Endlich verheiratet?
nicht geräumt. Darum hielt sie ihm die Hand hin. “Waffenstillstand?”
“Ich habe gar nicht gemerkt, dass wir Krieg führen”, entgegnete er spöttisch.
“Aber wir treiben auf einen zu, und das ist meine Schuld, weil ich mich widersprüchlich verhalten habe.”
“Vielleicht wäre es besser, wenn wir nicht allzu freundlich miteinander umgingen”, schlug er vor. “Freundlichkeit bringt uns offensichtlich nur Schwierigkeiten ein.” Bevor sie antworten konnte, holte er einen Schlüssel aus der Tasche. “Geh doch schon zurück zum Haus.”
“Und was machst du?”, fragte sie und steckte den Schlüssel ein.
“Einen Spaziergang. Ich besorge dir eine Kamera.”
Eigentlich wollte sie ihn begleiten, doch er ließ sie einfach stehen. Seufzend sah sie ihm nach. Er wirkte sehr einsam.
Richard war halb erfroren, als er endlich das Landhaus erreichte. Zu seiner Freude brannte Feuer im Kamin, doch Melanie zeigte sich nicht. War sie womöglich losgefahren? Er hatte gar nicht darauf geachtet, ob ihr Wagen noch vor dem Haus stand.
Panisch lief er die Treppe hinauf und schlug fast die Tür des Gästezimmers ein, so heftig hämmerte er dagegen.
“Was ist?”, antwortete Melanie schläfrig.
Er stieß die Tür auf und atmete erleichtert durch, als er sie im Bett liegen sah.
“Ist was?”, fragte sie leicht heiser.
Richard bekam Herzklopfen, als die Decke ein Stück nach unten rutschte und er eine nackte Schulter sowie den Ansatz einer Brust sah. “Nein, nichts. Tut mir leid.” Er musste sich eine Ausrede einfallen lassen, sonst merkte sie, wie besorgt er um sie gewesen war. “Die Haustür war offen. Ich dachte, jemand wäre eingedrungen.”
“Die Haustür war offen?”
“Nur einen Spalt.”
“Aber ich habe sie bestimmt zugemacht, wenn auch nicht abgeschlossen. Ich wusste nicht, ob du einen zweiten Schlüssel hast, und ich war mir nicht sicher, ob ich dich klopfen höre, wenn ich schlafe.”
“Nicht weiter wichtig”, versicherte er. “Hauptsache, mit dir ist alles in Ordnung. Schlaf weiter. Tut mir leid, dass ich dich gestört habe.”
Sie reckte sich lächelnd und merkte offensichtlich gar nicht, wie sexy sie wirkte. “Jetzt bin ich wach und stehe wieder auf.”
Richard ergriff die Flucht. Vielleicht entsprang die Vorstellung nur seinem Wunschdenken, aber er vermutete, dass sie nichts anhatte, und eine völlig unbekleidete Melanie hätte ihn um den Verstand gebracht.
Als sie in die Küche kam, hatte er bereits Kaffee gemacht. Sie hatte sich gekämmt. Zerzaust hatte ihm ihr Haar allerdings besser gefallen.
“Kaffee?”, fragte er.
“Nein, danke, sonst kann ich heute Nacht nicht schlafen.”
Da er ohnedies nicht würde schlafen können, spielte Koffein für ihn keine Rolle. “Ich habe uns ein Video besorgt”, sagte er und deutete auf den Tisch.
Sie warf einen Blick auf die Kassette. “Eine romantische Komödie?”
“Der Film soll gut sein”, erwiderte er. “Mögen nicht alle Frauen so kitschiges Zeug?”
“Sicher. Es überrascht mich nur, dass du auf meine Gefühle Rücksicht genommen hast.”
“Meine Tante hat mir beigebracht, ein aufmerksamer Gastgeber zu sein.”
“Sogar ein aufmerksamer unfreiwilliger Gastgeber?”
“Ja”, bestätigte er. “Sonst hätte Destiny dich nicht hergeschickt. Aber bitte keine Entschuldigungen mehr”, verlangte er, als sie schon den Mund öffnete. “Wir wissen beide, dass allein Destiny die Schuld an dieser schwierigen Situation trifft.”
“Sie wollte uns helfen”, erwiderte Melanie. “Das kannst du ihr nicht vorwerfen.”
“Doch, kann ich”, widersprach er. “Sie mischt sich in mein Privatleben ein. Wäre es nur um den Vertrag gegangen, hätte sie dich am Montag in mein Büro geschickt und nicht am Freitagabend mit Essen und Wein in dieses Landhaus.”
“Darüber sollten wir lieber gar nicht erst wieder diskutieren”, wehrte Melanie ab. “Vielleicht ist es besser, ich gehe ins Wohnzimmer und arbeite. Du kannst hierbleiben.”
“Die beiden Kämpfer ziehen sich in neutrale Gebiete zurück?”, fragte er und unterdrückte ein Lächeln.
“Genau.”
“Keine schlechte Idee”, bestätigte er und fand in ihrem Blick eine Spur von Verlangen. Er wollte jedoch lieber nicht herausfinden, ob er richtig gesehen hatte.
Sie zögerte, ehe sie sagte: “Dann bis später.”
“Ja, bis später.” Als sie fast schon zur Tür draußen war, rief er: “Melanie!”
Sie blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um. “Ja?”
“Bestimmte
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