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Endlich gefunden

Titel: Endlich gefunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Katherine Green
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das Papier aus der Hand gleiten und warf mireinen flehenden Blick zu. Ich aber deutete mit der größten Entschiedenheit auf das Blatt am Boden. Da senkte sie das Haupt und legte mit kummervoller Gebärde die Hand auf das Herz. Sobald sie sich wieder zurückgezogen hatte, hob ich das Papier auf und steckte es ein.
    Zum erstenmal, seit ich dies Zimmer bewohnte, schloß ich jetzt meine Türe. Es galt, meine Verkleidung abzulegen; der arme französische Künstler hatte seine Rolle ausgespielt und mußte sich wieder in den Detektiv Q. verwandeln.
    Kurz vor zwei Uhr langten meine Helfer an. Zuerst erschien Gryce auf der Szene und wurde in einem großen, leeren Zimmer neben dem meinigen untergebracht, wo bald zwei der gewandtesten und stärksten Leute aus der Polizeimannschaft zu ihm stießen. Da sie die Vorsicht gebraucht hatten, unten auf der Treppe die Stiefel auszuziehen, gelangten sie unbehelligt in ihr Versteck. Die Wirtin kam zuletzt und begab sich in die obere Dachstube, wo sie Luttra Blake empfangen sollte, nachdem diese die Kleidungsstücke, deren ich bedurfte, bei mir zurückgelassen hatte.
    Alles war nun bereit, und ich wartete auf den Moment, daß der jüngere Schönmaker ausgehen werde. Es hatte noch nicht lange zwei Uhrgeschlagen, als ich seinen schleppenden Gang im Hausflur hörte; er blieb stehen, zündete sich die Pfeife an und ging dann mit schwerem Tritt die Treppe hinunter. Ich öffnete nun meine Türe und zog mich in die äußerste Ecke des Zimmers zurück. Gleich darauf erschien Luttra Blake, legte den Kleiderrock und Shawl, in welchem sie zuletzt von ihrem Vater gesehen worden, bei mir ab und begab sich dann, wie verabredet, in die Dachstube hinauf. Ich kleidete mich schnell in ihre Sachen, zog den Shawl weit über den Kopf und ging dreist in das Zimmer hinein, aus welchem sie soeben herausgekommen war. Das Taschentuch hielt ich mir vor das Gesicht, was um so natürlicher schien, da ich in diesem Augenblick einen starken Anfall von Niesen bekam.
    Der alte Schönmaker lehnte bequem auf einer Bank und beachtete mich nicht weiter. Ich nahm auf einem Schemel am Fenster Platz und überlegte, daß es unmöglich sein werde, ihn zu überraschen, wenn er mit dem Gesicht nach der Türe zu sitzen blieb. Wollten wir den großen muskelstarken Mann ohne Widerstand überwältigen, so galt es rasch zu handeln, denn schon glaubte ich Gryce mit seinen Gefährten im Hausgang herbeischleichen zu hören. Ich stieß einen unterdrückten Schrei der Ueberraschung aus und preßte mein Gesicht gegen dieScheiben, als ob unten auf der Straße etwas Interessantes vorginge.
    Was gibt's wieder, rief der Alte, zornig aufspringend, was siehst du da? Gerade, als er neben mir stand, öffneten Gryce und seine Leute die Türe. Mit einem raschen Sprung hatte sie ihn erreicht, sie umklammerten seine Arme und hielten ihn so kräftig, daß er sich trotz der verzweifeltsten Gegenwehr ihrer nicht entledigen konnte.
    Nur das Mädel ist schuld daran, schrie er mit einem wilden Fluch: warte nur, bis ich eine Hand für dich frei habe. – Verdammt, rief er plötzlich und zog mit Riesenstärke die drei Männer bis zu meinem Sitz. Geh' und wische das Zeichen von der Türe, raunte er mir drohend zu, sonst soll dich gleich –
    Ich erhob mich, noch immer mit abgewandtem Gesicht, und tat ihm den Willen. Sobald ich aber sah, daß er fest geknebelt und gebunden war, nahm ich die rote Kreide aus der Tasche und malte das Kreuz wieder auf die Türe.
    Der gefesselte Riese wurde in das anstoßende Zimmer geschafft, welches Luttra Blake früher bewohnt hatte und wo sich auch Gryce mit seinen Leuten verbarg. Ich nahm meinen Platz am Fenster wieder ein, denn es galt nun, den zweiten Schurken auf gleiche Weise zu fangen.
    Eine endlose halbe Stunde verging. So lange war er noch niemals fortgeblieben. Jetzt endlich ließ sich sein Schritt aus dem Flur vernehmen. Mit einem Faustschlag stieß er die Türe auf, doch ich wandte den Kopf nicht nach ihm um.
    Wo ist der Vater? fragte er barsch, den Stock auf den Boden stoßend. – Keine Antwort.
    Was starrst du da zum Fenster hinaus wie verrückt? Hast du die Sprache verloren? Wart, ich will dir die Zunge lösen.
    Ich schwieg noch immer und winkte mit der Hand nach unten, als ob ich jemand ein Zeichen gäbe. Mit einem Fluch, der mir noch in den Ohren gellt, sprang er auf mich zu und erhob seinen schweren Stock. Da ereilte auch ihn das Verhängnis von der Hand des wachsamen Detektivs, doch nicht, bevor mich sein

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