mir durch mein stundenlanges Weinen zu schaden, durch die vielen schlaflosen Nächte, durch meinen fehlenden Appetit. So etwas möchte ich nicht noch einmal erleben.“
Er streichelte ihre Wange. „Baby, ich habe dich nicht zurückgewiesen. Ich wollte mit dir zusammen sein – ich wollte nur ganz einfach nicht heiraten.“
„Ja, und jetzt hat sich der Spieß eben umgedreht. Sieh es doch ein.“
Sein Leben wäre um einiges leichter, dachte Sean, wenn er seiner Mutter von ihrem Enkelkind und gleichzeitig von einer bevorstehenden Hochzeit berichten könnte. Er schoss viele Böcke, aber so dumm, das vor Franci einzugestehen, war er nun doch nicht. Stattdessen küsste er sie leidenschaftlich, zog sie eng an sich – und wurde hart. Obwohl es ihm schwerfiel, sich von ihr loszureißen, sagte er zu ihr: „Ich werde dir beweisen, Franci, dass wir einander heute Nacht brauchen. Und morgen wirst du keine Zweifel mehr daran haben.“ Dann presste er seine Lippen auf ihren Mund.
„Mommy! Was machst du da?“
Sean hörte sofort auf und wurde knallrot. Vor der Couch stand Rosie, ohne Schlafanzugshose und Unterhose, begleitet von Harry, der unter dem Tutu fröhlich mit dem Schwanz wedelte. Sean schnappte sich ein Kissen und drückte es vor die Wölbung in seiner Hose, obwohl ihm klar war, dass Rosie keine Ahnung davon hatte, was mit ihm los war.
„Ich habe gerade Sean geküsst“, erklärte Franci. „Wo ist denn deine Hose?“
„Ich habe Aa gemacht. Dann habe ich dich gerufen, ob ich alles gut abgeputzt habe, aber du bist nicht gekommen.“ Damit drehte sie sich um, bückte sich und streckte ihnen ihren Po entgegen.
Sean stöhnte, hielt sich die Augen zu und lehnte sich auf dem Sofa zurück.
Franci lachte und erhob sich. „Ich glaube, das hast du gut gemacht. Ich fände es allerdings nett, wenn wir das nächste Mal die Inspektion erst im Badezimmer vornehmen, okay?“, sagte Franci. „Und jetzt ziehen wir die Schlafanzughose an und gehen wieder ins Bett.“
Sean sank in sich zusammen.
Nein, ich bin definitiv nicht bereit dafür. Wie kann man jemals dafür bereit sein?
Als Franci zurückkam, lachte sie ihn aus.
„Jetzt komm, hör schon auf!“, bat er sie. „Die Lernkurve hier ist echt ziemlich steil.“
„Wenn wir wirklich ernst machen, wäre die Ehe wohl die geringste Veränderung für dich.“
Als Sean schließlich aufbrach, war es so spät, dass er nicht mehr zurück zu Luke fahren wollte. Also beschloss er, sich auf den Weg nach Sacramento zu machen und unterwegs in einem Motel zu übernachten. Kaum hatte er ein solches entdeckt und bog auf den Parkplatz, klingelte sein Handy.
Ich kann es Cindy auch jetzt gleich sagen, dachte er und nahm ab. „Hallo.“
„Glückwunsch, mein Lieber!“, hörte er die Stimme seines Bruders Aiden am anderen Ende. „Wie läuft’s?“
„Wie läuft was, Aiden?“, fragte Sean zurück.
„Ein Mädchen ist es, wird gemunkelt. Dreieinhalb, fast vier?“
„Von wem weißt du das? Wer hat dir das gesagt?“
„Na wer wohl? Luke. Er hat erzählt, du triffst dich wieder mit Franci und warum sie vor ein paar Jahren auf einmal weg war. Ich wette, das war alles eine ganz schöne Überraschung für dich.“
„Ich habe diesen Mistkerl gebeten, es erst mal für sich zu behalten.“
„Keine Sorge, ich verrate Mom nichts. Entspann dich. Bist du schon in Phoenix?“„Nein, Aiden. Ich bin noch nicht mal in Sacramento am Flughafen. Ich bin gerade bei Franci losgefahren und suche mir jetzt eine Übernachtungsmöglichkeit. Ich fliege erst morgen früh. Mom weiß noch gar nicht, dass ich komme.“
„Willst du dich gar nicht bei ihr anmelden?“
„Nein. Mom verlässt die Stadt doch nie, ohne einem von uns Bescheid zu geben. Im schlimmsten Fall muss ich eben warten, bis sie ihre Partie Bridge oder ihre Runde Golf zu Ende gespielt hat. Ich kam nicht früher los, weil ich vorher zuerst mit Rosie sprechen und ihr sagen wollte, dass ich ihr Vater bin.“
Aiden stieß einen Pfiff aus. „Und? Wie hat sie es aufgenommen?“
Sean dachte kurz nach. „Ganz ehrlich? Sie war nicht sonderlich beeindruckt. Sie wusste, dass ihr Daddy ein Flugzeug hat, und will mitfliegen. Sie tat so, als wäre es nichts Besonderes. Als hätte sie jederzeit damit gerechnet, dass ich
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