Endlich Single: schon verliebt
Beste!”
Bei Charitys Rückkehr hatte Fred die Feuerleiter zweimal bewältigt und ging sehr abgeklärt mit seinem Erfolg um. “Natürlich machen wir in Zukunft auch lange Spaziergänge”, versprach Nina. “Aber Not macht erfinderisch. Für den Übergang reicht es.”
“Er kann es?” rief Charity aus der Küche, wo sie die Eiscreme im Gefrierfach verstaute. “So lange war ich gar nicht weg.”
“Fred ist ein Naturtalent”, verkündete dessen frisch gebackene Besitzerin stolz. “Pass auf.” Sie öffnete das Fenster. “Auf gehts, Fred. Die Freiheit ruf t.”
Behäbig kletterte Fred auf den Karton unter der Fensterbank. Über die Schulter warf er Nina einen fragenden Blick zu. Nina nickte.
Dann stürzte er sich aus dem Fenster.
“Ach du liebes bisschen!” Vor Schreck ließ Charity fast den Eisbehälter fallen.
Fred saß auf seinem Teppichläufer und sah äußerst selbstgefällig drein.
“Teils Basset, teils Beagle, teils Kamikaze! An seinem Absprang müssen wir noch arbeiten, aber ansonsten ist er ziemlich gut, findest du nicht?”
Außergewöhnliche Leistungen überzeugten auch Charity, besonders, da Fred ihr gleich auch seine Kletterkünste demonstrierte.
Währenddessen kippte Nina den Inhalt der Einkaufstüte auf ihren runden Esstisch. Neugierig öffnete sie eine kleine Juwelierschachtel mit Silberschleife. Auf dem ovalen Namensschild aus Sterlingsilber stand unter dem fein geschwungenen Schriftzug “Fred Askew” ihre Adresse.
“Ein Geschenk für dein Baby”, erklärte Charity. “Für den Fall, dass Junior verloren geht. Oder gestohlen wird.” Es sollte ja Diebe mit chronischer Geschmacksverirrung geben. Freds Kopf erschien im Fensterrahmen. Er versuchte, ins Zimmer zu springen, und fiel unsanft zurück auf die Metallstiegen.
“Ich stelle besser auch draußen einen Karton auf.” Nina hievte ihn herein. “Allem Anschein nach leidet der Gute unter einem Federungsproblem der Hinterachse.”
“Unter anderem.” Verlegen knabberte Charity an ihrer Unterlippe. “Hör zu, ich muss jetzt gehen.”
“Was ist mit dem Amaretto?”
“Könnten wir die Party verschieben? Wir müssen beide früh aufstehen. Überhaupt brauche ich dich morgen Abend wesentlich nötiger, da Freitag ist und … du weißt schon.”
“Ich weiß.” Nina setzte Fred auf den Boden. “Freitage sind die Schlimmsten. Sicher. Das ist besser. Du kannst hier übernachten.”
“Wäre dir das recht, Fred?”
Fred gähnte.
“Er ist hocherfreut!”
2. KAPITEL
D as Telefon klingelte, als Alex sein stickiges Apartment aufschloss. Er schob den Hörer zwischen Ohr und Schulter und kämpfte mit dem klemmenden Fenster.
“Alex?” Debbie klang gnadenlos fröhlich. “Ich dachte, wir könnten an deinem morgigen Geburtstag etwas unternehmen. Die Kinder meiner Schwester möchten ins Kino …”
“Bedaure”, log Alex. Nach den Strapazen des Tages wollte er nur noch Schuhe und Socken loswerden, die frische Nachtluft genießen und den bevorstehenden Geburtstagsmarathon vergessen.
“Alex, wenn du nur versuchen würdest …”
“Nein, wirklich.” Kurz entschlossen kletterte er ins Freie, setzte sich auf die Feuerleiter und befreite sich von allen störenden Kleidungsstücken, die er wohl gezielt in die Wohnung warf. “Ich bin den ganzen Tag mit meiner Familie ausgebucht. Einer nach dem Anderen, den ganzen verdammten Tag lang.”
“Warum können sie dich nicht alle gleichzeitig treffen?”
“Weil sie alle mich dazu überreden wollen, mich in ihrem jeweiligen Fachgebiet zu spezialisieren.” Alex beugte die Zehen in der Brise und fühlte sich gleich besser. Vielleicht sollte er das Schuhe tragen vollkommen aufgeben …
“Wenn du mich fragst, haben sie Recht”, tat Debbie ihre unmaßgebliche Meinung kund. “In jedem anderen Fachgebiet machst du wesentlich mehr Geld.”
“Ich habe genug Geld.” Während sie zu einem ihrer üblichen Monologe überging, streifte Alex sein weißes T-Shirt über den Kopf. Daher entgingen ihm ihre nächsten Worte. “Was sagtest du?”
“Du hast ein Studiendarlehen abzubezahlen! Für einen lebenslustigen Junggesellen mögen Schulden ja vertretbar sein, aber für einen Familienvater?”
Das T–Shirt landete auf dem Kleiderstapel neben der Couch. “Debbie, diese Diskussion hatten wir bereits. Ich will keine Kinder.”
“Im Augenblick nicht. Eines Tages wünscht sich jeder eine Familie und dann …”
“Ich habe schon eine Familie! Sie treibt mich in den Wahnsinn! Wieso sollte
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