Endlich Single: schon verliebt
nicht zu einem neuen Mann verhelfen, aber er schenkte ihr bedingungslose Liebe!
Für Charity ein schlechter Tausch. “Du verkaufst diese Luxusvilla in Lehigh Terrace und vergräbst dich im zweiten Stock dieser viktorianischen Bruchbude – wo ‚Aufzug’ ein Fremdwort ist …”
“Würdest du nicht auf halsbrecherisch hohen Absätzen durch die Gegend stöckeln, wären zwei Treppen kein Problem”, murmelte Nina.
“… als sei das nicht schlimm genug, legst du dir auch noch einen Hund zu! Das ist doch ein Hund, oder?”
Fred erhob sich schwerfällig, präsentierte ihr seine wenig attraktive Kehrseite und watschelte mit einem majestätischen Powackeln zu Ninas Birkenfeige, die er neugierig beschnüffelte.
“Charity, ich brauche Fred. Ich fühle mich jetzt schon besser. Er besitzt Charakter.”
Charity nickte. “Genau das rieche ich – seinen Charakter.”
“Sollte ich ihn etwa sofort in die Wanne stecken? Der Ärmste bekäme ja einen Schock fürs Leben. Erst einmal muss er sich in Ruhe in seinem neuen Heim umsehen.”
“Wie lange ist er hier? Eine Stunde? Dann hat er alles gesehen.” Charitys ausholende Geste umfasste das ganze Apartment. “Wie konntest du nur deine Luxusvilla eintauschen gegen …”
“Es war nicht meine Luxusvilla, es war Guys Luxusvilla.” Der Sonnenschein fiel durch die hohen Sprossenfenster auf liebevoll restaurierten Parkettboden, dunkle Eichenpaneele, einen kostbaren Orientteppich und die urgemütliche rubinrote Couch vor dem Kamin. Gleich auf Anhieb hatte Nina sich in dieses Haus verliebt. Nach nur einem Monat fühlte sie sich hier heimischer als nach fünfzehn Jahren in Guys protzigem Palast. Beim Gedanken an ihren Exmann schüttelte sie den Kopf. “Wir hätten niemals heiraten dürfen. Ich wollte nie dieses Haus in Lehigh Terrace. Er wollte nie einen Hund.”
Ihre neu erstandene Promenadenmischung setzte seinen Erkundungsgang fort und beschnupperte ausgiebig die Couch. Schon seit seiner Ankunft zeigte er daran Interesse. Nun siegte die Neugier. Freds Flanken zitterten vor Anspannung. In einem mächtigen Satz katapultierte er sich auf die Polster. Einen Augenblick hing er an der Sofakante, ein Triumph der Hoffnung über die Anatomie, nur um der Macht der Schwerkraft folgend im Zeitlupentempo wieder auf den Boden zu rutschen, wo er mit einem leisen Plumps landete.
In Anbetracht der Umstände nahm er sein Versagen ziemlich gelassen hin.
“Sehr sportliche Kreatur”, spottete Charity. “Fortan willst du Django also Nacht für Nacht mehrmals zum den nächsten Baum tragen, ja? Und was ist tagsüber? Du hast noch eine kleine Nebenbeschäftigung, schon vergessen? Jessica rastet aus, wenn du diesen Ausbund an Hässlichkeit mit ins Büro bringst!”
Nina seufzte. “Wo wir gerade von Jessica sprechen – du solltest das Werk ihres neuesten Schützlings lesen. Eine Katastrophe!”
“Will sie diesen Verlag in den Bankrott treiben? Überrede sie zu ein bisschen Pep.”
“Jessica macht nur genau das, was ihr Vater vor ihr gemacht hat.” Fred trottete auf sie zu. Die Couch-Demütigung war vergessen. “Eine Tradition aufrechterhalten.”
“Aufrecht? Du meinst wohl geradewegs den Bach hinunter!”
Nina verzog das Gesicht. “Danke für den moralischen Beistand. Der Verlag macht dicht, ich kann mir einen neuen Job suchen, und Jessica wird sich umbringen. Wenn ich bloß einen Ausweg wüsste! Kein Wunder, dass ich so deprimiert bin. Hinzu kommt dieses große, leere Apartment. Glaub mir, ich liebe meine neue Freiheit, aber abends komme ich niedergeschlagen nach Hause, und hier erwartet mich nur grenzenlose Einsamkeit. Ich brauchte einfach etwas, das mich aufheitert.” Sie atmete tief durch. “Und das ist Fred. Allein seine bloße Anwesenheit muntert mich auf.”
Wie um ihre Worte zu verspotten, vergrub Fred gähnend die Nasenspitze zwischen den Vorderpfoten.
“Ja, das sehe ich. Putzmunteres kleines Kerlchen, dein Fred”, bemerkte Charity trocken.
Nina ignorierte die Freundin. “Was das Gassi gehen betrifft, habe ich bereits einen Plan. Komm her.” Am großen Fenster neben der Couch blieb sie stehen, schob den schweren, alten Fensterrahmen hoch und deutete nach draußen. “Die Feuerleiter verläuft direkt neben dem Fenster. Der Hinterhof ist eingezäunt, das Tor stets geschlossen. Somit werde ich Fred ein wenig trainieren. Ist das nicht eine grandiose Idee?”
Charity nickte und tätschelte ihr den Arm. “Grandios, Nina. Wirklich grandios.”
“Außergewöhnliche
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