Endlich verheiratet?
Fotografen, Brautausstatter, Geschenke. Ich glaube, es gibt sogar schon eine Liste möglicher Hochzeitsdaten. Sie will auch einen Termin in der Kirche vereinbaren”, fügte sie klagend hinzu. “Ist es nicht eine Sünde, einen Termin für eine Hochzeit festzusetzen, die nie stattfinden wird? Ach ja, und sie hat auch bereits die Verlobungsanzeigen entworfen und will sie dir vorlegen, aber vielleicht wird sie nicht auf deine Zustimmung warten.”
“Wahrscheinlich hat Mack recht”, murmelte Richard düster. “Er glaubt, dass sie uns durchschaut und uns so weit treiben will, dass es kein Zurück mehr gibt.”
“Sollte mich nicht überraschen”, bestätigte Melanie. “Wann können wir endlich Schluss machen?”
Er antwortete nicht, sondern hielt am Straßenrand.
“Richard, hast du mich gehört?”
“Ich muss überlegen. Gib mir etwas Zeit.”
Sie dachte gar nicht daran. “Dieser Plan geht nach hinten los, richtig?”
“Möglich.”
“Dann unternimm etwas!”
“Hast du einen Vorschlag?”
“Sag Destiny die Wahrheit”, drängte sie ungeduldig. “Das wäre doch mal was Neues.”
“Ich bin mir gar nicht mehr sicher, was die Wahrheit ist”, entgegnete er seufzend.
“Dann sage ich es dir!”, rief sie aufgebracht. “Wir sind nicht verlobt!”
“Du trägst meinen Ring”, erinnerte er sie sanft.
“Das ist eine Fälschung.”
“Ich versichere dir, dass er absolut echt ist.”
“Aber es hat nichts zu bedeuten”, widersprach sie heftig. “Die Verlobung ist nur vorgetäuscht. Alles ist nur ein albernes Spiel.”
“So hat es zumindest angefangen”, bestätigte er.
Bei seinem ernsten Ton horchte sie auf. “Richard?”
Er sah sie an, und ehe sie begriff, was er wollte, beugte er sich zu ihr und küsste sie sanft und zärtlich.
Sie saßen im Wagen, der mit laufendem Motor am Straßenrand stand, achteten nicht auf die vorbeifahrenden Autos und gaben sich ganz einem Kuss hin, der Melanie tief in ihrer Seele traf. Sie wollte sich an Richard klammern, damit der Kuss nie mehr aufhörte, und sie wollte ihn küssen, bis sie nicht mehr denken, sondern nur noch fühlen konnte.
Damit hatte sie nicht gerechnet. Unzählige Male hatte sie sich vorgenommen, sich auf nichts einzulassen und nie unvorsichtig zu werden. Gute Vorsätze, aber sie waren alle vergeblich gewesen. Sie hatte sich auf etwas eingelassen, und sie war verliebt.
Das war ihr Untergang.
Doch obwohl sie das wusste, konnte sie den Kuss nicht beenden. Richard zog sich schließlich zurück und wirkte zutiefst aufgewühlt. Ganz so, wie sie sich fühlte.
“Was ist?”, fragte sie gereizt, als er lächelte.
“Für mich hat sich dieser Kuss verdammt echt angefühlt.”
“Unmöglich”, widersprach sie.
“Sagt wer?”
“Ich! Wir waren uns einig …”
“Die Dinge haben sich eben geändert.”
“Haben sie nicht”, behauptete Melanie heftig. “Das dulde ich nicht! Ich arbeite für dich, und ich habe dir gesagt, dass ich mich nicht mehr auf so etwas einlasse.”
“Das hast du gesagt”, bestätigte er.
“Bring mich nach Hause”, verlangte sie.
“Kein Problem.”
Sie überlegte einen Moment, was sie sagen könnte, um wieder auf Abstand zu ihm zu gehen. “Treffen wir uns diese Woche mit deinen möglichen Wahlkampfmanagern?”, fragte sie dann.
“Das soll Winifred verschieben.”
“Und warum?”, fragte sie scharf.
“Sagen wir, ich möchte noch einmal darüber nachdenken, was mir wichtig ist und was nicht.”
“Und was soll das heißen?”, erkundigte sie sich erstaunt.
“Das sage ich dir, sobald ich es selbst weiß.”
Destiny rief einige Tage nach Weihnachten am frühen Morgen an. “Richard hat mir gesagt, dass er Ihnen den Tag freigegeben hat”, erklärte sie heiter.
“Ich habe noch andere Kunden”, erwiderte Melanie geschäftsmäßig.
“Niemand arbeitet an den Feiertagen”, wehrte Destiny ab. “Ich habe andere Pläne. Es ist nur eine kleine Erkundungstour, sehr unterhaltsam.”
“Sie möchten heute während des Schlussverkaufs einkaufen gehen? Bloß nicht!”
“Wir beginnen mit Mittagessen und Champagner”, lockte Destiny. “Das wird Sie in die richtige Stimmung bringen. Ich hole Sie in einer Stunde ab. Ziehen Sie bequeme Schuhe an.”
Sie legte auf, ehe Melanie widersprechen konnte.
Trotz aller Bedenken ließ Melanie sich von Destinys Begeisterung anstecken. Was schadete es schon, wenn sie in den exklusivsten Geschäften einige Hochzeitskleider probierte, solange sie ihre Kreditkarte nicht
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