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Endlich gefunden

Titel: Endlich gefunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Katherine Green
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nicht.
    Luttra, fuhr ihr Gatte fort, ich komme, dir mein Leben und meine Liebe auf immer zu weihen. Dies Jahr hat mich gelehrt, den Wert derjenigen zu erkennen, die ich an unserm Hochzeitstage schnöde von mir stieß. Vergib dem Reuigen, der seine Schuld erkennt, und kehre zurück, um den Platz, der dir gebührt, in meinem Hause und in meinem Herzen einzunehmen.
    Mit beseligtem Lächeln senkte sie den Blick. Nun mag kommen was da will, flüsterte sie, ich kann nie wieder unglücklich sein.
    Dann sah sie zu ihm auf, und in ihrem Wesenging eine große Veränderung vor. Dank, tausend Dank für deine Güte, sagte sie, glaube mir, ich weiß sie zu schätzen. Aber dein Edelmut darf dich nicht verleiten, zu tun, was du bis zu deiner Todesstunde bereuen würdest. Du möchtest mich als deine Frau an dein Herz schließen – weißt du auch, was das bedeutet?
    Gewiß, Luttra, war seine feurige Antwort, die Befriedigung all meines Sehnens und Verlangens.
    Um ihren Mund zuckte es schmerzlich. Es brächte Schmach und Schande über den unbefleckten Ruf einer stolzen Familie; die Vergangenheit müßten wir verhüllen, denn der Schatten des Verbrechens fällt darauf, vor der Zukunft würde uns grauen, sie zeigt uns dunkle Gefängnismauern. Die Namen, welche dem Menschen die teuersten sind, könnten wir nie ohne Erröten aussprechen.
    Luttra, dein Vater und dein Bruder haben eingewilligt, sich gänzlich von dir loszusagen. Kannst du auch nicht vergessen, daß dich Bande des Bluts an jene Elenden knüpfen, so wird doch der Schatten, der auf deiner Herkunft liegt, nie den Frieden des Hauses stören, das dich als seine geliebte Herrin empfängt. Die Welt soll es nicht erfahren, daß Luttra Blake jemals Luttra Schönmaker war unddu wirst dem Namen, den ich dir gegeben habe, stets Ehre machen.
    Ich liebe dich, gestand sie mit sanftem Lächeln, aber das macht mich stark, dir zu widerstehen. Vor elf Monaten habe ich dich verlassen, weil es mein Wohl und meine Würde verlangte, heute weise ich das Glück von mir, das du mir bietest, weil es für deine Ruhe und deine Stellung in der Welt notwendig ist.
    Aber, Luttra, glaube mir, jede Verbindung mit deinen verbrecherischen Verwandten ist unwiderruflich abgeschnitten, sie sind tot für dich, als hätte sie das Grab verschlungen.
    Solche Bande sind nicht leicht zu lösen; Vater und Bruder haben mich einmal gefunden und können wieder Macht über mich gewinnen. Und wenn auch – die Schande bleibt bestehen und weil ich dich liebe, muß ich sie allein tragen.

Neunzehntes Kapitel.
    Entschlossen, nichts unversucht zu lassen, um Luttras Widerstand zu besiegen, wollte Herr Blake eben aufs neue in sie dringen, den Wunsch seinesHerzens zu erfüllen, da ging die Türe auf, und Frau Daniels trat hastig ein. Ihr folgte eine dicht verschleierte Dame, die der Gestalt und Haltung nach keine andere sein konnte, als die Gräfin de Mirac.
    Frau Daniels! rief Luttra, der Haushälterin überrascht und erfreut die Hand reichend, welche diese gerührt ergriff.
    Meine liebe, gütige Herrin, sehe ich Sie endlich wieder!
    Sie haben meinetwegen viel Angst ausgestanden, aber das konnte ich nicht vermeiden, wie schwer es mir auch fiel, Sie ohne Nachricht zu lassen. Ich mußte sonst fürchten, eine Gefahr heraufzubeschwören, welche abzuwenden ich damals dies Haus verließ. Das Leben und Eigentum Ihres Herrn war bedroht, Frau Daniels.
    Wie, was höre ich – rief Herr Blake, bist du ihnen nur gefolgt, um mich zu retten?
    Was hätte mich sonst dazu bewegen können? Mich mochten sie immerhin töten, was lag daran – aber als sie Drohungen gegen dich ausstießen –
    Frau Daniels deutete jetzt auf eine Narbe an dem weißen Arm der jungen Frau. Woher kommt das? fragte sie, ich habe dieses Mal nie zuvor bemerkt.
    In jener Nacht, erwiderte Luttra mit leichten: Erröten, habe ich mir die kleine Wunde beibringen müssen; es war nicht der Rede wert.
    Doch, Luttra, sagte ihr Gatte nähertretend, du bist uns noch mancherlei Aufschluß schuldig. Ich möchte nicht nur wissen, wie dies geschehen ist, sondern wie sich überhaupt damals alles zugetragen hat. Wie kamen sie dazu, deinen Zufluchtsort zu entdecken?
    Ich glaube, erwiderte sie mit tiefer Bewegung, sie waren ursprünglich nicht in dein Haus eingebrochen, um mich zu suchen. Sie hatten gehört, du seiest ein reicher Mann, und die Leiter, welche am Anbau lehnte, schien ihnen zu verführerisch. Einige Tage, ehe sie den Raub wagten, hatten sie ein Zimmer deinem Hause gegenüber

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