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Endlich gefunden

Titel: Endlich gefunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Katherine Green
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Kreuz.
    Drinnen wurden Ausrufe der Ueberraschung und des Unwillens laut, und ich hörte, wie die beiden Männer wild aufsprangen, doch das schreckte mich nicht von meinem waghalsigen Unternehmen zurück. Aeußerlich ruhig, wenn auch nicht ohne inneres Beben, stand ich dem Mädchen gegenüber, welches die Tür öffnete und mir bleich vor Schrecken entgegentrat.
    Ach, Fräulein, stotterte ich verlegen, ich bitte um Entschuldigung, aber ich habe heute einen Brief erhalten, und ich alter Mann mit meinen schwachen Augen kann die Schrift nicht entziffern. Er kommt von einem guten Freunde. Möchten Sie wohl sogefällig sein, ihn mir vorzulesen, es wäre mir eine große Beruhigung.
    Gewiß, sehr gern, wenn ich kann, sagte sie und nahm das Papier.
    Erst will ich es sehen, ließ sich jetzt eine grobe Stimme hinter ihr vernehmen, und der ältere Schönmaker riß ihr heftig den Zettel aus der Hand. Verdammt, ich kann das nicht verstehen, es ist wohl französisch, rief er voll Ingrimm.
    Dann gab er es seiner Tochter und sagte: Lies es, und erkläre uns, was es bedeutet, es darf hier nichts vorgehen, was ich nicht verstehe.
    Bitte, sagte ich, lesen Sie mir doch das Billet geschwind vor, damit ich weiß, was mein Freund mir zu sagen hat.
    Sie nickte freundlich, überflog die Zeilen und begann zu lesen:
    »Calmez-vous, mon amie, il vous aime et il vous cherche. Dans quatre heures vous serez heureuse. Allons, du courage et surtout soyez maîtresse de vous-même.«
Beruhigen Sie sich, meine Freundin, er liebt Sie und sucht nach Ihnen. In vier Stunden werden Sie glücklich sein. Nur Mut, und vor allem bewahren Sie Ihre Selbstbeherrschung.
    Besten Dank, fügte ich in ruhigem Geschäftstone, als ich sah, daß sie plötzlich zu zittern anfing.
    Offenbar hatte sie die Handschrift erkannt und wußte, daß die Worte für sie bestimmt waren. Dann wandte ich mich mit größter Unbefangenheit zu den beiden wildblickenden Gesellen, welche ihr über die Schulter sahen, und sagte: Also, mein Freund will meine Wochenrechnung bezahlen, und bittet mich, zu Hause zu sein, um ihn zu erwarten.
    Steht das wirklich da auf dem Zettel? fragte der Alte, auf das Papier deutend.
    Ich will es euch Wort für Wort übersetzen, erwiderte sie, sich gewaltsam zusammenraffend, mit bleichen Lippen. Nur in ihren Augen leuchtete dann und wann ein verräterisches Entzücken auf. –
»Calmez-vous, mon amie
, sei unbesorgt mein Freund!
Il vous aime et il vous cherche
, er liebt dich und sucht nach dir.
Dans quatre heures vous serez heureuse
, in vier Stunden wirst du glücklich sein.
Allons, du courage et surtout soyez maitresse de vous-même
, fasse nur Mut, und vor allem bewahre deine Selbstbeherrschung.« – Das ist die französische Art, sich auszudrücken. Es freut mich, daß Ihr Freund die Absicht hat, Ihnen zu helfen, fuhr sie fort, indem sie mir den Brief lächelnd zurückgab, ich fürchte, Sie haben es sehr nötig.
    Durch diese Bemerkung bestätigte sie auf dienatürlichste Weise den Sinn, welche ich den verlesenen Worten gegeben hatte. Mir fiel eine wahre Zentnerlast vom Herzen, ich stammelte meinen Dank und zog mich wieder in mein Zimmer zurück.
    Nun zählte ich ängstlich die Minuten, denn ich rechnete darauf, daß sie ihrerseits einen Versuch machen werde, mit mir in Verbindung zu treten, um sich Gewißheit zu verschaffen, was sie zu hoffen oder zu fürchten habe. Nach einer Stunde bangen Harrens ging, was ich erwartete, endlich in Erfüllung. Sie kam in den Flur hinaus und eilte, den Finger auf den Lippen, an meiner Türe vorbei. Rasch trat ich auf die Schwelle und steckte ihr, als sie wieder zurückkam, ein Papier in die Hand, das ich schon für die Gelegenheit vorbereitet hatte. Wir wechselten kein Wort, und ich nahm meine gewohnte Beschäftigung wieder auf. Was ich geschrieben hatte, war folgendes:
    »Sobald Ihr Bruder ausgegangen ist, kommen Sie in mein Zimmer. Ziehen Sie einen zweiten Rock über den Ihrigen und bringen Sie Ihren Shawl mit. Diesen Rock und Shawl lassen Sie hier zurück und verfügen sich sogleich in die obere Dachstube. Sprechen Sie kein Wort und befolgen Sie diese Anweisung genau. Ihr Vater und Ihr Bruder werden unter allen Umständenfestgenommen werden; falls Sie aber tun, was man von Ihnen verlangt, kann die Verhaftung ohne Blutvergießen erfolgen, und ohne daß einer Person, die Sie kennen , Schmach und Schande daraus erwächst.«
    Während sie diese Zeilen las, malte sich die heftigste

Gemütsbewegung in ihren Zügen, sie ließ

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